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Lower Decks Staffel 4: Gute Star-Trek-Unterhaltung mit leichten Gebrauchspuren

Die vierte Staffel von Star Trek : Lower Decks setzt wieder auf schnelles Storytelling und Trek-Memorabilia. Heraus kommt eine unterhaltsame, aber bekannte Mischung. Achtung, minimale Spoiler!
/ Tobias Költzsch
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Die Figuren der vierten Staffel von Star Trek: Lower Decks (Bild: Paramount)
Die Figuren der vierten Staffel von Star Trek: Lower Decks Bild: Paramount

Achtung! Im Folgenden besprechen wir in groben Zügen die vierte Staffel von Star Trek: Lower Decks, ohne genaue Inhalte einzelner Folgen oder übergreifende Erzählinhalte zu verraten. Wir geben allerdings eine Gesamtbewertung der Staffel ab. Wer die neuen Folgen komplett unbeeinflusst schauen will, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen.

Bisher ist die Zeichentrickserie Star Trek: Lower Decks vor allem für Trekkies eine wahre Fundgrube an liebevollen Hommagen, die sich durch schnelles Erzähltempo und unkonventionelle Gags auszeichnete. Auch in der vierten Staffel setzen die Macher der Serie auf dieses bewährte Rezept, was einerseits gute Unterhaltung bietet, andererseits aber auch nicht viel Neues bringt.

Die vierte Staffel knüpft lose an das Ende der dritten Staffel an, ohne direkt auf die Geschehnisse zurückzugreifen. Die bekannten Figuren der vergangenen Staffeln stehen wieder im Mittelpunkt: Beckett Mariner (Tawny Newsome) bleibt die Anführerin der Lower-Decks-Truppe. Ihre Mutter, Carol Freeman (Dawnn Lewis), ist wieder die stoische, mitunter von den Kapriolen ihrer Crew leicht genervte Captain der USS Cerritos. Brad Boimler (Jack Quaid) versucht, ein weniger nervöses Wrack zu sein als in den Staffeln zuvor, ist dabei aber nur mäßig erfolgreich.

Charakterentwicklung schreitet nicht nennenswert voran

Bei der Charakterentwicklung gehen die Macher von Lower Decks unter Serienschöpfer und Star-Trek-Fan Mike McMahan für unseren Geschmack etwas zu sehr auf Nummer sicher: Die Charakterzüge der Figuren sind nach drei Staffeln berechenbar geworden. Mariner bleibt aufsässig, um Veränderungen in ihrem Leben zu vermeiden, Boimler ist unsicher, weil er allen gefallen will. Tendi versucht wieder, ihre Orion-Herkunft unter den Teppich zu kehren (was in einer Folge auf sehr unterhaltsame Art und Weise thematisiert wird).

Tendis Beziehung zu ihrem Kollegen Sam Rutherford (Eugene Cordero) steht in der vierten Staffel etwas mehr im Mittelpunkt als zuvor. Die beiden können sich immer noch nicht zwischen platonischer Freundschaft und Liebe entscheiden. Das Herumgeturtel der beiden ist dabei für alle anderen so offensichtlich, dass es selbst als Zuschauer manchmal schwer zu ertragen ist - aber auf unterhaltsame Art und Weise.

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Weniger im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Mariner und ihrer Mutter, Captain Freeman. Nach den bisherigen drei Staffeln scheint diese Geschichte für uns auch ausgeschöpft zu sein, weshalb wir den Schritt begrüßen. Interessant finden wir die neue Figur der T'Lyn, die am Ende der dritten Staffel auf die Cerritos strafversetzt wird. Bislang hat Lower Decks ein wenig die vulkanische Nüchternheit gefehlt, die T'Lyn, gesprochen von Gabrielle Ruiz, verkörpert.

Mysteriöser Gegner als übergeordnete Story

Das Erzählformat der Serie bleibt unverändert: Die einzelnen Folgen sind in sich abgeschlossen und beinhalten komplette Erzählstränge. Allerdings wird bereits in den ersten Folgen eine übergeordnete Story eines mysteriösen, unbekannten Gegners angedeutet, die sich zum Ende der Staffel verdichtet - ein von den vorigen Staffeln bekanntes Mittel.

So sehr die bekannten Charaktere, die schnelle Erzählweise, die vielen Gags und die liebevollen Reminiszenzen an vergangene Star-Trek-Serien und -Filme auch in der vierten Staffel von Lower Decks ein wohliges Gefühl und gute Unterhaltung bei uns verursachen, so sehr kommt uns das alles auch bekannt vor. Bei aller Liebe zu der Serie müssen wir uns eingestehen, dass die Macher sie in der vierten Staffel nicht neu erfinden.

Bei Zuschauern, die etwas Neues erwarten, kann das zu Enttäuschung führen. Bei der dritten Staffel hatten wir dieses Gefühl von leichtem Ennui nicht - vielleicht, weil wir da erst zwei Staffeln gesehen hatten, und nicht wie jetzt drei. Auch die Einbindung von T'Lyn schafft zumindest in den von uns gesehenen Folgen (das Staffelfinale fehlt uns noch) nicht genügend Abwechslung. Wir werden das Gefühl nicht los, dass wir das alles irgendwie schon einmal gesehen haben - was durch den Auftritt einiger Charaktere aus den vorigen Staffeln verstärkt wird.

Vierte Staffel bietet trotzdem wieder gute Unterhaltung

Diese Kritik dürfte für viele Serien gelten, bei einer Zeichentrickserie mit derart im Vordergrund stehenden Charakteren und schnellem Storytelling fällt es aber möglicherweise stärker auf. Langweilig ist die vierte Staffel von Lower Decks aber nicht, das soll an dieser Stelle gesagt sein: Wir haben oft gelacht und uns über die Anspielungen auf vergangene Star-Trek-Serien gefreut. Qualitativ spielt Lower Decks immer noch auf hohem Niveau, was nicht alle aktuellen Star-Trek-Serien von sich behaupten können (Looking at you, Discovery ).

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Insgesamt betrachtet ist die vierte Staffel von Lower Decks nicht ganz so überzeugend wie die vorigen, aber immer noch sehr gute Star-Trek-Unterhaltung. Und wer weiß - vielleicht begeistert uns ja das Staffelfinale wieder so wie bei der dritten Staffel.

Ab dem 7. September 2023 gibt es wöchentlich eine neue Folge von Star Trek: Lower Decks auf Paramount+. Die neue Staffel hat wieder zehn Folgen, zu Beginn werden die ersten zwei Folgen gleichzeitig online gestellt.


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