Loveletter: Autor des I-love-you-Virus wollte kostenlos surfen
Vor 20 Jahren infizierte das I-love-you-Virus Millionen Rechner - die BBC hat mit dem Autor gesprochen.

Am 4. Mai 2000 startete eine Pandemie. Das Virus oder genauer der Computerwurm kam im Anhang einer E-Mail mit dem Betreff "ILOVEYOU" und infizierte weltweit Millionen Rechner. Der Wurm sollte unter den Namen Loveletter und I-love-you-Virus in die Geschichte eingehen. In die Welt gesetzt hatte ihn Onel de Guzman, heute 44 Jahre alt. Ein Reporter der BBC hatte ihn über einen Handy-Reperatur-Shop in Manila/Philippinen aufgespürt und interviewt.
Loveletter sei die überarbeitete Version eines früheren Virus gewesen, erklärte Guzman. Dieses habe er nur an philippinische Opfer geschickt, mit denen er in Chatrooms kommunizierte, weil er Passwörter für Internetzugänge stehlen wollte, die in seinem lokalen Umfeld funktionierten. Er habe sich damals als Informatikstudent das Surfen nicht leisten können, erklärte Guzman, der damals Mitglied der Hackergruppe Grammersoft war.
Im Frühjahr 2000 habe er den Code jedoch überarbeitet und eine automatische Verbreitungsfunktion hinzugefügt, das Virus wurde zum Computerwurm. Es versandte sich selbstständig an alle Outlook-Kontakte der Opfer. Dazu nutzte er einen Fehler in Windows 95 aus. Die Datei nannte er love-letter-for-you.txt.vbs, die im Mailprogramm jedoch nur als Textdatei angezeigt wurde. Einmal ausgeführt, ersetzte das Script alle Dateien mit Endungen wie .jpg, .jpeg, .mp3 und .mp2 durch sich selbst und versah sie mit der Endung .vbs. Die Schadsoftware mit der Liebesbotschaft habe er an einen Freund in Singapur geschickt und sei dann ausgegangen.
Innerhalb von 24 Stunden verbreitete sich der Wurm weltweit. Insgesamt sollen 45 Millionen Computer infiziert und ein Milliardenschaden verursacht worden sein. Einige Administratoren schalteten Teile ihrer IT-Infrastruktur ab, um eine Infizierung zu verhindern. Das Parlament in Großbritannien fuhr seine Mailserver für mehrere Stunden herunter, selbst das Pentagon soll betroffen gewesen sein. Zudem sorgten die vielen E-Mails für eine immense Belastung der Mailserver.
Von dem globalen Chaos, das er ausgelöst hatte, habe er erst durch seine Mutter mitbekommen, die ihm erzählte, dass die Polizei in Manila einen Hacker suche. Die Polizei konnte Guzman über seine E-Mail-Adresse ausfindig machen und stand wenige Tage später vor seiner Tür. Strafrechtliche Folgen hatte die Schadsoftware jedoch nicht, da es damals kein Gesetz gab, das Hacking oder Computersabotage unter Strafe stellte.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
@Rocketeer Thanks, gut erläutert =) Hatte nicht daran gedacht es für manche klarer...
Mach mal ein paar tausend Dateien vor 10 Jahren auf einem billigen USB2Stick auf...
Naja, bei dem Flugzeughangar Tor damals jetzt keine so große Kunst. Was damals möglich...
Reparatur müsste es lauten.