Farbwelten von Klimt auf bewegte Bilder übertragen
Die Folge Jibaro sieht aus, als hätte man versucht, die Farbwelten der Gemälde von Gustav Klimt auf bewegte Bilder zu übertragen. Die Geschichte ist wenig greifbar: Ritter werden von einer Sirene in den See gelockt, nur einer wehrt sich. Die Geschichte kommt ohne Dialoge aus, sie arbeitet mit Sound - dem der Sirene. Die bildliche Umsetzung ist faszinierend, weil ein Verfremdungseffekt einsetzt, der das Geschehen fast schon surreal aussehen lässt.
Inhaltlich gibt das Ganze zwar nichts her und ist mit einer Laufzeit von gut 16 Minuten auch etwas zu lang. Den Look vergisst man aber nicht so schnell - schon gar nicht, wenn das Finale einen imposanten Tanz des Todes bietet.
Inhaltlich auch eher mager ist Tötet es, Team. In dieser klassisch geschriebenen Geschichte wird ein Trupp von Soldaten gegen einen kybernetisch veränderten Bären in den Kampf geschickt, was extrem actionreich und äußerst blutig ist. Überhaupt: In Ausgabe 3 gibt es einige wirklich drastische Sequenzen, weswegen Netflix ein Zuschaueralter von mindestens 18 Jahren empfiehlt. Zumindest für die Folgen, die nicht witzig sind.
Es gibt auch was zu lachen
Eine grandiose Idee ist Die Nacht der winzigen Toten, denn hier sieht man eine Zombie-Apokalypse aus der Vogelperspektive, mit winzig kleinen Menschen, die von ebensolchen Zombies verfolgt werden. Es ist die kürzeste, aber vielleicht auch amüsanteste Geschichte der dritten Ausgabe von Love, Death + Robots.
Masons Ratten wiederum erzählt davon, wie die Nager in einem Stall einen Evolutionsschub durchmachen - mit kleinen Armbrüsten wehren sie sich, weswegen der Farmer High-Tech-Waffen an den Start bringt. Die Folge ist ausgesprochen schräg, witzig, bei den Darstellungen dieses Kriegs aber durchaus drastisch.
Zu guter Letzt gibt es Drei Roboter: Rückzugsstrategien, in der Roboter auf eine zerstörte Erde kommen und nach Überlebenden der Apokalypse suchen. Die Geschichte ist witzig und ein bissiger gesellschaftlicher Kommentar. Seitenhiebe werden hier in alle Richtungen verteilt: gegen Prepper, die glauben, für die Apokalypse vorbereitet zu sein; gegen Tech-Millionäre, die glauben, sichere Habitate für sich schaffen zu können; gegen Politiker, die im Bunker überwintern wollen, und gegen die Menschheit im Allgemeinen, denen Gier und Selbstzufriedenheit wichtiger waren als die Welt, auf der man lebte. Am Ende hat tatsächlich etwas die Apokalypse überlebt - wenn auch nicht das, was man erwartet hätte.
Einen gemeinsamen Nenner gibt es bei den acht Geschichten von Ausgabe 3 nicht - außer vielleicht die Warnung davor, dass der Mensch seinen eigenen Untergang vorantreibt, die in einigen der Storys enthalten ist. Insgesamt bietet die dritte Ausgabe von Love, Death + Robots wieder technisch hervorragende, inhaltlich abwechslungsreiche Unterhaltung.
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Love, Death + Robots 3: Mal spannend, mal tragisch, mal gelungen, mal nicht so |
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Die Folge fing auch schon mit einem "imposanten Tanz des Todes" an. Den am Ende fand ich...
Wo gibt es im Computer Licht? Da werden nur Bytes auf die Festplatte geschrieben. Erst...
dem kann ich den Youtube Kanal "Dust" empfehlen. Viel Amateur-Kram dabei aber auch einige...
Ich fand die Staffel 3 besser als Staffel 2. Das Gesamtgefühl mag hinter Staffel 1...
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