Lonestar: Erstes Rechenzentrum landet auf dem Mond

Mit der geplanten Landung der Intuitive-Machines-Prime-1-Mission soll das erste richtige Rechenzentrum auf der Mondoberfläche landen(öffnet im neuen Fenster) . Das Mini-Datenzentrum von der Lonestar Data Holdings mit Sitz im US-amerikanischen Saint Petersburg (Florida) wiegt ein Kilogramm und enthält einen 8-Terabyte-SSD-Speicher.
Das Rechenzentrum Freedome soll gemeinsam mit der Landefähre Athena am 6. März 2025 auf der Mondoberfläche ankommen. Bereits bei der ersten IM-Mission konnte eine erfolgreiche Datenübertragung getestet(öffnet im neuen Fenster) werden. 2026 und 2027 sollen weitere Datenzentren folgen.
Je kälter, desto besser
Der Betrieb von Freedome erfolgt mittels Solaranlagen, die auf dem Gerät angebracht sind. Gekühlt wird der Speicherplatz durch eine Technologie, die die atmosphärischen Gegebenheiten des Mondes für einen passiven Wärmeaustausch nutzt.
Einige Teile des Mondes liegen im Dauerschatten und sind bis zu
-173 °C kalt. Für die Kühlung sei daher keine Energie oder Wasser notwendig. Zudem sollen laut dem Elektrotechnikexperten Amit Verma(öffnet im neuen Fenster) von der Texas A&M University Kingsville elektrische Komponenten unter den Mondbedingungen effizienter arbeiten. Durch die sinkenden Temperaturen sinkt auch "der elektrische Widerstand" .
Irdische Gefahren für Datenzentren und die Vorteile des Mondes
Dem Spectrum-Magazin vom IEEE(öffnet im neuen Fenster) sagte der Lonestar-CEO Christopher Stott, dass Rechenzentren wie moderne Kathedralen seien: "Wir bauen diese Dinger, sie steuern unsere gesamte Zivilisation. Es ist großartig, und doch merkt man, dass die Netze, die sie verbinden, zunehmend anfällig sind."
Auf der Erde werden Unterwasserkabel oft gekappt, wie zuletzt in der Ostsee oder vor Taiwan . Das führt zu Ausfällen. Außerdem können Naturkatastrophen wie Wirbelstürme und Erdbeben sowie Kriege ebenfalls Netze stören oder die Daten selbst zerstören.
Dagegen sei die Mondoberfläche ein viel berechenbarer Ort. Klimaereignisse gibt es dort keine, weil es fast keine Atmosphäre gibt. Auf dem Mond muss man sich (vorerst) auch nicht vor Kriegen schützen, und die Weltraumstrahlung ist zumindest konstant. Meteoriteneinschläge wären eine Gefahr.
Die Datenhoheit im All
Ein wichtiger Punkt für ein Datenzentrum im All ist zudem die Datenhoheit. Ein US-Satellit unterliegt zwar amerikanischem Recht, er kann aber eine Blackbox enthalten, die unter das Hoheitsrecht einer anderen Regierung fällt. Ein Rechenzentrum auf dem Mond kann laut Lonestar so viele unterschiedliche Blackboxes beherbergen, wie es für die verschiedenen Kunden erforderlich ist.
Gemäß dem Außenraumvertrag der Vereinten Nationen von 1967 unterliegen der Weltraum und der Mond "nicht der nationalen Aneignung durch Souveränitätsansprüche" , was ein Schlupfloch für Gesetze zur Datenhoheit darstellt.
Nachteile eines Datenspeichers auf dem Mond
Freedome wird Daten für den US-Bundesstaat Florida und für die Isle of Man transportieren. Außerdem wird eine Kopie des Computerspiels Starfield an Bord sein und dessen Titelsong Children of the Sky von Imagine Dragons soll zur Erde übertragen werden.
Künftige Rechenzentren könnten in den Mondkratern untergebracht werden. Mit Solarspiegeln könnte die notwendige Energie von den Kraterrändern zu den Solarmodulen der Zentren übertragen werden. Die Einweg-Latenzzeit beträgt von der Erde zum Mond jedoch 1,4 Sekunden, was den Abruf von Echtzeitdaten ausschließt.
Wenn etwas kaputtgeht, kann es schwer ersetzt werden. Die Cybersicherheit stellt ein weiteres Problem dar. Laut dem unbeteiligten Forscher Verma könnten jedoch die neuesten und sichersten Cybersicherheitsprotokolle genutzt werden. Zudem erhöhen teure Raketenstarts die Kosten für das Datenzentrum auf dem Mond extrem.



