Logistik: MAN testet autonomen Lkw auf der Autobahn

Der Lkw-Hersteller MAN will voraussichtlich noch in diesem Jahr ein erstes autonomes Fahrzeug auf der Autobahn in Deutschland testen. Mit dem Projekt Atlas-L4 wolle MAN zusammen mit elf Partnern zeigen, "dass der Einsatz von Level-4-automatisierten und damit von fahrerlosen Fahrzeugen auf der Autobahn machbar ist" , teilte das Unternehmen am 24. Oktober 2023 in München mit(öffnet im neuen Fenster) . Allerdings befinde sich bei den Tests noch ein Sicherheitsfahrer an Bord.
Somit werde "bald erstmals ein autonom fahrender Truck auf einer Autobahn in Deutschland unterwegs sein" , sagte Entwicklungsvorstand Frederik Zohm. Damit wolle man "zur Hub-to-Hub-Automatisierung, also zum fahrerlosen Pendeln zwischen Logistikhöfen, und damit zu mehr Sicherheit, mehr Effizienz und weniger Staus auf den Straßen beitragen" . Auch dem Fahrermangel könne mit Automatisierungskonzepten begegnet werden.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) startete das Forschungsprojekt Automatisiertes und vernetztes Fahren in der Logistik (Atlas) im Jahr 2020. Das im Januar 2022 gestartete Projekt Atlas-L4 soll bis Dezember 2024 ein industrietaugliches Konzept für den Betrieb automatisierter Lkw auf der Autobahn vorlegen. Das DLR ist daran jedoch nicht mehr beteiligt.
Kontrollzentrum in Betrieb genommen
MAN stellte in München einen autonom fahrenden Prototyp vor. Das Fahrzeug verfüge über zusätzliche Sensoren auf dem Dach, an der Front und an den Seiten der Fahrerkabine. "Im ersten Schritt dient es als Sensorfahrzeug zur Sammlung von Daten, bevor mit ihm die Funktionsentwicklung für das autonome Fahren unter anderem mit ersten Testfahrten auf der Autobahn mit Sicherheitsfahrer beginnt" , schreibt das Unternehmen.
Nach Angaben von MAN haben die Projektpartner im September 2023 zudem ein Kontrollzentrum für die Fernüberwachung der Fahrzeuge in Betrieb genommen und eine Verbindung zum Fahrzeug installiert. "Das Web-Interface stellt nun das Fahrzeug auf einer Karte mit allen relevanten Informationen wie Geschwindigkeit und Automatisierungsstatus dar" , hieß es.
Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) definierte das Projekt "Cybersicherheitsmaßnahmen wie authentische und verschlüsselte Kommunikation sowie funktionale Sicherheitsmaßnahmen wie Redundanzen und Degradationskonzepte für das autonome Fahrsystem" . Dabei seien umfangreiche Angriffs- und Ausfallszenarien durchgespielt und entsprechende Schutzkonzepte entwickelt worden.



