Logistik: 87 Prozent der Lkw-Fahrten schon jetzt elektrifizierbar

Eine Untersuchung des Öko-Instituts und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung(öffnet im neuen Fenster) kommt zu dem Schluss, dass der größte Teil des Güterverkehrs per Lkw in Deutschland mit bestehender Technik und geringem Aufwand im Batteriebetrieb erfolgen könnte. Das liegt insbesondere an den überwiegend kurzen Fahrtstrecken und langen Standzeiten.
Laut dem Bericht(öffnet im neuen Fenster) enden 87 Prozent der Fahrten nach maximal 150 km. Inklusive Rückfahrt sind das 300 km am Tag.
Da sich der Lkw nach 150 km oftmals in einem Depot befindet und anschließend bei Nacht ebenfalls in einem Depot abgestellt wird, wäre zusätzliche Ladeinfrastruktur an anderer Stelle überflüssig. Das Laden könnte stets im Depot stattfinden.
Langstrecke noch zu teuer
In Summe könnte hierzulande den Berechnungen zufolge eine Strecke von 3 Milliarden Kilometern pro Jahr mit bereits vorhandener Technik und vergleichsweise geringen Investitionen in die Ladeinfrastruktur elektrisch bewältigt werden. Bleiben noch 4 Milliarden Kilometer, die in größeren Abschnitten zurückgelegt werden.
Dieser etwas größere Teil, der nicht ganz 60 Prozent aller Lkw-Kilometer in Deutschland entspricht, erfordert unverhältnismäßig große und entsprechend teure Batterien. Außerdem wären leistungsstarke Ladepunkte an Raststätten und Lkw-Parkplätzen erforderlich.
Es gibt zwar mittlerweile Lkw mit mehr als 500 km Reichweite und Batterien, die Kapazitäten von bis zu 1.000 Kilowattstunden (kWh) besitzen. Der überwiegende Teil aller Fahrten ließe sich jedoch mit einer nutzbaren Kapazität von etwa 200 kWh bewältigen. Solche Batterien wäre nicht nur erheblich günstiger, sondern auch leichter.
Unterstützung gefragt
Praktische Beispiele für eine Förderung dieser Elektrifizierung liefern andere europäische Länder. In Spanien können sich kleine Unternehmen zusammenschließen, um einfacher an günstige Kredite für die notwendigen Investitionen zu gelangen. Bei der Umsetzung unterstützen staatliche Stellen.
In Frankreich wird das Depotladen bereits gezielt gefördert. Es besteht die Möglichkeit, bis zu 50.000 Euro Förderung pro Elektrolastkraftwagen sowie weitere Fördermittel für die Schaffung von Ladepunkten zu erhalten.
Die Transport & Environment Deutschland gGmbH, in deren Auftrag die Untersuchung zur batteriebetriebenen Logistik erfolgte, ruft zudem dazu auf, den Netzausbau entsprechend zu planen und Regelungen für bidirektionales Laden aufzustellen.
Damit könnten die Batterien zusätzlich zur effektiveren Nutzung erneuerbarer Energien beitragen, weil ein Teil ihrer Kapazität verwendet werden könnte, um bei erhöhtem Bedarf Strom zurück ins Netz einzuspeisen.



