Login-Dienste: Wer von der Klarnamenpflicht profitieren könnte
Immer wieder bringen Politiker einen Klarnamenzwang oder eine Identifizierungspflicht für Nutzer im Internet ins Spiel. Doch welche Anbieter könnten von dieser Pflicht am ehesten einen Vorteil erzielen?

Wenn es um Vorschläge geht, wie die Diskussionskultur im Internet zivilisierter gestaltet werden könnte, fällt immer wieder das Stichwort Klarnamenpflicht. Vor allem Politiker der Union wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, die Noch-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) oder der Europapolitiker Manfred Weber (CSU) brachten dieses Konzept im vergangenen Jahr ins Spiel. Zuletzt gab es einen Vorstoß von zwei Ländern im Bundesrat. Zwar gibt es in Politik und IT-Wirtschaft große Widerstände gegen einen solchen Zwang, doch es könnte durchaus Profiteure geben.
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Die Verfechter dieser Pflicht erhoffen sich zum einen davon, dass Nutzer unter ihrem wirklichen Namen weniger Hass und Hetze in sozialen Netzwerken, Foren oder Artikelkommentaren verbreiten. Zum anderen könnten Strafverfolger bei rechtswidrigen Äußerungen einfacher die Verfasser ermitteln, wenn deren Identität dem Plattformbetreiber bekannt wäre. Dieses Konzept funktioniert aber nur, wenn Anbieter tatsächlich dazu übergehen, von allen Nutzern die Identität zu überprüfen und zu speichern, wie dies inzwischen bei der Freischaltung von Sim-Karten vorgeschrieben ist.
Single-Sign-on-Dienste als Lösung?
Sollte es tatsächlich eines Tages eine solche Verpflichtung für Telemediendienste geben, dürfte das für die Anbieter einen hohen Aufwand bedeuten. Viele kleine Firmen wären damit wohl schon rein organisatorisch überfordert. Die Beauftragung eines externen Dienstleisters für Video-Identverfahren wie IDNow, WebID oder AusweisIdent kostet wiederum Geld und kann für die Nutzer zeitaufwendig und nervig sein. Eine bessere Lösung bestünde darin, einen Login-Dienst zu integrieren, der die Identität der Nutzer garantieren kann.
In diesem Bereich hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Neben Facebook und Google bieten inzwischen auch die Anbieter Verimi, ID4me und NetID solche Single-Sign-on-Lösungen (SSO) an. Doch welche eignet sich am besten dafür, die Identität des Nutzers festzustellen?
Nirgendwo ist Identitätsprüfung Pflicht
Zunächst lässt sich festhalten: Weder Facebook oder Google noch die drei anderen Systeme überprüfen derzeit bei der Anmeldung die Identität ihrer Nutzer. Auch wenn es bei Facebook formal eine Klarnamenpflicht gibt, ist es problemlos möglich, sich unter falschem Namen anzumelden. Datenschützer wie der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar fordern ohnehin seit Jahren, dass der Klarnamenzwang bei Facebook abgeschafft wird.
Von den deutschen Login-Diensten dürfte noch am ehesten Verimi für eine Nutzeridentifizierung in Frage kommen. An dem Dienst sind Autokonzerne wie VW und Daimler, die Bundesdruckerei, Banken und Versicherungen sowie der Axel-Springer-Verlag beteiligt. So sagte Verimi-Sprecher Tobias Enke auf Anfrage von Golem.de: "Generell sind wir gegen eine Klarnamenpflicht. Wir glauben aber, dass der Nutzer selbst entscheiden und die Auswahl zur Anzeige oder Weitergabe seines Namens haben sollte." Laut Enke erfolgt das Anmelden über den Verimi-SSO immer standardmäßig als "Pseudonym". Das bedeute, dass Partnerseiten beim Einloggen nur eine zufällige "ID-Nummer" von Verimi und keine weiteren ID-Daten erhielten. Es sei denn, der Nutzer stimme der Weitergabe weiterer ID-Daten explizit zu.
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