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Trinkmahlzeiten: nährstoffreich, aber kein vollwertiger Ersatz

Alle 17 getesteten Produkte des F.A.Z. Kaufkompass enthalten reichlich Nährstoffe, die als gesundheitsfördernd gelten, und können, betrachtet man nur den Brennwert, mit durchschnittlich 530 Kalorien eine Mahlzeit ersetzen. Im Selbstversuch waren sie auch geschmacklich gut bis sehr gut (n=3).

Trinknahrung wird von Ernährungsexperten, so viel sei jetzt schon verraten, nicht direkt verteufelt, empfohlen wird sie jedoch auch nicht ausdrücklich. Das Credo: Ab und zu eine Trinkmahlzeit wäre okay, ein Ersatz für eine gesunde Ernährung ist es nicht.

Das genaue Hinschauen auf die Zutatenliste lohnt sich in jedem Fall, denn es kommt auf wesentliche Unterschiede zwischen den Herstellern und Produkten an: einige Trinkmahlzeiten enthalten Sucralose oder Acesulfam K als Süßstoffe oder weitere Füllstoffe wie Maltodextrin. Maltodextrin ist ein Kohlenhydratgemisch, für seinen hohen glykämischen Index bekannt und besonders bei Sportlern beliebt – es liefert einerseits schnell Energie, andererseits hat es den gleichen Brennwert wie Zucker und damit ähnlich viel Kalorien.

Die Süßstoffe sind zwar kalorienfrei, stehen aber im Verdacht(öffnet im neuen Fenster) , das Mikrobiom, also die gesunden Darmbakterien negativ zu beeinflussen und, laut einer Studie(öffnet im neuen Fenster) der Universität Sorbonne, das Risiko für Typ-2-Diabetes signifikant zu erhöhen.

Ernährungsforscher: Kauen ist besser als Schlucken

Kritik an den Trinkmahlzeiten kommt auch von Stefan Kabisch, Arzt an der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Charité Berlin: In einem Interview mit ZDF heute(öffnet im neuen Fenster) erklärt der Ernährungsforscher zum Thema Trinkmahlzeiten: "Diese besonders schnelle Aufnahme ist eher ungünstig, denn sie provoziert einen starken Anstieg des Blutzuckers in kurzer Zeit und eine starke Gegenreaktion mit Insulin."

Daraus folge ein starker Blutzuckerabfall und der Körper gebe das Signal, wieder etwas essen zu müssen. "Je länger man kaut, umso stärker der Sättigungseffekt" , konstatiert Kabisch. Die Blutzuckerkurve sei also in der Regel flacher, wenn die Mahlzeiten gekaut werden. Das mindere auch die Gefahr einer "Überernährung" und damit einer Gewichtszunahme.

Langfristig besteht laut Kabisch auch das Risiko, durch Flüssignahrung zu viel energiereiche Makronährstoffe, aber zu wenig Mikronährstoffe aufzunehmen. Sein Urteil: "Wer als gesunder Mensch bewusst auf Flüssignahrung umsteigt – teilweise oder komplett – tut sich gesundheitlich keinen Gefallen."


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