Linux: Testphase für Kernel 3.11 beginnt

Mit der Veröffentlichung des ersten Release Candidates von Linux 3.11 beginnt dessen Testphase. Zahlreiche Änderungen wurden im Grafikstack umgesetzt. Mit einem Patch laufen Windows-RT-Apps mit Wine.

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Linux 3.11 tritt in die Testphase ein.
Linux 3.11 tritt in die Testphase ein. (Bild: Liam Quinn/CC-BY 2.0)

Zwar seien es mehr Codezeilen als beim letzten Linux-Kernel 3.10, die Änderungen selbst seien aber geringer als bei seinem Vorgänger, schreibt Linus Torvalds in seiner knappen Freigabemail zu Linux 3.11. Die meisten Patches wurden für das DRM-Subsystem eingereicht, darunter eine dynamische Energieverwaltung im Radeon-Treiber für Grafikchips von AMD.

Der für das DRM-Subsystem eingereichte Patch gehört zu den umfangreichsten in Linux 3.11. Mit einer dynamischen Energieverwaltung für Grafikchipsätze von AMD sollen künftig die Taktrate des Kerns und die Voltzahl für solche Chipsätze je nach Bedarf angepasst werden können. Das soll unter anderem AMD-GPUs zugutekommen, die beim Systemstart eine niedrigere Taktfrequenz aufweisen als die, mit der sie eigentlich laufen können. Außerdem soll der neue Patch die Leistungsaufnahme von AMD-GPUs in Linux-Systemen deutlich verringern. Die Anpassungen sollen auch im Multi-Monitor-Betrieb funktionieren und annähernd den gleichen Funktionsumfang haben wie der proprietäre Catalyst-Treiber von AMD. Die Funktionen sollen aber auch mit Kernel 3.11 noch nicht standardmäßig aktiviert sein, sondern müssen auch dann erst mit der Option radeon.dpm=1 beim Systemstart aktiviert werden.

Nouveau für Videos

Der freie Nouveau-Treiber für Grafikchips von Nvidia kann künftig mit H.264 und MPEG-2 codierte Videos auf einigen GPUs abspielen und nutzt dafür deren VP2-Erweiterung - auch Purevideo HD 2 genannt. Damit lassen sich DVDs und Blu-rays abspielen, deren Decodierung vor allem die GPU übernimmt. Nvidias GK110-Grafikkern, der unter anderem auf der Geforce Titan zum Einsatz kommt, lässt sich mit dem Nouveau-Treiber und dem Binär-Blob hardwarebeschleunigt nutzen. Allerdings hinkt die 3D-Leistung der freien Grafiktreiber noch weit hinter denen der proprietären hinterher, wie Benchmarks der Webseite Phoronix ergeben haben.

Der von Intel beigesteuerte Treiber für seine Grafikeinheiten erhält ebenfalls Verbesserungen für den Haswell-Chipsatz. Außerdem wurde die Unterstützung für die Valley View oder Bay Trail genannte Grafikeinheit in Intels kommenden Atom-SoCs nochmals überarbeitet und verbessert, so dass er als weitgehend funktionsfähig gilt. Der Exynos-Treiber für Samsungs Grafikeinheiten wurde um die Unterstützung für den S3C64XX-SoC erweitert und Nvidias DRM-Treiber erhielt zahlreiche Bugfixes.

Mehr Kompression

Linux 3.11 wird das Kompressionsverfahren LZ4 unterstützen, das Daten weitaus schneller komprimiert und entpackt als die herkömmlichen Lösungen wie LZO oder LZMA. Mit LZ4 sollen zunächst die Kernel-Images für die ARM-Plattform komprimiert werden. Der Code wurde von LG Electronics beigesteuert. Mit Zswap lässt sich künftig der Inhalt der Swap-Datei komprimieren, der üblicherweise auf Festplatten oder SSDs untergebracht ist. Das Komprimieren soll unter anderem die Lebensdauer von SSDs verlängern und Systemen mit knappem Arbeitsspeicher zugutekommen. Die Funktion lässt sich mit der Option zswap.enabled=1 aktivieren.

Auch ARM-Hardware mit 64 Bit lässt sich künftig mit Xen und KVM virtualisieren. Außerdem sorgt ein Patch dafür, dass weitere Applikationen für Windows RT auch unter Wine laufen. Mit dem Patch lässt sich in ARM-CPUs der Thread Environment Block (TEB) mit Linux 3.11 nutzen.

Die Testphase dauert für gewöhnlich etwa sechs Wochen. Demzufolge sollte Linux 3.11 Anfang September 2013 erscheinen. Der Quellcode des Testkernels steht unter kernel.org zum Download bereit.

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