Linux: Nvidias große schöne Open-Source-Schummelei
Die Kunden nerven, die Konkurrenz legt vor und die Linux-Entwickler bleiben hart. Das führt zu einem Wandel bei Nvidia, der gerade erst anfängt.

Endlich, nach all den Jahren Kritik, Nörgelei, Steine in den Weg legen und dem berühmten Anschiss vor zehn Jahren von Linus Torvalds samt Stinkefinger und dem recht eindeutigen "Fuck you, Nvidia!" hat das Management bei Nvidia eingesehen, dass es ganz ohne Open Source einfach nicht mehr geht. Freiwillig ist das aber nicht passiert. Das Beispiel der Offenlegung des Linux-Kernel-Treibers zeigt vielmehr, dass allein Druck von außen zu Veränderungen führt, wenn auch nur zu sehr kleinen.
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- Nvidia kümmert sich nur um sich selbst
Die Geschichte von Nvidia und seines eher zwiespältigen Verhältnisses zur Linux- und Open-Source-Community ist lang und begann im Grunde mit einem großen Stinkefinger von Nvidia selbst vor etwa 20 Jahren. Damals kaufte Nvidia nämlich 3dfx, einen in den 90er Jahren sehr großen Grafikkartenhersteller.
Open-Source-Hoffnungen Ende der 90er gestorben
3dfx unterstützte nicht nur Linux, mit dem Wechsel der Spieleindustrie auf DirectX und OpenGL öffnete der Hersteller sich diesen APIs und stellte für Voodoo 3 einen Open-Source-Treiber für Linux bereit, der bereits eine OpenGL-Implementierung auf Basis des freien Mesa anbot.
Das Unternehmen schrieb damals auf seiner Open-Source-Webseite: "3dfx engagiert sich für die Open-Source-Bewegung. Hier finden Sie die Quellen zu unseren Linux-Glide-Treibern und X-Servern zusammen mit der vollständigen Hardwaredokumentation für die Voodoo-Chipsätze."
Dann bekam 3dfx allerdings wirtschaftliche Probleme und Nvidia übernahm das Unternehmen, vor allem dessen Immaterialgüterrechte. Zuvor hatte es jahrelange juristische Auseinandersetzungen zwischen den Firmen um Patente gegeben. Die Marke 3dfx, die Voodoo-Grafikkarten und damit auch sämtliche größeren Open-Source-Bemühungen stellte Nvidia danach jedoch weitgehend ein - und das, obwohl das Unternehmen Ende der 90er selbst noch mit Open-Source-Treibern experimentierte.
Nouveau mit zahlreichen Problemen
Was folgte, war ein langer und nun zumindest wohl vorläufig gewonnener Kampf der Linux-Community-Entwickler um einen Open-Source-Kernel-Treiber für Nvidias Grafikkarten. Ernsthaft begonnen hatten die Arbeiten daran bereits im Jahr 2006 mit dem freien Nouveau-Treiber, der als Alternative zu Nvidias halb offenem, halb proprietärem Linux-Treiber dienen sollte.
Ungefähr zu der Zeit, als der Nouveau-Treiber weit genug fortgeschritten war, um in Linux-Distributionen Einzug halten zu können, gab Nvidia die Entwicklung seines ohnehin völlig rudimentären offenen NV-Treibers komplett auf. Der Nouveau-Treiber basierte ursprünglich auf dem NV-Treiber-Code. Das bot den Vorteil, teilweise Code übernehmen oder zumindest den Treiber und die Hardware besser verstehen zu können. Danach legte Nvidia seinen Fokus komplett auf den proprietären Treiber, was den Nouveau-Entwicklern die Arbeit erschwerte.
Nvidia warf den Nouveau-Entwicklern daraufhin immer wieder nur kleine, teils wenig hilfreiche Brocken hin. Dazu gehörten etwa die Dokumentation von Chips oder signierte Firmware-Bestandteile für den freien Treiber. Der Umgang damit sorgte aber für massive Streitereien der Community mit Nvidia, wofür sich das Unternehmen letztlich sogar entschuldigen musste.
Wirklich geöffnet hat sich Nvidia hier aber nie, so dass sich die Nouveau-Entwickler immer wieder zu Recht beschwerten. Wiederholt erschwerten Linux-Kernel-Entwickler Nvidias Entwicklung des proprietären Treibers auch aktiv durch Änderungen am Kernel, aus eigenem Interesse. Nvidia schien all das und auch die damit verbundene schlechte Presse aber jahrelang nicht weiter zu stören, denn das Geschäft lief gut - bis jetzt.
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Nvidia kümmert sich nur um sich selbst |
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Jopp. Nope. Nö, die machen das tatsächlich anders. Aber auch eher seit gestern. Das...
Möglicherweise war der beleidigend oder schlickt Fake News? Meines Wissens gibt es sowas...