Linux: Mit Ignoranz gegen die GPL
Weit über zehn Jahre nach der ersten gerichtlichen Durchsetzung der GPL in Deutschland verstoßen immer noch Unternehmen gegen die freie Lizenz des Linux-Kernels. Das ist an Ignoranz und Dummheit nur schwer zu überbieten.

Der Entwickler Harald Welte schrieb vor sechs Jahren ziemlich klar: "Wer (...) die GPL-Lizenzierung nicht versteht, sollte auch kein Linux-basiertes Gerät im Markt platzieren." Welte ist unter anderem für seine Klagen zur Durchsetzung der GPL am Linux-Kernel bekanntgeworden, die erste davon hat er im Jahr 2004 gewonnen. Für ein grundsätzliches Umdenken haben derartige Verfahren, die Medienöffentlichkeit und der Siegeszug von Linux aber offenbar nicht gesorgt, wie der aktuelle Fall von Geniatech zeigt.
- Linux: Mit Ignoranz gegen die GPL
- Mein Name ist Hase, ...
- Legal, illegal, scheißegal
Auch für Welte ist das schwer nachvollziehbar. In einem Kommentar zu der Verhandlung sowie dem Ausgang des Geniatech-Falles schreibt der Entwickler: "Es ist fast 15 Jahre seit den ersten Gerichtsverfahren wegen Lizenzverstößen an (Embedded-)Linux her, und die Tatsache, dass das Problem heute noch existiert, zeigt deutlich, dass die Branche noch weit davon entfernt ist, ein scheinbar recht einfaches Problem gelöst zu haben."
Dass trotz allem nach wie vor gegen die Prinzipien der GNU General Public License (GPL) verstoßen wird, die eben auch der Linux-Kernel nutzt, und dass das Problem, wie Welte sagt, eben noch nicht gelöst ist, hat wohl hauptsächlich zwei Gründe, die die IT-Industrie als Ganzes, aber beide in keinem besonders guten Licht erscheinen lassen: Vorsatz und Dummheit.
Verantwortlichkeit unbekannt
Der zumindest menschlich noch einigermaßen nachvollziehbare Grund ist schlicht Unwissenheit oder eben bösartig gesagt: Dummheit. Denn viele der für Programmierer oder geschulte Anwälte offensichtlichen GPL-Verletzungen in Deutschland oder Europa werden oft von Weiterverkäufern begangen, die entweder ein Subunternehmen oder gar nur ein Partner des eigentlichen Herstellers in China sind.
Das gilt nicht nur im konkreten Fall von Geniatech, sondern auch für GPL-Verstöße, die Golem.de unter anderem schon in Geräten wie Blu-ray-Playern, wirklich billigen WLAN-Routern, Radioweckern oder anderen Peripheriegeräten gefunden hat. Oft sind die Vertriebsteams in Europa nur sehr dünn besetzt, hauptsächlich kaufmännisch tätig und haben von technischen Hintergründen oder Urheber- und Lizenzrechten nur eine vage Ahnung. Und selbst wenn, vertrauen die heimischen Verkäufer oft ihren wesentlich größeren Handelspartnern. Beides ist keine gute Idee.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Mein Name ist Hase, ... |
Ahja ? Ich erinnere mich noch gut, als zB. die MSVC-Lizenz lustige Klauseln hatte, die...
Die verrammelten Geräte sind in den allermeisten Fällen alles andere als sicher. Kann...
Sehe ich absolut genauso. Von mir aus soll er ruhig stinkreich damit werden, sofern die...
Dann sind die Freiwilligen aber ziemlich dusselig gewesen, wenn sie sich auf solch eine...
Das ist deren Problem, wenn die sich auf solchen Murks einlassen. Ich stelle solche...