Linux-Kernel: Torvalds nimmt Auszeit und will Verhalten ändern
Der Gründer und Leiter des Linux-Projekts, Linus Torvalds, nimmt sich eine Auszeit. Er möchte diese nutzen, um sein Verhalten zu ändern und entschuldigt sich für sein unprofessionelles Benehmen. Zudem hat die Kernel-Community nun einen neuen Code of Conduct.

Der Gründer des Linux-Projekts, Linus Torvalds, ist bekannt für seine teils sehr harschen und auch persönlichen Angriffe in E-Mails, die immer wieder an einzelne Entwickler oder auch Firmen der Kernel-Community gerichtet sind. Zwar hat Torvalds diese bisher immer als notwendig verteidigt, aber auch immer wieder Kritik dafür bekommen. In einer E-Mail zur Veröffentlichung des vierten Release Candidate von Linux 4.19 entschuldigt sich Torvalds nun öffentlich für sein Verhalten und kündigt eine Auszeit an, die er nutzen möchte, um dieses in Zukunft zu ändern.
- Linux-Kernel: Torvalds nimmt Auszeit und will Verhalten ändern
- Ordentlicher Code of Conduct
Ausgangspunkt dieser Entscheidung sei die Diskussion um den Maintainer-Summit gewesen, an dem Torvalds wegen eines Familienurlaubs an dem eigentlich geplanten Konferenztermin nicht teilnehmen wollte. Er schreibt nun, dass er offenbar davon überrascht wurde, dass die Konferenz kurzerhand verlegt wurde, damit auch Torvalds teilnimmt. Er selbst dachte wohl, dass der Maintainer-Summit auch ohne ihn stattfinden könnte.
Ziel der Konferenz ist es explizit, nichttechnische Probleme zu diskutieren, also jene, die die Entwicklung und Zusammenarbeit der Linux-Community selbst betreffen. Das geplante Fernbleiben von Torvalds an der Konferenz sorgte jedoch für reichlich Diskussion in der Kernel-Community und auch von einzelnen Personen mit Torvalds selbst. In der vergangenen "Woche haben mich Menschen unserer Community damit konfrontiert, dass ich mein Leben lang Emotionen nicht richtig verstehe", schreibt Torvalds.
Entschuldigung von und Auszeit für Torvalds
Zu seiner eigenen Einsicht schreibt Torvalds: "Meine schnippischen Angriffe in E-Mails waren sowohl unprofessionell als auch unpraktisch. Besonders in Zeiten, in denen ich diese persönlich gemacht habe. Auf der Suche nach einem besseren Patch ergab das für mich Sinn. Ich weiß jetzt, dass das nicht in Ordnung war und es tut mir wirklich leid".
Er müsse nun einsehen, dass er sein Verhalten ändern muss, heißt es in der E-Mail und "Ich möchte mich bei den Leuten dafür entschuldigen, denen mein persönliches Verhalten wehgetan und sie möglicherweise komplett von der Kernel-Entwicklung vertrieben hat". Auf diesen Satz haben einige Mitglieder der Kernel-Community wohl schon sehr lang gewartet.
Als Schluss aus seinen Überlegungen schreibt Torvalds: "Ich werde mir eine Auszeit nehmen und Hilfe dabei suchen, wie ich die Gefühle der Menschen verstehen und angemessen darauf reagieren kann". Er stellt aber ebenso fest, dass er nicht einfach wie viele andere mit einem Burn-out abtritt, sondern, dass er künftig weiter an dem Projekt arbeiten möchte, das er seit fast drei Jahrzehnten leitet. Torvalds selbst vergleicht die kommende Auszeit mit der Zeit, in der er sich zurückgezogen hatte, um das Versionskontrollsystem Git zu erstellen. Die Verhaltensänderung von Torvalds soll darüber hinaus wohl künftig auch für den Rest der Kernel-Community gelten.
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Ordentlicher Code of Conduct |
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Nein, danke.
Na, das hat noch nicht so ganz funktioniert. Aber wo wir schonmal dabei sind: ihr sperrt...
und Gratulation zur Einsicht, besonders vor dem Hintergrund seiner bisher eingeschränkten...
Spar dir die Polemik, die fällt eh nur auf dich zurück. Ihr seid diejenigen, die...
Netter Versuch abzulenken, weil man eben nicht über das eigene Verhalten respektive der...