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Linux: Kernel-Community erringt Kompromiss zu Kompilierfehlern

Eigentlich wollte Linux-Kernel -Chef Torvalds, dass alle Warnungen des Compilers als Fehler behandelt werden. Die Community konnte intervenieren.
/ Sebastian Grüner
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Der Linux-Kernel behandelt alle Compiler-Warnungen künftig wie Fehler, aber nur in Test-Builds. (Bild: Nick/Flickr.com)
Der Linux-Kernel behandelt alle Compiler-Warnungen künftig wie Fehler, aber nur in Test-Builds. Bild: Nick/Flickr.com / CC-BY 2.0

Zu Beginn der Woche pflegte der Chefentwickler des Linux-Kernels, Linus Torvalds, eine für viele Community-Mitglieder überraschende Änderung in den Hauptzweig(öffnet im neuen Fenster) ein: Eine neue Konfigurationsoption sorgte dafür, dass sämtliche Warnungen des Compilers als Fehler behandelt wurden ( -Werror ). So gab es jedoch schnell Probleme und zahlreiche kaputte Builds, so dass sich die Community nach tagelanger Diskussion nun auf einen Kompromiss einigen konnte.

Zu der ursprünglichen Änderung schrieb Torvalds noch: "Wir sollten wirklich immer einen sauberen Build haben" . Die Umsetzung über eine Konfigurationsoption sowie die Möglichkeit, neue oder überspezifische Warnungen doch noch ignorieren zu können, sah Torvalds dabei zunächst noch als ausreichend an, um mit eventuellen Problemen umzugehen, die sich aus der Änderung ergeben.

Die Probleme waren aber wohl doch größer als erwartet. So schrieb etwa der Kernel-Entwickler Guenter Roeck(öffnet im neuen Fenster) sarkastisch: "Ich denke, die gute Nachricht ist, dass einige Builds immer noch durchlaufen" . Für 64 von 153, also für mehr als ein Drittel der getesteten Builds, galt das jedoch nicht. Auch viele weitere Entwickler beschrieben zahlreiche Probleme mit ihren Builds, insbesondere in CI-Systemen, wie etwa Google-Entwickler Nick Desaulniers berichtet(öffnet im neuen Fenster) .

Kompromiss der Community

Torvalds wollte sich zunächst aber nicht von seiner Idee abbringen lassen, da über diesen Schritt seit Jahren diskutiert worden sei und die kaputten Builds eben auch gewollt seien. Immerhin sollte die Community die Warnungen ernst nehmen und entsprechend beheben.

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Auch Google-Entwickler Marco Elver bezeichnet das mit der Änderung verbundene Verhalten als nicht angemessen(öffnet im neuen Fenster) , da dies unter Umständen viele Probleme verursache, die etwa andere Tests zur Laufzeit erschwerten. Ein im Zuge dessen von Elver formulierter Patch zur Anpassung des Verhaltens wurde dann aber auch letztlich von Torvalds in den Hauptzweig aufgenommen(öffnet im neuen Fenster) . Damit wird die Option -Werror künftig nur noch standardmäßig im Zusammenhang mit der Compile-Test-Option des Kernels genutzt und nicht mehr für alle Builds.


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