Linux: Java soll komplett unter Wayland laufen

Auf einer Mailingliste des OpenJDK-Projekts regt der Oracle-Entwickler Philip Race an(öffnet im neuen Fenster) , die Standardimplementierung der Programmiersprache Java endlich fit zu machen für den Displayserver Wayland. An diesem Ersatz für das veraltete X11-Fenstersystem arbeitet die Linux-Community bereits seit über einem Jahrzehnt, mit der Nutzung der Technik gibt es unter Umständen aber immer noch einige Probleme.
Die Arbeiten zur Unterstützung von Wayland im OpenJDK begründet Race vor allem damit, dass es künftig Linux-Distributionen geben wird, die allein auf die moderne Displaytechnik setzen und X11 nicht mehr anbieten werden. Darüber hinaus laufe Java bisher zwar meist ohne Probleme in der Kompatibilitätsschicht XWayland, damit werden aber nicht alle Tests der offiziellen Java-Testsuite (JCK) erfüllt.
Von Letzterem betroffen seien laut der Ankündigung einige wichtige APIs von Java, insbesondere jene der Klasse java.awt.Robot , wie Race schreibt. Mit Robot lassen sich Automatisierungen und Tests umsetzen, wobei etwa Eingaben per Maus und Tastatur simuliert werden. Das Besondere an der Klasse ist dabei, dass diese Eingabe-Events aber nicht nur bloß generiert, sondern tatsächlich dem Betriebssystem übergeben werden. Der Mauszeiger wird also in den Tests tatsächlich bewegt. Unter Wayland ist dies so mit Java bisher nicht möglich.
Hinzu kommen einige weitere Probleme für reine Java-Anwendungen unter Wayland sowie auch für jene, die möglicherweise selbst direkt auf X11-APIs aufsetzen. Um all dies zu lösen, wollen die Beteiligten, die dies bisher eher lose diskutiert haben, ein koordiniertes Projekt starten. Kurzfristig sollen dabei Lösungen für die Nutzung von Java unter XWayland erstellt werden. Mittelfristig soll das JDK fit gemacht werden für die Nutzung nativer Wayland-Clients.