Linux: Erste stabile X-Server-Veröffentlichung seit drei Jahren
Schon lange wird darüber diskutiert, dass der X.org X-Server kaum noch weiterentwickelt und gepflegt wird. Nun gib es eine neue Version.

Der X.org X-Server ist in der Version 21.1 erscheinen. Dabei handelt es sich um die erste offiziell stabile Veröffentlichung seit etwa dreieinhalb Jahren. Für die neue Version hat das Team unter anderem das Versionsschema der Veröffentlichung geändert. Die vorhergehende Version ist 1.20 und die nun erschiene Version wurde zunächst als 1.21 entwickelt.
Mit der aktuellen Serie spalten die Zuständigen außerdem die Entwicklung von XWayland offiziell ab. Diese Kompatibilitätsschicht zur neueren Displaytechnik Wayland wird nun unabhängig weiterentwickelt.
Nicht mehr Teil der Veröffentlichung ist darüber hinaus der Gerätetreiber (DDX) für Distributed Multihead X (DMX). Mit Hilfe von DMX war es möglich, die Anzeigen mehrerer X-Server zur einer einheitlichen Oberfläche zusammenzuführen. Der Code dazu funktioniert aber nicht mehr mit OpenGL und ist wohl seit bereits 14 Jahren kaputt.
Neu zu dem X.org X-Server hinzugekommen ist Glamor-Support für Xvfb und Unterstützung für Variable Refresh Rates (VRR) im generischen Modesetting-Treiber. Der X-Server meldet nun außerdem die Auflösung (DPI) in vielen Fällen korrekt, was vor allem bei HI-DPI-Displays helfen soll. Als Build-System nutzt das Projekt Meson, was vollständig einsetzbar sein soll. Die älteren Autotools können aber weiter zum Bauen genutzt werden.
Kaum noch Pflege für den X-Server
Die für die Version selbst wohl wichtigste Neuerung ist die Integration von XInput 2.4 mit Touchpad-Gesten. Wie der für die aktuelle Version zuständige Entwickler Povilas Kanapickas bei Hackernews schreibt, sei das der eigentliche Grund für die Veröffentlichung gewesen. Ohne die Anstrengungen und die Finanzierung für besseren Touchpad-Support wäre die Version wohl nie erschienen, schreibt Kanapickas.
Tatsächlich wurde der X.org X-Server bisher kaum noch gepflegt. Laut dem Entwickler Daniel Vetter liegt das daran, dass "jeder Entwickler, der lange genug daran gearbeitet hat, um das gesamte Biest zu verstehen und zu pflegen, schreiend weggelaufen ist". Auch die meisten großen Linux-Distributionen setzen inzwischen auf Wayland. Vetter bezeichnete den X-Server deshalb im vergangenen Jahr als "Abandonware".
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