Linux: E-Mail-Header könnte Kernel-Patches verifizieren

Geht es nach dem Kernel-Admin, sollen Linux-Hacker nicht nur ihre Beiträge signieren, sondern auch ihre E-Mails. Das ist aber schwierig.

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Die Linux-Kernel-Entwicklung basiert immer noch hauptsächlich auf E-Mail.
Die Linux-Kernel-Entwicklung basiert immer noch hauptsächlich auf E-Mail. (Bild: Pete / Flickr.com/CC0 1.0)

Anders als viele große Open-Source-Projekte, die auf Plattformen wie Github entwickelt werden, setzt die Community des Linux-Kernel für die Entwicklung auf ein System, das fast ausschließlich auf E-Mail basiert. Im Zuge der Affäre um eingeschleuste Bugs durch die University of Minnesota (UMN) hat nun Entwickler Konstantin Ryabitsev ein kleines Projekt fertiggestellt, dass die wichtigsten Teile einer E-Mail kryptographisch signieren soll, wie er in seinem Blog ankündigt.

Ryabitsev ist als Admin für die Infrastruktur von Kernel.org zuständig und versucht seit Jahren, die Mehrzahl der Entwickler zur Nutzung von PGP für Code-Beiträge zu bewegen. Ziel der nun von Ryabitsev in seinem Blog vorgestellten Arbeiten ist zudem die kryptographische Verifikation der Integrität der E-Mail-Inhalte selbst. Darüber hinaus soll die Technik so wenig Probleme wie möglich mit den bisher für den Kernel genutzten Werkzeugen verursachen, die ebenfalls meist auf E-Mail basieren. Genau das ist mit einer klassischen E-Mail-Signatur, etwa per PGP, derzeit nicht möglich.

Konkret verhindert werden soll mit der Technik, dass Patches möglicherweise unbeabsichtigt von Betreuern nur anhand der Informationen einer E-Mail wie der Absendeadresse übernommen werden. Schließlich verifiziert die Technik, dass die E-Mail tatsächlich vom Absender stammt. Darüber hinaus könnte damit eine Manipulation von E-Mails verhindert werden, während diese von einem Mailinglisten-Archiv heruntergeladen werden, um diese lokal schnell selbst einzupflegen. Eine Veränderung, etwa per Man-in-the-Middle-Angriff oder auch durch das Kompromittieren des E-Mail-Servers mit dem Archiv, würde auch hier dank der Verifikation auffallen, wie Ryabitsev bereits im vergangenem Jahr erklärte.

An DKIM angelehnt

Die nun vorgestellte Software Patatt, kurz für Patch Attestation, übernimmt dabei grundlegende Ideen von DKIM. Bei diesem E-Mail-Standard werden Signaturen in E-Mail-Headern versendet, die sich mit einem im DNS veröffentlichten Schlüssel für einzelne Domains überprüfen lassen. So soll gewährleistet werden, dass die abgesendete E-Mail tatsächlich von der angegebenen Domain aus versendet worden ist.

Im Patatt-System von Ryabitsev werden dagegen die From- und Subject-Header sowie der Message-Body signiert und diese Signatur in einem neuen E-Mail-Header (X-Developer-Signature) versendet. Hinzu kommt ein weiterer Header (X-Developer-Key), der Auskunft über den genutzten Schlüssel gibt. Ryabitsev schwebt hier logischerweise die Nutzung der bereits vorhandenen PGP-Schlüssel vor. Die Technik ist darüber hinaus in einige weitere Werkzeuge der Linux-Kernel-Entwicklung integriert, sodass die Verifikation der E-Mail-Inhalte Betreuern direkt in ihrem Arbeitsablauf angezeigt werden kann. Das gilt etwa für Git-Send-Email, das über einen Hook für das automatische Signieren sorgt, sowie in den Hilfsskripten B4.

Der Kernel.org-Admin schreibt, dass er zwar niemanden zwingen könne, Patatt zu verwenden. Er hoffe aber, dass sich Betreuer verschiedener Subsysteme künftig dafür entscheiden, dies doch umzusetzen oder zumindest auszuprobieren. Aufgrund der komplett dezentralisierten Entwicklungskultur des Linux-Kernel ist derzeit aber kaum abzusehen, ob und inwieweit die Patatt langfristig breiten Einsatz findet.

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