Limux-Projekt: Windows könnte München mehr als sechs Millionen Euro kosten

Ein vollständiger Wechsel von Limux auf Windows-Systeme würde München sechs Millionen Euro plus eine Million Euro jährlich allein an Lizenzen kosten. Hinzu kommen Ausgaben für die Migration und Portierung von Anwendungen, weitere Lizenzen und den Mehraufwand der Administration.

Eine Exklusivmeldung von veröffentlicht am
Allein die Lizenzkosten für Windows wären für München sehr teuer.
Allein die Lizenzkosten für Windows wären für München sehr teuer. (Bild: Ernst Kiessling, flickr.com/Public Domain)

Sollte die Stadt München von Linux zurück auf Windows als Basisbetriebssystem wechseln, wie das die regierenden Fraktionen von SPD und CSU planen, fielen für die ungefähr 25.000 Rechner der Verwaltung knapp sechs Millionen Euro Ersteinrichtungskosten allein für Lizenzen an. Das geht aus dem nicht-öffentlichen Teil der von Accenture durchgeführten Studie zur IT-Organisation der Stadt hervor, die Golem.de vorliegt.

  • Schätzung der Windows-Lizenzkosten für alle Rechner der Müncher Stadtverwaltung (Bild: Accenture)
Schätzung der Windows-Lizenzkosten für alle Rechner der Müncher Stadtverwaltung (Bild: Accenture)

Grundlage dieser Schätzung ist die Ausweitung der bestehenden Windows-Lizenzen zu einer Vollausstattung. Nach einer Umsetzungsphase von drei Jahren müsste die Stadt demnach noch rund 1,15 Millionen Euro jährlich an Lizenzkosten für das Betriebssystem zahlen. Enthalten sind in dieser Rechnung bereits "zusätzliche Kosten für Lizenzen und Server für die Softwareverteilung via ITCM, Server zur Skalierung der MIA Plattform sowie Server für Umgebungen zur Qualitätssicherung".

Bisher läuft der größte Teil der Rechner der Stadt München mit dem Limux-Client, einer auf die Bedürfnisse der Stadtverwaltung angepassten Linux-Distribution auf Basis von Ubuntu. Hierfür und für die zur Verwaltung der Systeme eingesetzte Open-Source-Software fallen für die Stadt bisher keine Lizenzkosten an. Im Jahr 2012 bezifferte der IT-Ausschuss der Stadt nach Anfragen der Freien Wähler die Einsparungen durch den Einsatz freier Software auf über 10 Millionen Euro, gegenüber einem vergleichbaren Szenario mit Microsoft-Produkten.

Keine konkrete Aussage zu Folgekosten

Über etwaige Folgekosten, die ein Wechsel auf Windows bringen könnte, macht die Studie von Accenture zwar keine konkreten Angaben. Allerdings gehen die Autoren explizit davon aus, dass Projektkosten für die "Migration sowie den Aufbau eines stadtweiten Lizenzmanagements" anfallen werden.

Darüber hinaus heißt es: "Die vollständige Umstellung auf Windows würde die Migration und Ablösung einer Vielzahl von Softwareprodukten bedeuten, was nur über umfangreiche Projekte und ggf. Vergabeverfahren möglich ist". Auch hier müsste die Stadt also noch zusätzlich zu den genannten Lizenzkosten deutlich investieren.

Windows-Support aufwendiger als Linux

In der Studie wird zudem davon ausgegangen, dass bei einer Umstellung auf das aktuelle Windows 10 sowohl die Versionen Current Branch for Business (CBB) als auch Long Time Servicing Branch (LTSB) lizenziert werden müssten, die Updates im Rhythmus von acht Monaten beziehungsweise zwei bis drei Jahren ausliefern.

Dazu heißt es in der Studie: "Durch die für Windows 10 erwartete erforderliche Unterstützung von LTSB und CBB kann davon ausgegangen werden, dass auch bei einer vollständigen Ablösung von Linux als Client-Betriebssystem ein höherer Personalaufwand für den laufenden Betrieb erforderlich sein wird, als in der aktuellen Situation".

Neben den Kosten für die Lizenzen, welche für die Migration nötig wären, sowie den darauf aufbauenden Kosten, muss die Stadt für die kommende Umgestaltung der IT-Organisation wohl noch hohe zweistellige Millionenbeträge investieren - unabhängig davon, welche Software genutzt wird.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


janoP 17. Feb 2017

Wie schön, dass du Ironie verstehst ^^

glacius 16. Feb 2017

Ich denke solange hier kein abgestimmtes Gesamtkonzept vorhanden ist erübrigt sich die...

glacius 16. Feb 2017

Na ich halte keine dieser Zahlen für belastbar. Ganz offensichtlich ist die Stadt MUC...

glacius 16. Feb 2017

Das würde der Stadt nicht helfen da einige SW ja von Bund&Ländern vorgegeben werden und...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Gegen Netflix
Die ARD braucht nicht mehr Technik, sondern andere Inhalte!

Der ARD-Vorsitzende will hunderte Millionen für Streaming-Technik ausgeben - von Inhalten ist keine Rede. Dabei braucht es die, um neue Zielgruppen zu gewinnen.
Ein IMHO von Tobias Költzsch und Sebastian Grüner

Gegen Netflix: Die ARD braucht nicht mehr Technik, sondern andere Inhalte!
Artikel
  1. Schneller als SSDs: Eine RAM-Festplatte bricht Geschwindigkeitsrekorde
    Schneller als SSDs
    Eine RAM-Festplatte bricht Geschwindigkeitsrekorde

    Schneller als SSDs und unendlich oft beschreibbar: Das verspricht ein Speichermedium, das RAM-Chips nutzt, aber über NVMe angesprochen wird.

  2. Spiele statt Serien: Netflix will ein Spiel für jeden Abonnenten
    Spiele statt Serien
    Netflix will ein Spiel für jeden Abonnenten

    Smartphone-Flirts bei Too Hot To Handle, ein neues Assassin's Creed und Multiplayer-Action zu einer noch geheimen Serie: Netflix will Spiele ernster nehmen.
    Von Daniel Ziegener

  3. Morris Chang: TSMC-Gründer erklärt Globalisierung im Chipsektor für tot
    Morris Chang
    TSMC-Gründer erklärt Globalisierung im Chipsektor für tot

    Der ehemalige CEO des Halbleiterproduzenten TSMC geht davon aus, dass die Preise dadurch steigen werden. Taiwan steht vor einem Dilemma.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Amazon Coupon-Party • MindStar: MSI RTX 4080 -100€ • Neue RAM-Tiefstpreise • Sandisk MicroSDXC 256GB -69% • Neue Wochendeals bei Media Markt • Bosch Professional-Rabatte • Otto Oster-Angebote • 38-GB-Allnet-Flat 12,99€/Monat • Meta Quest Pro 1.199€ • [Werbung]
    •  /