Limux: Kopf einziehen und über Verschwörung tuscheln

Vom Vorzeigeprojekt zum Kritikobjekt: Limux ist in München heftig umstritten. Insider spekulieren über Geheimabkommen mit Microsoft, Missmanagement, Intrigen, Ablenkungsversuche - und darüber, dass ein funktionierendes Linux-Beispielprojekt "sturmreif geschossen" werden soll.

Artikel veröffentlicht am , Markus Feilner/Linux Magazin
Das Limux-Projekt begleiten viele Verschwörungstheorien und wenig Öffentlichkeitsarbeit.
Das Limux-Projekt begleiten viele Verschwörungstheorien und wenig Öffentlichkeitsarbeit. (Bild: Wikipedia:David Kostner - CC-BY-SA 2.0 de)

Das deutsche Vorzeigeprojekt für kommunale Linux-Migrationen heißt Limux. Nach dem Abschied des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude, der federführend für Limux verantwortlich war, folgte 2014 ein schwieriges Jahr für das Projekt. Denn seine Nachfolger lassen jedes klare Bekenntnis zu Limux vermissen. Manche in der Stadt behaupten gar, sie arbeiteten an der Demontage der Migration, obwohl diese doch mehr als elf Millionen Euro eingespart habe.

Allerdings möchte sich keiner der vom Linux-Magazin befragten Experten oder Mitarbeiter mit solchen Aussagen namentlich in Verbindung bringen lassen - woran wir uns im Folgenden halten. Auch das rückt die Münchner Verwaltung nicht gerade ins beste Licht. Von einem Maulkorb will aber niemand sprechen, intern nennt man das "koordinierte Kommunikation".

Gab es einen Deal mit Microsoft?

"Willst du dich unsterblich glänzen lassen, dann achte darauf, dass deine Nachfolger nicht so kompetent sind wie du": Dieses Motto gilt laut bayerischen SPD-Mitgliedern in Politikerkreisen - und Christian Ude scheint sich daran gehalten zu haben. Sein Nachfolger als Oberbürgermeister, Dieter Reiter, wie Ude von der SPD, ist kein Limux-Verfechter, sondern bekennender Microsoft-Fan. Auch der neue Zweite Bürgermeister Josef Schmid von der CSU galt nie als Protagonist der erfolgreichsten Linux-Migration Deutschlands.

Den Münchner Stadtrat versetzt die ablehnende Haltung von Reiter und Schmid in Aufruhr: Nach Anfragen der Grünen/Rosa Liste und der Piraten/HUT/FDP haben jetzt auch die AfD und erneut Grün/Rosa Nachfragen oder Anträge rund um Limux an die Bürgermeister gestellt. Vor allem die AfD nimmt sich der Frage an, ob es vor der Wahl der neuen Stadtoberhäupter einen Deal mit Microsoft gegeben habe - was stets dementiert wurde.

"Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Überlegungen, wieder zu Microsoft-basierten Produkten zurückzukehren, und der Entscheidung von Microsoft selbst, seine neue Deutschlandzentrale im Münchner Stadtgebiet und nicht mehr in Unterschleißheim zu bauen? Gab es einen Kontakt zwischen der Stadtspitze und Microsoft im Zusammenhang mit einem möglichen Umstieg?", fragt die AfD-Gruppierung im Stadtrat unter der Überschrift "Zurück zu Microsoft -- Warum?", nachzulesen im Ratsinformationssystem der bayerischen Landeshauptstadt München.

Wer jetzt glaubt, derlei sei abwegig und nur für Verschwörungstheoretiker glaubwürdig, dem sei der Artikel der englischen Webseite Computerweekly empfohlen. Da berichten britische Politiker, welchen Druck Microsoft auf sie ausgeübt habe, um den Einsatz des Dokumentenformats ODF zu verhindern. Unverblümt werde gedroht, in allen Wahlbezirken der unliebsam abstimmenden Parlamentarier alle Ausgaben für Forschung und Soziales einzustellen. Außer natürlich, sie stimmten so ab, wie Microsoft das wollte -- für OOXML und so weiter.

Das berichtet Rohan Silva, immerhin IT-Berater von Premierminister David Cameron. Und damit nicht genug: Der ganze Artikel liest sich wie ein Howto des erfolgreichen Lobbying, vorausgesetzt man verfügt über ausreichende Geld- und Druckmittel.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Niemand fragt die Mitarbeiter 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


finzl 08. Apr 2015

Würd mich mal interessieren was für eine tolle Software das denn ist, denn gerade da ist...

Tiles 11. Dez 2014

Nein, ist es nicht. Hast du wirklich schon mal versucht alles, und ich meine alles...

MikeSarhage 10. Dez 2014

Dachte ich zuerst auch... http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:M%C3%BCnchen_Panorama.JPG

menno 08. Dez 2014

Was soll Dein blödes dpkg Beispiel? Das Du es kannst? Geil, bin stolz auf Dich...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
5.000 Fahrzeuge pro Woche
Tesla steigert Giga-Berlin-Produktion und lockt mit Rabatten

Tesla hat Ende März 2023 einen wöchentlichen Ausstoß von 5.000 Fahrzeugen erreicht. Derweil sollen Sonderrabatte Kunden locken.

5.000 Fahrzeuge pro Woche: Tesla steigert Giga-Berlin-Produktion und lockt mit Rabatten
Artikel
  1. Fused Deposition Modeling: Käsekuchen in 3D aus sieben Zutaten gedruckt
    Fused Deposition Modeling
    Käsekuchen in 3D aus sieben Zutaten gedruckt

    3D-Druck in der Küche: US-Forschern ist es nach mehreren erfolglosen Versuchen gelungen, ein Stück Käsekuchen auszudrucken.

  2. Verbrennerverbot: So kann die E-Fuels-Regelung noch scheitern
    Verbrennerverbot
    So kann die E-Fuels-Regelung noch scheitern

    Zwar haben sich Regierung und EU-Kommission auf ein Verfahren zur Zulassung von E-Fuel-Autos geeinigt. Doch dieses muss noch einige Hürden überwinden.

  3. Smart-Home-Anwendung: MQTT unter Java nutzen
    Smart-Home-Anwendung
    MQTT unter Java nutzen

    Wer Daten von Sensoren oder ähnlichen Quellen von A nach B senden möchte, kann das Protokoll MQTT verwenden, dank entsprechender Bibliotheken auch einfach unter Java.
    Eine Anleitung von Florian Bottke

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MediaMarkt-Osterangebote • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • Cyberport Jubiläums-Deals • Alternate: Corsair Vengeance 32 GB DDR-6000 116,89€ u. 64 GB DDR-5600 165,89€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X 209€ • MSI Optix 30" WFHD/200 Hz 289€ • WD_BLACK SN850 2 TB 189€ • NBB Black Weeks [Werbung]
    •  /