Limux: Kopf einziehen und über Verschwörung tuscheln
Vom Vorzeigeprojekt zum Kritikobjekt: Limux ist in München heftig umstritten. Insider spekulieren über Geheimabkommen mit Microsoft, Missmanagement, Intrigen, Ablenkungsversuche - und darüber, dass ein funktionierendes Linux-Beispielprojekt "sturmreif geschossen" werden soll.

Das deutsche Vorzeigeprojekt für kommunale Linux-Migrationen heißt Limux. Nach dem Abschied des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude, der federführend für Limux verantwortlich war, folgte 2014 ein schwieriges Jahr für das Projekt. Denn seine Nachfolger lassen jedes klare Bekenntnis zu Limux vermissen. Manche in der Stadt behaupten gar, sie arbeiteten an der Demontage der Migration, obwohl diese doch mehr als elf Millionen Euro eingespart habe.
- Limux: Kopf einziehen und über Verschwörung tuscheln
- Niemand fragt die Mitarbeiter
- Intrigen, interne Politik und Lobbyismus
- Sturmreif schießen à la Franz-Josef Strauß
Allerdings möchte sich keiner der vom Linux-Magazin befragten Experten oder Mitarbeiter mit solchen Aussagen namentlich in Verbindung bringen lassen - woran wir uns im Folgenden halten. Auch das rückt die Münchner Verwaltung nicht gerade ins beste Licht. Von einem Maulkorb will aber niemand sprechen, intern nennt man das "koordinierte Kommunikation".
Gab es einen Deal mit Microsoft?
"Willst du dich unsterblich glänzen lassen, dann achte darauf, dass deine Nachfolger nicht so kompetent sind wie du": Dieses Motto gilt laut bayerischen SPD-Mitgliedern in Politikerkreisen - und Christian Ude scheint sich daran gehalten zu haben. Sein Nachfolger als Oberbürgermeister, Dieter Reiter, wie Ude von der SPD, ist kein Limux-Verfechter, sondern bekennender Microsoft-Fan. Auch der neue Zweite Bürgermeister Josef Schmid von der CSU galt nie als Protagonist der erfolgreichsten Linux-Migration Deutschlands.
Den Münchner Stadtrat versetzt die ablehnende Haltung von Reiter und Schmid in Aufruhr: Nach Anfragen der Grünen/Rosa Liste und der Piraten/HUT/FDP haben jetzt auch die AfD und erneut Grün/Rosa Nachfragen oder Anträge rund um Limux an die Bürgermeister gestellt. Vor allem die AfD nimmt sich der Frage an, ob es vor der Wahl der neuen Stadtoberhäupter einen Deal mit Microsoft gegeben habe - was stets dementiert wurde.
"Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Überlegungen, wieder zu Microsoft-basierten Produkten zurückzukehren, und der Entscheidung von Microsoft selbst, seine neue Deutschlandzentrale im Münchner Stadtgebiet und nicht mehr in Unterschleißheim zu bauen? Gab es einen Kontakt zwischen der Stadtspitze und Microsoft im Zusammenhang mit einem möglichen Umstieg?", fragt die AfD-Gruppierung im Stadtrat unter der Überschrift "Zurück zu Microsoft -- Warum?", nachzulesen im Ratsinformationssystem der bayerischen Landeshauptstadt München.
Wer jetzt glaubt, derlei sei abwegig und nur für Verschwörungstheoretiker glaubwürdig, dem sei der Artikel der englischen Webseite Computerweekly empfohlen. Da berichten britische Politiker, welchen Druck Microsoft auf sie ausgeübt habe, um den Einsatz des Dokumentenformats ODF zu verhindern. Unverblümt werde gedroht, in allen Wahlbezirken der unliebsam abstimmenden Parlamentarier alle Ausgaben für Forschung und Soziales einzustellen. Außer natürlich, sie stimmten so ab, wie Microsoft das wollte -- für OOXML und so weiter.
Das berichtet Rohan Silva, immerhin IT-Berater von Premierminister David Cameron. Und damit nicht genug: Der ganze Artikel liest sich wie ein Howto des erfolgreichen Lobbying, vorausgesetzt man verfügt über ausreichende Geld- und Druckmittel.
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Niemand fragt die Mitarbeiter |
Würd mich mal interessieren was für eine tolle Software das denn ist, denn gerade da ist...
Nein, ist es nicht. Hast du wirklich schon mal versucht alles, und ich meine alles...
Dachte ich zuerst auch... http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:M%C3%BCnchen_Panorama.JPG
Was soll Dein blödes dpkg Beispiel? Das Du es kannst? Geil, bin stolz auf Dich...