Lieferschwierigkeiten: Smartphone bestellt - und das Warten beginnt
Die globalen Lieferketten besonders für Techprodukte sind seit Jahren gestört. Wie ist das aktuell? Wir haben den Weg eines Smartphones nachgezeichnet und zeigen, wo es immer noch zu Verzögerungen kommt.

Wenn die Kundin ein Smartphone wünscht, tut der Händler alles, um es schnellstmöglich zu beschaffen. Dass das schwierig wird, dürfte der Händler aus dem niedersächsischen Langenhagen, der für unseren Text als Beispiel dient, geahnt haben. Wochen- und monatelange Verspätungen hat die Wirtschaftswelt über die vergangenen Jahre immer wieder beklagt. Trotzdem: Am Tag, an dem die Kundin ihren Kaufwunsch geäußert hat, gab der Händler die Bestellung auf. Das war am 11. November 2022 und so viel sei verraten: Mittlerweile ist es da.
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- Fazit: Es läuft noch nicht alles rund
In Zeiten, als die Lieferketten noch weitgehend reibungslos funktionierten, hat so ein Prozess deutlich weniger als zwei Monate gedauert. Seit Beginn der Pandemie sind es manchmal mehrere Wochen zusätzlich gewesen. Nun aber beteuern Smartphonehersteller, dass die einstigen Probleme größtenteils behoben seien.
Mit Daten von Project 44, einem Unternehmen, das weltweite Transportwege überwacht, dokumentieren wir hier, inwieweit dies zutrifft. Bei den Angaben handelt es sich um anonymisierte End-to-End-Testdaten, die sich an einem echten Produkt orientieren.
Wenn das Gerät, wie in diesem Fall, bereits hergestellt ist, kann sich der Händler in diesem Punkt schonmal freuen. Sein Lieferant in der Fertigungsmetropole Shenzhen im Süden Chinas hat das Produkt vorrätig und muss es nur noch nach Europa schicken. Wobei beide Seiten längst wissen: "Nur" hat sich in den vergangenen drei Jahren extrem relativiert.
Denn es ist viel zusammengekommen. Da waren nicht nur die Auswirkungen des anfangs unbekannten Coronavirus, das weltweit Lockdowns erzwang, so dass es an Hafenpersonal mangelte, das die Schiffe hätte entladen können. In Halbleiterfabriken in Ostasien kam es zudem zu Bränden, heiße Sommer sorgten dann noch für Wassermangel, was die Chipherstellung bremste.
Vor allem für diverse Techprodukte, deren Wertschöpfungskette in hohem Maß globalisiert ist, sind die Auswirkungen solcher Vorfälle fatal. "Natürlich bleibt lauter Ladung stehen", erklärte uns Ende 2022 ein Manager des Hamburger Hafens. "Wenn Sie den Automobilumschlag nehmen: Da haben wir den Mangel mit Halbleitern. Da wurden Häfen als Abstellfläche genutzt, um die nicht fertiggebauten Autos erstmal zu parken." So staut sich auch die Abfertigung anderer Waren.
Wo ist unser Smartphone?
Zu allem Überfluss kam vor einem Jahr der Angriff Russlands auf die Ukraine hinzu, was nicht nur zu handelspolitischen Verwerfungen führte, sondern auch zu Unklarheit. "Ladungen blieben beim Zoll liegen, wo man überlegen musste: Ist das mit Sanktionen belegt?" Während mittlerweile die meisten Fragen rund um die Implikationen der Sanktionen geklärt sind, hallen die Effekte nach. "Es gilt immer noch die Pandemie zu bewältigen und die Krise in der Ukraine zu finanzieren", erklärt der Hamburger Hafenmanager. Weiterhin gehe es um Personalmangel und Einnahmeausfälle.
Das Smartphone aber ist am Tag nach Eingang der Bestellung aus dem Distrikt Longgang in Shenzhen, wo der Hersteller sitzt, mit dem Lkw zum 30 Kilometer südlich gelegenen Hafen Yantian gefahren worden. Von hier aus soll die große Reise starten. Nur entsteht hier auch das erste Problem: Das Schiff, das laut Plan Europa ansteuern wird, ist nicht da. Zwar sind die harten Lockdowns in China, die lange Zeit den Handelsverkehr aufgehalten haben, seit Ende letzten Jahres gelockert.
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Fazit: Es läuft noch nicht alles rund |
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Am 7. März abgeschickt, am 14. März bei mir. Kann mich nicht beschweren, war eine...
Correct. Es muss sich um ein China only phone oder eine Sonderanfertigung gehandelt...
Muss ne Sonderanfertigung gewesen sein. Wer kauft sonst ein Phone in China? Und selbst...
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