Fazit: Es läuft noch nicht alles rund
Aber auch Wetter, plötzliche Nachfrageveränderungen oder globale Ereignisse können zu Störungen führen. Sechs Tage wartet der Container, in dem das Smartphone verstaut ist, in Yantian auf Abholung. Als es endlich losgeht, verläuft die Fahrt reibungslos: Die 18.758 Kilometer lange Strecke von Yantian nach Hamburg legt das Schiff in 36 Tagen zurück, am 11. Januar 2023 erreicht es das reservierte Terminal in Norddeutschland.
Dabei treten Probleme in der Lieferkette vor allem bei den Übergängen von einem Glied der Kette zum nächsten auf. So ist es auch in Hamburg.
Zwar gibt es derzeit keine Verzögerung bei der Entladung der Ware. In Hamburg arbeitet wieder genügend Personal, zudem sind die Flächen, die für die Abfertigung benötigt werden, nicht mehr vollends mit Autos vollgestellt. Aber der Lkw, der das Smartphone nach Niedersachsen bringen sollte, ist verspätet. Ein typischer Grund hierfür könnte der akute Arbeitskräftemangel an Lkw-Fahrern in Deutschland sein. Die Daten von Project 44 geben dies im Detail nicht her.
Am 15. Januar, mit einem weiteren Tag Verspätung, kommt das Smartphone im Lager eines Großhändlers an, der das Produkt schnellstmöglich an den Einzelhändler weiterleiten soll. Aber auch hier kommt es zu Verzögerungen, durch Personalmangel. Seit den pandemiebedingten Lockdowns haben sich die Personalengpässe in diversen Branchen noch erhöht. Auch die Logistik, wo zeitweise diverse Aktivitäten ruhen mussten, ist hiervon betroffen.
Die Lieferung des Smartphones ist bereits deutlich mehr als eine Woche verzögert, da trifft sie am 31. Januar endlich in Nienburg an der Weser ein. Der Händler aus Langenhagen kann das Produkt damit an seine Kundin verkaufen. Die Kundin freut sich trotz der Verspätung: Was in präpandemischen Zeiten für Aufregung gesorgt hätte, gilt heute schon als Erfolg.
Das Beispiel zeigt: Es läuft noch nicht alles rund, auch wenn einige Unternehmen sich optimistisch geben. Mitte Februar erklärte Samsung, einer der größten Smartphonehersteller der Welt, die Lieferketten seien nun zu "100 Prozent stabil". So erwarte man erneute Zuwächse im Geschäft, wenn in diesem Jahr das neue Galaxy S23 weltweit auf den Markt kommt.
Wobei die relative Entlastung der Lieferketten, die sich derzeit zeigt, nicht nur daher rührt, dass einige Probleme nachgelassen und sich zudem diverse Marktteilnehmer mit Widrigkeiten arrangiert haben. Zuletzt hat auch die Nachfrage nach Techprodukten wie Smartphones stark nachgelassen, so dass es hier einfach weniger zu liefern gibt. Erst wenn sich dies wieder ändert, stehen die globalen Handelsketten vor ihrem Lackmustest.
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Lieferschwierigkeiten: Smartphone bestellt - und das Warten beginnt |
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Am 7. März abgeschickt, am 14. März bei mir. Kann mich nicht beschweren, war eine...
Correct. Es muss sich um ein China only phone oder eine Sonderanfertigung gehandelt...
Muss ne Sonderanfertigung gewesen sein. Wer kauft sonst ein Phone in China? Und selbst...
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