Lieferdienst: Wieder Entlassungen und Proteste bei Gorillas
Die Belegschaft von Gorillas wehrt sich weiter gegen Kündigungen. Der Lieferdienst begründet die Entlassungen mit abgelaufenen Visa.

Beim Onlinelieferdienst Gorillas gab es Ende vergangener Woche wieder Proteste, nachdem zwei argentinische Rider entlassen worden waren. Das gab das Gorillas Workers Collective bei Twitter bekannt.
Laut einem Bericht des Tagesspiegels demonstrierten am Donnerstagabend rund 50 Beschäftigte vor einem Lagerhaus des Unternehmens in der Torstraße 207 in Berlin. Während einer Zoom-Konferenz mit dem Management waren zuvor die Fahrradkuriere mit sofortiger Wirkung entlassen worden.
Laut Angaben eines Unternehmenssprechers hatten die Betroffenen die Verlängerung ihres Working-Holiday-Visums nicht vorgelegt. "Sofern uns keine Verlängerung angezeigt wird, sind wir dazu verpflichtet, das Arbeitsverhältnis mit dem Ablauf der Arbeitserlaubnis zu beenden."
Doch laut Gorillas Workers Collective hätten die Entlassenen Belege vorgelegt, dass sie berechtigt seien, weiter in Deutschland zu arbeiten.
Die Arbeitserlaubnis vieler Rider von Gorillas ist an Working-Holiday-Visa gekoppelt, die je nach Herkunftsland auf drei bis sechs Monaten befristet sein können.
Arbeiter beklagen schlechten Zustand des Materials
Gorillas hatte in einer Presseerklärung mitgeteilt, dass es künftig leichtere Rucksäcke für die Arbeiter geben werde.
"Das Unternehmen behauptet, Elektrofahrräder und die komplette Ausrüstung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Gorillas bietet nicht einmal das Nötigste, da Rucksäcke, Helme und Regenbekleidung geteilt werden müssen, nach der Schicht in den Lagerhallen bleiben und selten oder nie gereinigt werden. Trotz Abnutzung wird nichts ersetzt oder repariert und das Material ist völlig unhygienisch.", heißt es in einer Erklärung der Beschäftigten. Außerdem stelle Gorillas keine Handyhalterungen zur Verfügung, die für sicheres Arbeiten unerlässlich sind. In vielen Lagern seien die verwendeten Fahrräder rechtlich nicht für Lieferdienste zugelassen und befänden sich in einem verwahrlosten Zustand.
Gorillas wurde im Mai 2020 gegründet und bekam in der zweiten Finanzierungsrunde im März dieses Jahres 290 Millionen US-Dollar. Dabei wurde das Startup mit 1 Milliarde US-Dollar bewertet. Im Mai 2021 lieferte Gorillas in 26 Städten in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich aus.
"Derzeit protestieren die Beschäftigten von Gorillas aus verschiedenen Gründen wie kurzfristige Entlassungen oder fehlender wetterfester Kleidung. Sie stehen, wie Sie sich denken können, in einem solch neuen Segment wie dem Lebensmittelonlinehändler Gorillas ganz am Anfang ihrer Organisierung", sagte Verdi-Sprecherin Daniela Milutin Golem.de auf Anfrage. Die Gründung eines Betriebsrates habe jetzt Vorrang, um die Beschäftigteninteressen im Betrieb zu vertreten. Dafür habe Verdi Unterstützung angeboten.
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Echt jetzt? Ich hab in meinem Leben echt viele schlecht bezahlte Jobs gemacht und in...
Die Zeiten in denen der Fall vor Gericht behandelt wird sind auch völliger Murks...
Nein die müssen sauber gemacht werden zum Schichtende, du bekommst sie also frisch...
Ich hatte eigentlich angenommen, dass da vorwiegend Leute aus Südeuropa arbeiten würden...