Lieferando-Beschäftigte: Aus Zeitnot rote Ampeln überfahren
Bei Protesten vor der Konzernzentrale von Lieferando forderten die Rider 15 Euro pro Stunde und weniger Arbeitshetze.

Lieferando-Beschäftigte haben vor der Firmenzentrale in Berlin demonstriert und mindestens 15 Euro pro Stunde und den ersten Tarifvertrag in der Lieferdienstbranche gefordert. Das gab die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am 28. Januar 2022 bekannt. Bundesweit hat der Marktführer Lieferando rund 10.000 Beschäftigte. Der NGG zufolge waren 70 Fahrer an den Protesten beteiligt.
Statt Anreize zu schaffen, aus Zeitnot rote Ampeln zu überfahren, solle Lieferando den Beschäftigten eine höhere Bezahlung bieten, erklärte die Gewerkschaft. Aktuell blieben die Rider durchschnittlich nur knapp sieben Monate bei Lieferando. Mehr als die Hälfte von ihnen habe lediglich einen Minijob.
"Die Fahrerinnen und Fahrer sind bei jedem Wetter unterwegs und haben in der Pandemie so viel zu tun wie nie. Um den aktuellen, viel zu geringen Stundenlohn von 11 Euro zu übertreffen, müssen die Beschäftigten möglichst viele Bestellungen in möglichst kurzer Zeit ausliefern - was in der Praxis nur die wenigsten schaffen", sagte NGG-Referatsleiter Christoph Schink.
Statt auf prekäre Arbeitsbedingungen solle das Unternehmen auf eine angemessene Bezahlung setzen. Dazu gehöre auch, künftig Zuschläge für die Arbeit an Feiertagen und Wochenenden zu zahlen. Während an diesen Tagen die meisten Menschen frei hätten, seien Essenskuriere im Dauerstress unterwegs.
Nach Angaben des niederländischen Mutterkonzerns Just Eat Takeaway steigerte die deutsche Tochter Lieferando ihren Umsatz im ersten Halbjahr vergangenen Jahres auf 284 Millionen Euro - ein Plus von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn erhöhte sich von 58 auf 94 Millionen Euro.
"Während der Coronapandemie bestellen immer mehr Menschen Essen im Netz. Doch die Kuriere, die die warme Mahlzeit bis vor die Wohnungstür bringen, arbeiten am Limit - zu Löhnen, die zum Leben nicht reichen", sagte Schink. Der von Lieferando kürzlich auf 11 Euro erhöhte Stundensatz sei insbesondere in den Großstädten zu niedrig.
Konzernsprecher Oliver Klug sagte Golem.de auf Anfrage, "Lieferando-Fahrer verdienen durchschnittlich mehr als 13 Euro pro Stunde in einer sicheren Anstellung mit Urlaubsentgelt, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und einer umfassenden Versicherung." Über 90 Prozent aller Fahrer bezögen lohnergänzende Boni und Lieferando erwirtschafte mit der Auslieferung noch immer Verluste.
Nach Angaben des niederländischen Mutterkonzerns Just Eat Takeaway steigerte die deutsche Tochter Lieferando ihren Umsatz im ersten Halbjahr vergangenen Jahres auf 284 Millionen Euro - ein Plus von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn erhöhte sich von 58 auf 94 Millionen Euro.
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Es kommt drauf an. Wenn das Restaurant die Fahrer von Lieferando verwendet, bekommt der...
Also ich arbeite zur Zeit bei Lieferando. In der Regel müssen wir in den Restaurants 5...
Hm, ich glaube du hast keine Ahnung wieviel Zeit einen Zustellung kostet. 3 Euro...
Also völlig anders als diese Lieferdienste.