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Dabei muss man im Wesentlichen zwischen echten LED-Leuchtmitteln, wie sie separat oder in Lampen fest verbaut werden, und Retrofit-LED-Leuchten differenzieren, die in bereits vorhandene Lampen eingebaut werden können. Dabei zeigen sich zahlreiche Unterschiede.

Echte LED-Leuchtmittel werden, sofern sie nicht fest verbaut sind, in der Regel mittels geeigneter Treiber mit externer Kleinspannung, oft 12V- oder 24V-Gleichstrom, gespeist, wobei im Fall von dimmbaren Leuchten auch Konstantstromtreiber mit variabler Spannung zum Einsatz kommen.

Retrofits werden dagegen mit 230V-Wechselspannung betrieben und sind in klassischen Lampenfassungen wie E14, E27, GU10 etc. erhältlich, so dass sie in bereits vorhandene Lampen geschraubt oder gesteckt werden können. In ihrem Sockel sitzt dazu ein Treiber, der die 230V-Wechselspannung auf eine zu den verwendeten LEDs kompatible Gleichspannung heruntertransformiert und gleichrichtet, wobei aufgrund vieler in Reihe geschalteter LEDs die Spannung oft im Bereich von um die 200V liegt.

Erweiterte Funktionen von LED-Leuchtmitteln

Viele LED-Leuchtmittel kann man nicht nur ein- und ausschalten, sondern ihr Licht kann in verschiedenen Formen variiert werden. Farbige Leuchten, etwa RGB-Leuchten oder sogenannte Tunable-White-Leuchten, bei denen die Farbtemperatur des weißen Lichts verändert werden kann, verwenden dazu mehrere LEDs, die dank passender Filter verschiedene Farben darstellen können.

Diese LEDs sind dabei im Fall echter LED-Leuchtmittel separat extern ansteuerbar, womit sich das emittierte Licht als Mischung der angesteuerten Einzel-LEDs ergibt. Sie weisen zudem oft einen besseren Farbwiedergabeindex auf, so dass die Farben von angestrahlten Objekten weniger verfälschen, was etwa bei Lebensmitteln einen spürbaren Unterschied machen kann.

Im Fall von Retrofits wird dagegen ein ebenfalls im Sockel integrierter Microcontroller genutzt, der über eine Funkschnittstelle, etwa Bluetooth, WLAN oder Zigbee angesprochen werden kann und dann die Ansteuerung der unterschiedlichen LEDs übernimmt. Dabei haben echte LED-Leuchtmittel einen Vorteil, da sie zumeist von einem externen, austauschbaren LED-Treiber betrieben werden, der häufig auch gegen ein Modell mit der Wunschschnittstelle getauscht werden kann.

Unterschiede beim Dimmen

Noch wichtiger als die Farbsteuerung dürfte aber die Dimmfunktion sein. Auch hier punkten die echten LED-Leuchtmittel, da sie – mit passendem Treiber versehen – eine extrem große Spannbreite des Dimmlevels erreichen können.

So können etwa geeignete Leuchtmittel über Konstantspannungstreiber bis auf 0,1 Prozent ihrer maximalen Helligkeit gedimmt werden. Neben dieser analogen Anpassung kann die Dimmung mittels sogenannter Pulsweitenmodulation (PWM) erfolgen, bei der das Leuchtmittel in hoher Frequenz an- und ausgeschaltet wird.

Sehr wahrscheinlich wird das menschliche Auge ein Dimmlevel von 0,1 Prozent kaum von einem Level von einem Prozent unterscheiden können. Aber der Vorteil liegt woanders: Selbst bei diesen niedrigen Dimmleveln flackern gute LED-Leuchtmittel in Kombination mit den richtigen Treibern nicht.

Retrofits, bei denen das Dimmen über einen integrierten Mikrocontroller erfolgt, etwa bei den beliebten Philips-Hue-Leuchten, können fast genauso niedrige Dimmlevel erreichen. Retrofits, die dagegen über externe Dimmer angesprochen werden, sind dazu nicht in der Lage, da sie meist über Phasen-An- oder -Abschnitt gedimmt werden.

Echte LED-Leuchtmittel im Vorteil

Dazu wird die Sinuswelle der 230V-Wechselspannung abgeschnitten, was je nach verwendetem Treiber der Retrofits – vor allem bei geringerem Dimmlevel unter 30 Prozent, im Fall besserer Retrofits erst unter zehn Prozent – dazu führt, dass die Spannungsversorgung des Leuchtmittels ständig zusammenbricht, und es deshalb flackert.

Dabei ist es auch immer wieder eine Glücksfrage, welche Retrofits gut mit welchem externen Dimmer zusammenspielen, wobei sich hier, sofern das LED-Leuchtmittel identifiziert werden kann, im Internet auch Erfahrungswerte finden lassen.

Kurz zusammengefasst sind echte LED-Leuchtmittel im Vergleich zu Retrofits in der Regel hochwertiger, lassen sich besser dimmen, können durch eine bessere Kühlung länger halten und sind durch ihre externen Treiber flexibler ansteuerbar. Jedoch muss dafür beim Hausbau die Beleuchtung von Anfang an mitgedacht werden, da Lampen, die nicht über 230V-Wechselspannung betrieben werden, anders elektrisch geplant werden müssen, um die richtige und stabile Spannungsversorgung sowie Ansteuerung zu ermöglichen.


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