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Liberty Global: TV-Kabelnetze laufen neben Glasfaser weiter

Für Vodafone Deutschland ist Docsis 4.0 kein Muss mehr. Das sieht der weltgrößte Kabelnetzbetreiber Liberty Global ganz anders.
/ Achim Sawall
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Veranstalter der Morgan Stanley European Technology, Media and Telecom-Conference (Bild: Morgan Stanley)
Veranstalter der Morgan Stanley European Technology, Media and Telecom-Conference Bild: Morgan Stanley

Der weltgrößste Kabelnetzbetreiber Liberty Global hält am HFC-Netzwerk (Hybrid Fiber Coax) und dem Ausbau mit Docsis 4.0 fest. Das sagte Vorstandschef Mike Fries am 22. November 2021 bei der virtuellen Morgan Stanley European Technology, Media and Telecom-Conference. Das Koaxialnetz habe "eine reiche Geschichte voller Innovationen" und sei der Grund, warum "wir in jedem Markt der schnellste Netzbetreiber sind" , in dem Liberty aktiv sei, erklärte Fries laut einem Bericht von Digital TV(öffnet im neuen Fenster) . "Docsis hat sich dabei bewährt. Wird Docsis 4.0 funktionieren? Absolut."

Man werde die bestehenden Netzwerke nicht stilllegen. "Es ist kein Legacy-Netzwerk. Es ist ein wirklich schnelles Netzwerk" , betonte Fries in Abgrenzung zu den Kupfernetzen der Telekommunikationskonzerne. Tatsächlich ist das Koaxialkabel aus Kupfer weniger störanfällig als das aus Kupfer-Doppeladern bestehende Telefonnetz.

Fries sagte, dass Liberty jedoch den letzten Teil seines Netzwerks mit Glasfaser überbauen würde. "Ich denke, wir sind in einer großartigen Position mit einem wirklich klaren Weg zu 10 GBit/s, aber Docsis 4.0 wird funktionieren." Dies werde in jedem Markt unterschiedlich angegangen, weil die Gegebenheiten nicht gleich seien.

Glasfaser werde nur da angeboten, wo es ausdrücklich verlangt werde. Dort würde weiterhin HFC parallel betrieben und der Mehrheit der Kunden ein Docsis-Produkt angeboten.

Die Abschaltung von HFC und der Ersatz durch Glasfaser bis ins Haus ergebe wirtschaftlich keinen Sinn. Man werde "das Beste aus beiden Welten" bieten.

Vodafone: Man kann Docsis 4.0 nutzen, muss es aber nicht

Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter hatte sich am 18. November 2021 distanziert zu Docsis geäußert. Ametsreiter erklärte zur Perspektive des Koaxialkabelnetzes: "Wir segmentieren unser Kabelnetz immer mehr. Das Kabelnetz wird über die Zeit ein Glasfasernetz. Dort sind jetzt 1 GBit/s möglich, künftig werden es 10 GBit/s oder mehr sein." Docsis 4.0 erwähnte Ametsreiter nicht.

Auf Nachfrage von Golem.de, ob der Ausbau mit dem kommenden Kabelnetzstandard Docsis 4.0 kein Ziel mehr sei oder in der Praxis nicht funktioniere, sagte Amentsreiter: "Doch, aber es wird eine Kombination werden, der GPON-Architektur ähnlich. Man kann Docsis 4.0 nutzen, muss es aber nicht." Es werde mehr Uplink und mehr Downlink kommen, dabei könne Docsis 4.0 eine Rolle spielen und werde es auch. Beides habe "eine absolute Berechtigung" , schob Ametsreiter hinterher .


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