Dreifachkamera mit extra stabiler Gimbalfunktion
Auf der Rückseite ist eine Dreifachkamera mit ungewöhnlicher Aufteilung verbaut, hinter der sich eine weitere Spezialfunktion des Wing verbirgt. Die Hauptkamera hat ein Weitwinkelobjektiv und einen Sensor mit 64 Megapixeln, standardmäßig werden 16-Megapixel-Bilder aufgenommen. Als zweite Kamera kommt eine Superweitwinkelkamera mit 13 Megapixeln zum Einsatz. Die dritte Kamera hat 12 Megapixel und ebenfalls ein Superweitwinkelobjektiv, sie ist für Videoaufnahmen mit der Gimbal-Funktion zuständig - besagte Spezialfunktion, zu der wir gleich kommen.
Tageslichtaufnahmen mit der Hauptkamera sind in der Normalansicht gut belichtet und ausreichend scharf. Unter starker Vergrößerung zeigt sich aber, dass die Schärfe bei anderen Smartphones besser ist. Bei Aufnahmen mit der Superweitwinkelkamera verschlechtert sich die Bilddynamik etwas, Schatten werden weniger gut belichtet - das hat das Wing mit den meisten Konkurrenten gemein.
Es gibt einen Porträtmodus mit unterschiedlichen Filtern, mit dem wir auch 3D-Aufnahmen machen können - also Porträts mit Tiefeneffekt, der wie ein Wackelbildchen funktioniert. Videos lassen sich mit der Hauptkamera in 4K mit bis zu 60 fps aufnehmen, die Details und die Stabilisierung der Aufnahmen gefallen uns. Die Frontkamera hat 32 Megapixel und ist in einem ausfahrbaren Modul untergebracht.
Gimbal-Modus mit drei verschiedenen Modi
Insgesamt macht das Wing ordentliche Fotos, ohne sich groß von der Konkurrenz abzuheben. Das ändert sich, wenn wie die Kamera starten, sobald wir das Display des Wing ausgeklappt haben. Dann startet die Kamera-App automatisch im Gimbal-Modus, dessen Bedienungselemente auf dem kleinen Zusatz-Display angezeigt werden. Dort finden wir unter anderem einen Joystick, mit dem wir den Bildausschnitt um einige Grad in jede Richtung bewegen können. Es handelt sich nicht um einen echten Gimbal, also eine Aufhängung, in der die Kamera sich frei bewegen kann, sondern um eine digitale Lösung: LG nimmt einen Ausschnitt des 12-Megapixel-Sensors und lässt uns diesen mit Hilfe des Joysticks bewegen.
Interessant ist der Gimbal für uns aber aufgrund der Stabilisierung. Es stehen drei Modi zur Verfügung: die Ich-Perspektive, der Schwenk-Modus und der Schwenk-Kipp-Modus. Die drei verschiedenen Modi unterscheiden sich in der Art der Stabilisierung und darin, was man damit machen kann. In der Ich-Perspektive fungiert der Gimbal als sehr weiche Stabilisierung, ähnlich wie die echte Gimbalstabilisierung des Vivo X51.
Der Schwenk-Modus ist darauf ausgelegt, dass wir sehr stabile horizontale Schwenks machen können. Bewegen wir die Kamera nach oben oder unten, bleibt der Bildausschnitt in der horizontalen gleich. Das geht so weit, dass wir das Wing wie einen Uhrzeiger um 360 Grad drehen können, ohne dass der Bildausschnitt im fertigen Video kippt. Drehen wir beispielsweise ein Pixel 5 bei der Aufnahme, dreht sich anschließend auch das Bild im Video - beim Wing hingegen merken wir von der Drehung rein gar nichts. Eine derartige Stabilisierung ist uns von keinem anderem Smartphone bekannt.
Der Schwenk-Kipp-Modus ist eine Abwandlung, der auch Bewegungen nach unten erlaubt. Auch hier können wir das Wing um 360 Grad drehen, ohne dass das Bild sich mitdreht, der Ausschnitt ist allerdings aufgrund der möglichen Bewegung nach unten nicht so stabil wie im reinen Schwenk-Modus.
Gimbal-Kamera mit zu niedriger Auflösung
Dank des sehr stabilen Bildes insbesondere im Schwenkmodus können wir sehr ruhige Aufnahmen mit dem Wing machen. Einen Nachteil gegenüber den Videoaufnahmen, die wir mit der Hauptkamera machen, hat der Gimbal-Modus aber: Da es sich nur um einen 12-Megapixel-Sensor handelt, den LG beim Wing für die Aufnahmen verwendet und diesen noch stark beschneidet, ist die Bildqualität auch im maximalen Full-HD-Modus merklich schlechter als bei Aufnahmen mit der Hauptkamera.
Feine Details wirken verwaschen, was besonders bei weit entfernten Bäumen sichtbar ist. Ist die Beleuchtung schwach, sind die Aufnahmen zudem reich an Artefakten - LG weist in den Erklärungen zur Gimbal-Kamera darauf hin, sie besser mit viel Licht zu verwenden. Der Gimbal würde uns noch mehr gefallen, wenn LG einen höher auflösenden Sensor dafür verwenden würde. Das Grundprinzip funktioniert sehr gut, die Bildqualität ist aber medioker.
Der Akku des LG Wing hat eine Nennladung von 4.000 mAh. Er lässt sich mit 25 Watt schnellladen, auch drahtloses Laden ist möglich. In unserem Test kommen wir mit dem Wing gut durch den Tag, länger hält das Smartphone bei häufiger Nutzung aber nicht durch.
Langsamer, aber zuverlässiger Fingerabdrucksensor
Der eingebaute Lautsprecher klingt durchschnittlich, einen zweiten Speaker hat das Wing nicht. Der im Display eingebaute Fingerabdrucksensor reagiert langsamer als Sensoren bei anderen Smartphones, funktioniert dafür aber sehr zuverlässig. Ausgeliefert wird das Wing mit Android 10, das die zweite Benutzeroberfläche für die Dual-Screen-Funktion bietet.
Unglücklicherweise hat LG das System mit einer Reihe von Bloatware vollgestopft, unter anderem verschiedene Spiele. Diese unterstützen zwar das Zusatz-Display, wir halten zu viel vorinstallierte Software generell aber eher für ein No-Go. Immerhin lassen sich die Anwendungen deinstallieren. Ansonsten ist die LG-Benutzeroberfläche unauffällig und komfortabel zu benutzen.
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