In Spielen ist OLED überlegen
Das Display leuchtet in 8 Bit SDR etwa 320 cd/m² hell. Schalten wir auf HDR um, dann sind es 402 cd/m². Der Fernseher ist also zu HDR400 kompatibel, allerdings sieht der Effekt nicht unbedingt überragend aus. Also nutzen wir den TV eigentlich nur in SDR, da Windows 10 im HDR-Modus Farben teils merkwürdig darstellt. 320 cd/m² sind für Innenräume ausreichend.
Wir können den TV auch problemlos auf einer OLED-Helligkeit von 80 Prozent oder weniger betreiben. Das schont die Dioden und vermindert das Risiko von Burn-in-Schäden auf lange Sicht. Im Filmmaker-Modus messen wir eine Ausleuchtung von 262 cd/m², was merklich weniger ist. Allerdings können wir dort auf eine konstante Helligkeit vertrauen - das ist beim Webbrowsing oder Schreiben von Texten ein Vorteil.
Wer einen Monitor für professionelle Bildbearbeitung sucht, ist hier allerdings falsch. Der TV zeigt die für OLED typischen Schwächen bei roten Farben, ist aber auch bei grünen Werten teils nicht ganz genau. Blaue Farben stellt das Gerät allerdings gut dar. Wir messen bei eingeschaltetem Spielemodus eine Farbabdeckung von 86,6 Prozent des SRGB-Raums. Das geht für Filme und Spiele in Ordnung, reicht aber bei Fotobearbeitung nicht mehr aus - abgesehen davon, dass statischer Content wie bereits erwähnt teilweise abgedunkelt wird.
Vermutlich hat LG speziell für den Zweck der Medienbearbeitung den Filmmaker-Modus in WebOS integriert. Dieses vorkonfigurierte Profil ist in unserem Test aber merkwürdigerweise ungenauer als der Spielemodus. Hier werden 68 Prozent des SRGB-Farbraums abgedeckt, größtenteils mit Schwächen bei Blauwerten und Rottönen. Die Farbgenauigkeit Delta E bleibt mit maximal 1,98 allerdings im grünen Bereich.
OLED für Spiele
Nach ein wenig Einstellungswirrwarr können wir uns von der Überlegenheit von OLED gerade in schnellen Spielen überzeugen. Das liegt schlicht an der enorm schnellen Schaltzeit von OLEDs und dem daraus resultierenden scharfen Bild. Selbst wenn wir in Counter-Strike Global Offensive schnelle Flickshots oder 180-Grad-Bewegungen vollführen, können wir stets gegnerische Figuren klar erkennen. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hilft auch beim Zielen ungemein. Die enorme Größe des 48-Zoll-Panels ist dabei ebenfalls ein Vorteil, wenn wir selbst durch kleine Spalten Bewegungen wahrnehmen können, da einfach alles größer angezeigt wird.
In Strategiespielen wie Age of Empires 2 gilt hingegen, wie bei anderen großen 4K-Monitoren: Es ist ein enormer strategischer Vorteil, ohne großes Scrollen das gesamte Spielfeld oder die eigene Stadt überblicken zu können. Das gilt auch für andere Strategiespiele wie Total War: Warhammer 2 oder Civilization 6.
Besonders szenische Titel wie Microsoft Flight Simulator profitieren ebenfalls von der Größe des Panels. Flüge über Städte, Wälder und Ozeane sehen so noch einmal beeindruckender aus, vorausgesetzt, die eigene Hardware kann die 4K und 120 Hz erreichen.
Dass der TV zu Nvidia G-Sync (G-Sync compatible) und AMD Freesync kompatibel ist, zeugt weiterhin von der Qualität des Fernsehers als Gaming-Monitor. Auch können wir auf Wunsch eine Motion Blur Reduction (MBR) durch Black Frame Insertion einstellen. Schon auf mittleren Stufen wird das Panel allerdings unangenehm dunkel, bis es zudem sichtbar flackert. Die MBR ist sowieso nicht notwendig, da die Dioden wie erwähnt sehr schnell schalten und Ghosting oder Schlieren so gut wie nicht sichtbar sind.
Sinnvoll ist die Instant Game Response, welche die Eingabeverzögerung des Panels spürbar verringert. Das funktioniert in eigentlich allen von uns getesteten Games gut. Eine Ausnahme bildet Doom Eternal: Bei eingeschaltetem Feature flackerte der Bildschirm in regelmäßigen Abständen. Wo es geht, würden wir die Funktion allerdings einschalten, denn dadurch fühlt sich der Fernseher wirklich wie ein PC-Monitor an und erinnert an den dedizierten OLED-Monitor AW5520qf von Alienware.
Es würde uns enorm freuen, wenn es OLED-Panels in für Schreibtische besser geeignete kleinere Formfaktoren schaffen würden. Derzeit sind eigentlich nur große Fernseher oder meist zu kleine Notebooks, Smartphones und Tablets mit solchen Displays ausgestattet. Auch scheinen 120 Hz für OLED momentan noch die maximale Grenze zu sein. Stark kompetitiv ausgerichteten Gamern könnte das auf Dauer zu wenig sein, wenn sie auf LC-Displays mit teils absurd hohen 240 oder sogar 300 Hz schauen.
Leute, die sich lieber auf die Couch und vor eine Spielekonsole setzen, bekommen allerdings endlich einmal mehr als 60 Hz geboten. Das dürfte so manche neue Freunde für höhere Bildfrequenzen generieren. Dass LG zumindest ein 48-Zoll-Gerät anbietet, dürfte eine Nische für Leute bedienen, die sich etwa Zweitgeräte extra für Playstation 5 und Xbox Series X anschaffen.
Dabei ist es wichtig, auf den Strombedarf zu achten. Der LG-Fernseher schwankt in unseren Messungen durch sein OLED-Panel etwas. In dunklen Szenen, in denen sich Pixel teils abschalten, sind es etwa 175 Watt, die aus der Steckdose kommen. In sehr hellen Szenen kann dieser Bedarf auf 220 Watt ansteigen. Wir hätten das nicht erwartet, gibt LG doch auf der eigenen Seite eine Leistungsaufnahme von 89 Watt an. Vermutlich hat der Hersteller den Fernseher auf niedrigen Helligkeitsstufen betrieben, was das Bild gerade in dunklen Spieleszenen aber weniger deutlich macht.
WebOS mit teils unnützen Einstellungen
LGs WebOS gehört dank der mit Mauscursor versehenen Fernbedienungen unserer Meinung nach zu den besseren Smart-TV-Betriebssystemen. Wichtige Applikationen wie Youtube, Netflix und Amazon Prime Video sind übersichtlich in einem Menüband angeordnet. Das OS reagiert stets schnell genug auf Eingaben und wir finden im LG-Store auch eine große Auswahl an Programmen für den Fernseher.
Etwas schade ist, dass LG, wie Samsung, standardmäßig diverse Standortdaten und andere Informationen von Kunden sammelt. In einigen Fällen soll das helfen, die eigenen Dienste wie Thinq AI zu verbessern. Diese können automatisch die Helligkeit oder das Klangprofil des Fernsehers einstellen. Wir halten das allerdings für unnötig, können wir das Bild doch einfach selbst einstellen. Auch fragen wir uns, welcher Mensch jemals zwölf verschiedene voreingestellte Bildprofile nutzen soll. Fortgeschrittene stellen sich ihr Bild selbst ein und Anfänger werden von der großen Auswahl direkt überfordert.
Gut also, dass wir das Datensammeln einfach abschalten können. Wenn wir den TV als Monitor nutzen, können wir uns den Anschluss per WLAN oder Ethernet-Kabel an das lokale Netzwerk sparen. Die Einrichtung des Fernsehers funktioniert auch ohne.
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LG OLED48CX9LB im Test: Der OLED-Fernseher, der ein 120-Hz-Monitor sein will | Verfügbarkeit und Fazit |
Ich glaube nicht dass das irgend etwas einstellt. Das ist nur eine Namenszuweisung für...
Meines Wissens hat sich da nichts geändert. Wie beschrieben (Kommentar "LCD ist insgesamt...
Ich glaube nicht dass es jemals viele OLED-Monitore geben wird, denn die sind einfach zu...
Ach so, okay. Nochmal zu meiner Headline, die - zugegeben - etwas provokant formuliert...