Der Roboter für Kreative
Schon optisch unterscheidet sich der Mirobot mit seinem Holzchassis deutlich vom Zowi und dem mBot Ranger. Und er kann mit einem Stift auf dem Boden herummalen.
Seine Malfähigkeiten sind aber nicht der einzige Grund, warum wir ihn in diesen Test miteinbezogen haben. Der Mirobot nimmt eine prominente Position in Microsofts Bildungsprojekten für Kinder in Deutschland ein und auch Google verwendete ihn bei der Vorstellung seines Bloks-Projekts.
Stecken statt schrauben
Der Mirobot wird als Bausatz geliefert. Eine kleine, englischsprachige Aufbauanleitung mit Fotos liegt bei. Alle Teile werden nur zusammengesteckt, Werkzeug ist nicht notwendig, aber einiges Geschick.
Obwohl wir uns am Anfang fragen, wie die Konstruktion überhaupt stabil halten kann, werden wir mit jedem weiteren Bauteil eines Besseren belehrt. Trotzdem ist der fertige Roboter nur bedingt widerstandsfähig und wirkt stets ein wenig wacklig, als reines Spielzeug taugt er eher weniger. Trotz des etwas klapprigen Chassis sind die Fahreigenschaften, insbesondere der Geradeauslauf, untadelig.
Die Elektronik wird nicht versteckt. Auf einer übersichtlichen Leiterplatte muss beim Bau das beiliegende Arduino-Pro-Modul gesteckt werden, ein ESP8622-Modul, ein Buzzer und Einschalter sind bereits verlötet. Die Motoren, der Linienverfolgungssensor, ein Servo und zwei Mikroschalter sowie der Batteriehalter werden über Stecker verbunden.
Mit der notwendigen Fingerfertigkeit haben wir den Mirobot in weniger als 15 Minuten zusammengebaut. Für einen ersten Test verzichten wir auf den Einsatz eines Stifts. Wir schieben den Einschalter auf On. Über das ESP8622-Modul fungiert der Roboter als Access-Point eines eigenen WLAN-Netzes.
Abwechslungsreich programmieren
Wir verbinden unseren Computer mit diesem Netz und können eine Webseite aufrufen. Darauf befindet sich eine minimalistische Programmieroberfläche, um per Drag'n'Drop im Browser kleine Programme zu erstellen. Zuerst wenden wir uns jedoch den WLAN-Einstellungen in der Oberfläche zu. Darüber konfigurieren wir den Zugriff des Roboters auf unser heimisches WLAN. Nachdem das erfolgreich war, trennen wir den Computer vom Mirobot-WLAN und klinken uns ebenfalls wieder ins heimische Netzwerk ein - in dem sich jetzt auch der Mirobot befindet.
So können wir die verschiedenen Online-IDEs und Steuerungsmöglichkeiten nutzen, die auf der Mirobot-Webseite angeboten werden. Darunter befinden sich IDEs für Python und Javascript, aber auch eine direkte Steuerung und ein simples Malwerkzeug, dessen Zeichnung der Mirobot nachmacht.
Stifteinsatz benötigt Fingerfertigkeit
Zum Malen müssen wir aber erst einmal den Stift montieren. Er wird in eine Hebevorrichtung eingespannt, damit er auf Befehl auf- und abgesenkt werden kann. Hier muss die Höhe des Stiftes stimmen. Außerdem muss er sich genau in der Mitte des Chassis befinden, sonst gibt es einen Versatz beim Malen, der insbesondere bei Kurvenfahrten auffällig ist. Doch wie den Stift genau positionieren? Zuerst probieren wir es per Augenmaß, was nur unbefriedigend klappt.
Doch wir entdecken die etwas versteckte Dokumentationssektion auf der Mirobot-Webseite. Dort geht ein Beitrag darauf ein, wie der Stift mit Hilfe der beiliegenden Positionierungslehre justiert wird - und geraten in Panik. Denn das Teil haben wir beim Zusammenbau übersehen und die gedruckte Anleitung verlor darüber kein Wort. Doch zum Glück hatten wir die Holzreste noch nicht weggeworfen, und so haben wir es wiedergefunden. Trotzdem ist die Feinjustierung fummelig und wir benötigten circa 15 Minuten. Einen Pluspunkt gibt es aber für den integrierten Halter, um die Positionierungslehre am Roboter selbst zu befestigen.
Nachdem diese Hürde überwunden ist, malen wir unkompliziert herum. Natürlich sollte unter dem Roboter besser ein A3 großes Blatt Papier liegen, bevor der Tisch oder Fußboden ein Opfer der Kreativität wird. Uns erinnert das sehr an unsere alten Programmieranfänge mit Logo und Turtle-Grafik - der Mirobot macht uns aber deutlich mehr Spaß.
Ein tieferer Blick in die Dokumentation zeigt uns, dass zwar viele Aspekte des Roboters beschrieben und zuweilen auch Denkaufgaben vorgegeben werden, aber ein roter Faden und eine echte Einführung in die Programmierung fehlen.
Alternative Nutzung funktioniert nur eingeschränkt
Wem das reine Herummalen zu langweilig wird, kann das gesockelte Arduino-Pro-Modul auch per Arduino IDE komplett neu programmieren. Zum Flashen ist allerdings ein USB-zu-seriell-Adapter notwendig. Leider sind auch die Sensoren und Aktoren mit Ausnahme des Servos und der Motoren fest auf der Basisplatine verlötet. Weitere Sensoren auf dem Roboter zu verbauen, ist so kaum möglich. Wer mit dem Arduino-Modul eigenständige Experimente durchführen will, muss zwangsläufig Zusatzeinkäufe im Elektronikhandel tätigen.
Positiv demgegenüber steht allerdings, dass die Arduino-Bibliothek für den Mirobot komfortabel über den Bibliotheksverwalter der Arduino-IDE installiert werden kann. Und die Fernsteuerungskommandos sind ordentlich dokumentiert, im Gegensatz zu den beiden anderen Modellen. Das dürfte der Hauptgrund sein, weshalb auch Microsoft und Google den Mirobot in ihren Projekten nutzen.
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