Lernen von Star Trek Lower Decks: Kein Zeitpuffer, kein Problem?
Auf humorvolle Art zeigt Star Trek: Lower Decks, welche Konsequenzen das Fehlen eines Zeitpuffers haben kann - auch für uns in unserer realen Gegenwart.

Seit ich in der IT tätig bin, höre ich bestimmte Fragen immer wieder - egal, ob ich in einem Projekt oder in einer Linientätigkeit bin, ob ich Software (weiter-)entwickle, ein System warte, (interne) Formulare ausfülle oder eine Schulung vorbereite. Eine dieser Fragen ist: "Und wie lange brauchst du dafür?"
- Lernen von Star Trek Lower Decks: Kein Zeitpuffer, kein Problem?
- Warum Zeitpuffer nötig sind
Nun ist es verlockend, die reine Arbeitszeit zu überschlagen und den nächstmöglichen Fertigstellungstermin anzugeben, um das Gegenüber zu erfreuen: So schnell geht das also! Warum diese Vorgehensweise aber nicht klug ist, daran hat mich Star Trek: Lower Decks erinnert.
Nach getaner Arbeit Zeit für einen Drink
Die Serie, die seit 2020 veröffentlicht wird, erzählt die Abenteuer der vier Ensigns Beckett Mariner, Brad Boimler, D'Vana Tendi und Sam Rutherford auf dem Raumschiff U.S.S. Cerritos. In der dritten Folge der ersten Staffel erfährt Tendi, die erst seit kurzem an Bord ist, von einem Zeitpuffer (Temporal Edict), den die Mitglieder der unteren Decks auf ihre Einschätzungen des Zeitaufwandes für ihre Aufgaben addieren.
Als Begründung für diesen Puffer werden zwei Motive genannt: "Du darfst nie melden, wie lange du für eine Arbeit gebraucht hast, sonst kommst du aus dem Arbeiten nicht mehr heraus" und "Wenn du eine Aufgabe kriegst, übertreibst du es zeitlich so, dass du der Held bist, wenn du schneller fertig wirst".
Also trinken die vier Frozen Margaritas, bevor sie die Fertigstellung ihrer Aufgaben melden. Tendi, Mariner und Rutherford sind von dem Zeitpuffer begeistert, nur Boimler findet ihn unnötig.
Kurze Zeit später erfährt Captain Carol Freeman durch ein Versehen Boimlers von dem Zeitpuffer und gibt den Befehl: "Alle Aufgaben müssen exakt in der von den Vorgesetzten vorgegebenen Zeit erfüllt und dokumentiert werden." Schon nach einer Woche wird klar, dass die gesamte Crew überfordert ist. Nur Boimler scheint mit dieser Art der Arbeit klarzukommen.
Als die Cerritos im Laufe der Folge angegriffen wird, ist die Crew so mit ihren Aufgaben beschäftigt und auf ihre Zeitvorgaben fixiert, dass sie nicht einmal versucht, die Angreifenden aufzuhalten, um ihre Zeitvorgaben nicht zu gefährden. (Die Crew der Serie Star Trek: The Next Generation unter Jean-Luc Picard hätte in der Situation sicher anders reagiert.)
Es ist dann Boimler, der mit Captain Freeman spricht und sie auf Folgendes hinweist: "Als großartiger Captain sollten Sie Ihre Crew auch großartig sein lassen." Und: "Die Crew hat ihre Grenzen. Es sind nur Menschen - naja, Vulkanier, und Orioner und der Benzit...". Freeman hebt ihre Regel auf, die Crew verteidigt sich und die Cerritos erfolgreich.
Im IT-Berufsleben sind Vorgesetzte meiner Erfahrung nach nicht immer so verständnisvoll. Einige erwarten bei jeder Aufgabe, dass sie in exakt der geschätzten Zeit erledigt wird. Noch schlimmer sind Projektleitungen, die von den Schätzungen der Beteiligten sogar pauschal noch etwas abziehen - ich wünschte, das wäre ein erfundenes Beispiel!
Auf die Frage "Wie lange brauchst du?" folgt dann oft die zweite Frage: "Und wie lange brauchst Du wirklich?" Dabei sind Zeitpuffer auch im realen Leben aus mehreren Gründen einfach nötig.
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Warum Zeitpuffer nötig sind |
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Hier ein direkter Link zu dem Dokument: Global Trends 2040 Bildung geht hoch...
Wurde auch in der TNG Episode Relics (6.4) aufgegriffen https://www.youtube.com/watch?v...
Genau das sage ich ja. Die Frage ist nur, ob man damit langfristig wirklich besser...
Man kann doch aber auch nicht zum Metzger gehen und ein Lachssteak bestellen und der...
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