Leonard Nimoys Mr. Spock: Der außerirdische Nerd
Die Rolle des Mr. Spock scheint ihm auf den Leib geschrieben. Tatsächlich prägte die Rolle den jetzt verstorbenen Schauspieler Leonard Nimoy weit mehr, als er wollte - und er wurde so zu einer Nerd-Ikone. Die spitzen Ohren waren aber nicht seine Idee.

Mr. Spock ist Halb-Marsianer, hat rote Haut und ein diabolisches Aussehen - mit spitzen Ohren: So stellte sich Gene Roddenberry, der Erfinder des Star-Trek-Universums, die Rolle des Außerirdischen auf seinem Raumschiff Enterprise vor. Die Logik und das Emotionslose sollten von Nummer Eins verkörpert werden, dem weiblichen Ersten Offizier in der ersten Pilotfolge der Star-Trek-Reihe aus dem Jahr 1964.
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- Vulkanier sind die besseren Menschen
Als vielversprechend, aber zu anspruchsvoll schätzte der Sender NBC diese Folge namens The Cage (Der Käfig) ein. Roddenberry solle es aber noch mal versuchen, ohne Spock, damals schon gespielt von Nimoy, und ohne Nummer Eins, gespielt von Roddenberrys späterer Ehefrau Majel Barrett. Spocks rote Haut wurde schon zuvor verworfen; auf den damals noch weit verbreiteten Schwarz-Weiß-Fernsehern wäre sie als schwarz zu sehen gewesen. Und Nimoy hätte stundenlang beim Makeup gesessen. Dass sich Spock nur durch Energie über eine Platte am Bauch ernähren sollte, wurde ebenfalls verworfen - zu fremdartig, befand der Sender. Roddenberry rettete beide Charaktere, indem er sie vereinte. So wurde Mr. Spock erschaffen.
Vulkanier statt Marsianer
Nimoy war vor dem Start der ersten Star-Trek-Serie (Star Trek: The Original Series) am 8. September 1966 bereits mehrfach im Fernsehen zu sehen. Mit seinem hageren Gesicht wurde er oft als Bösewicht in Western-Serien besetzt, als Indianer, als Rothaut, als Mexikaner. Roddenberry und Nimoy lernten sich 1964 auf dem Set der TV-Serie The Lieutenant kennen. Roddenberry schrieb die Drehbücher für das Drama um ein Ausbildungscamp für US-Marines, Nimoy spielte dort in einer Episode mit, wie auch seine späteren Star-Trek-Kollegen Walter Koenig und Nichelle Nichols.
Statt einem rotem hatte Mr. Spock jetzt einen gelben Teint. Ein etwas diabolisches Aussehen blieb, trotz des Widerstands der NBC-Oberen: Die spitzen Ohren, die nach oben gebogenen Augenbrauen, das grüne Blut mit der Blutgruppe t-negativ. Mr. Spock sollte als Außerirdischer klar erkennbar sein. Als Zugeständnis ließ Roddenberry Mr. Spock vom Vulkan stammen und halb Mensch sein.
Religiöse Züge
Mr. Spock mit der Dienstnummer S 179-276 SP, der sich zunächst als Wissenschaftsoffizier stets über die Unberechenbarkeit und emotionalen Ausbrüche seines Kapitäns wunderte, dabei seine Augenbrauen hob, fand menschliches Verhalten manchmal "faszinierend". Wenn Kapitän James Tiberius Kirk oft mit körperlichem Einsatz einsprang, berechnete Spock kühl mit Zahlen und Logik die Chancen, einen Einsatz zu überleben. Es war die klassische Gegenüberstellung zwischen einem manchmal unüberlegt Handelnden und einem stets Denkenden oder schlicht heruntergebrochen: zwischen körperlich betontem Sportler und grübelndem Nerd - ein beliebtes Motiv in US-Filmen.
Allein diese Diskrepanz wäre aber nicht genug, um Mr. Spocks zunehmende Popularität in der Serie zu begründen. Roddenberry ersann mit den Vulkaniern nicht nur ein Volk, deren Weisheit auf einer jahrtausendealten Geschichte beruht. Er verlieh der Spezies allerlei menschliche Züge mit religiösen Anleihen. Spock meditiert, ist Vegetarier, befolgt Rituale - manche fremdartig. Viel Zen ist dabei, Taoismus oder Buddhismus. Und Nimoy gab diesen Vulkaniern ein prägnantes Gesicht.
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Vulkanier sind die besseren Menschen |
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Das ist das Beste, was ich bislang hier gesehen hab.... Mein Respekt.... Ich finde diese...
Einen quasi-emotionslosen halbvulkanischen Freak wird man auch kaum finden können, eben...
Ich mag die Folgen mit Kirk usw. und auch die mit Picard und natürlich die mit...
Ja, schön geschrieben, mit ein paar Details, die ich so auch noch nicht wusste. Man muss...