Leo: Amazon kauft Facebooks Satelliteninternet-Team
Amazon liegt mit seinem Projekt Kuiper weit hinter Starlink zurück. Deshalb holt man sich Experten von Facebook.

Amazon übernimmt das Satelliteninternet-Team von Facebook, um mit Starlink von SpaceX zu konkurrieren. Das berichtete The Information unter Berufung auf Unternehmenskreise. Sprecher von beiden Unternehmen haben den Bericht auf Anfrage von Businessinsider bestätigt.
Eine Gruppe von mehr als einem Dutzend Wissenschaftlern und Ingenieuren aus Los Angeles schloss sich Amazon bereits im April an. Angaben zum Preis der Übernahme wurden nicht gemacht.
Das Team von Facebook, das in dem bestehenden 500-Beschäftigte-Team von Amazon aufging, umfasst laut The Information Physiker sowie Hardware- und Software-Entwickler, die Erfahrung mit der Arbeit an aeronautischen und drahtlosen Systemen haben. Der Übernahmevertrag umfasste auch von dem Team entwickeltes geistiges Eigentum sowie Ausrüstung und lokale Einrichtungen, erklärte Facebook Businessinsider.
Facebook hatte bereits im Juni 2015 den Plan aufgegeben, 1 Milliarde US-Dollar für den Bau und den Start eines Satelliten auszugeben, der Kontinente mit Internetdiensten versorgen sollte. Im Juni 2018 schloss Facebook dann sein Werk in Bridgwater, England, in dem die Aquila-Drohnen in der Größe einer Boeing 737 entwickelt wurden. Nach einem Bericht wurde hier 16 Mitarbeitern gekündigt. Die Drohnen hätten einen Internetzugang in ländlichen Regionen ermöglichen sollen, indem sie über dem zu versorgenden Gebiet schweben sollten. Die Solardrohnen sollten mit Kommunikationseinrichtungen ausgerüstet werden und in einer Höhe von 18.000 bis 27.000 Metern fliegen. Von dort aus hätten sie jeweils ein Gebiet mit einem Durchmesser von knapp 100 km per Laser versorgen können. Die UAVs sollten bis zu drei Monate lang in der Luft bleiben.
Im Januar 2019 wurde bekannt, dass sich Facebook weiter mit Datenübertragung per Laser befasst, um Internet aus dem All überall auf die Welt zu bringen. Das Unternehmen begann zu der Zeit, dafür Einrichtungen auf dem Boden zu bauen. Auf dem Mount Wilson im US-Bundesstaat Kalifornien, nordöstlich von Los Angeles, wurden zwei neue Observatorien von Pointview Tech gebaut, einem Tochterunternehmen von Facebook.
Amazon setzt weiter auf Kuiper
Amazon erhielt im Juli 2020 von der US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) die Genehmigung zum Start von LEO-Satelliten des Projekts Kuiper, was insgesamt 10 Milliarden US-Dollar kosten soll. Die Konstellation soll aus 3.236 Satelliten in unterschiedlichen Umlaufbahnen bestehen: der höchste Orbit ist in 630 Kilometern Höhe. Dort will Amazon 1.156 Satelliten stationieren. 20 Kilometer niedriger sollen 1.296 Satelliten kreisen. Der niedrigste Orbit befindet sich bei 590 Kilometern. Dort werden 784 Satelliten ausgesetzt.
Die erste Hälfte der Satelliten muss demnach bis zum 30. Juli 2026 im Orbit sein. Für die zweite Hälfte hat Amazon dann noch einmal drei Jahre Zeit. Wie SpaceX will auch Amazon mit den Satelliten Internet in entlegene Gegenden bringen. Der Konkurrent ist aber schon weiter.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed