Multitasking auf sechs Bildschirmen gleichzeitig
Wir sind erst einmal überrascht, als wir die sechs Displayport-Buchsen an der Rückseite der Thinkstation P320 Tiny sehen. Wie viele Bildschirme kann der PC wirklich gleichzeitig ansteuern?, fragen wir uns. Denn sechs Anschlüsse bedeuten nicht unbedingt gleich, dass auch tatsächlich sechs Bildschirme daran funktionieren - vor allem, da zwei Bildschirme vom integrierten Chip und vier von der Quadro-P600-Grafikkarte angesteuert werden.
Wir suchen in unserer Redaktion sechs Monitore zusammen, die teilweise über Adapter und mit verschiedenen Auflösungen angeschlossen werden müssen. Und tatsächlich: Die Lenovo-Box kann alle sechs Bildschirme gleichzeitig ansteuern. Damit könnten wir uns das Gerät auch als Heimkino-PC mit Multi-Monitor-Leinwand oder für Programmierer vorstellen, die viel Platz auf ihrem Desktop brauchen. Aber auch als Minikonsole könnte sich die Thinkstation P320 eignen.
Zu diesem Zweck testen wir die Quadro P600 in Kombination mit dem Core i7-7700T in ein paar Spielen. Wir haben von einer Einsteiger-Grafikkarte und einem 35-Watt-Chip eigentlich keine großartigen Ergebnisse erwartet. Doch schlägt sich das System überraschend gut. Im Shooter Overwatch messen wir bei hohen Details und 1080p-Auflösung ordentliche 48 Frames pro Sekunde. Im Taktik-Shooter Counter Strike: Global Offensive sind bei hohen Details etwa 110 Frames pro Sekunde machbar. Das System ist also durchaus in der Lage, ältere und weniger anspruchsvolle Spiele flüssig darzustellen.
Geräuschlos den Prozessor kochen
Es gibt da nur ein Problem: Die Kühlung der Thinkstation ist für die dauerhafte, aber dynamische Last in Spielen nicht ausgelegt und hat damit Probleme. Das System versucht, möglichst geräuschlos zu arbeiten. Daher ist die Temperaturbelastung auf der CPU hoch. Das fällt bereits im Leerlauf auf, wenn die CPU 53 Grad Celsius warm ist - mit angeschlossenen sechs Monitoren sind es 57 Grad. Der Lüfter ist hingegen in diesem Zustand gar nicht hörbar. Auch bei leichten Büroarbeiten und dem Surfen auf Internetseiten ist das System sehr leise.
Das ist an sich sehr gut, bei Spielen hingegen dreht der kleine Lüfter hörbar auf, jedoch kann er den Prozessor trotzdem nicht genug kühlen, so dass sich dieser in regelmäßigen Abständen auf bis zu 800 MHz heruntertakten muss. Der Chip ist dann auf knapp 79 Grad erhitzt. Daraus folgt, dass in CS:GO die Frameraten auf bis zu 38 fps heruntergehen. Merkwürdig ist, dass die CPU bereits bei dieser Temperatur so stark herunterregelt.
Dadurch wird das Spiel zu einer nervigen Ruckelpartie und unspielbar. Overwatch scheint den Prozessor hingegen weniger auszulasten. Daher bleiben dort die Bildraten über 40. Wir haben auch das externe Lüftersteuerungstool Tpfancontrol ausprobiert, das bei vielen Thinkpad-Notebooks von Lenovo hilfreich ist. Leider erkennt das Programm die Thinkstation nicht.
Eine Lösung ist, das Lüftungsprofil im Bios des Geräts einzustellen. Dort können wir zwischen den drei Modi "bessere akustische Leistung", "bessere thermische Leistung" und "Full Speed" wechseln. Die Lüfter auf volle Leistung zu stellen, ist keine gute Idee. Das System klingt dadurch wie eine Flugzeugturbine auf dem Schreibtisch - unerträglich laut.
Das kühleffiziente Profil ist jedoch ein guter Kompromiss, wenn wir auf der Thinkstation Spiele spielen möchten. Die Lüftersteuerung reagiert wesentlich schneller und stärker auf hohe Chiptemperaturen, so dass der Prozessor zum Großteil auf über 3 GHz takten kann. Lediglich zu Beginn einer Partie CS:GO ruckelt es stark. Das Gute daran: Im Idle und bei leichter Büroarbeit bleibt das System trotzdem schön leise. Von daher raten wir, das System von Beginn an auf dieses Profil umzustellen.
Unter konstanter Last ist die Lüftersteuerung - unabhängig vom Profil - weniger problematisch. Dazu lassen wir das System ein Motiv in der freien 3D-Bearbeitungssoftware Blender mit der CPU rendern. Zwar dreht der Lüfter hörbar auf, so dass ein konstantes Rauschen durch das Büro hallt, jedoch drosselt die CPU dabei niemals herunter. Das kommt den Renderzeiten sehr entgegen. Mit seinen vollen 3,5 GHz auf allen vier Kernen plus Hyperthreading rendert der Core-i7-Prozessor den Blender-Benchmark 'Barcelona-Pavillon' in 28:37 Minuten. Die 35-Watt-CPU ist schnell, vorausgesetzt, sie wird gut gekühlt.
Ein Blick in die Thinkstation erklärt, warum der Lüfter solche Probleme mit der Abwärme hat. Außerdem stellen wir fest, wie ausgeklügelt Lenovo alle Komponenten in solch ein kleines Gehäuse packt. Trotzdem ist noch Platz für mehr Arbeitsspeicher und eine zweite SSD.
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