Lenovo Legion Go im Test: Kann Spuren von Nintendo Switch und Steam Deck enthalten

Seitdem Valve das Steam Deck (Test) mit Erfolg unter Gaming-Enthusiasten bringen konnte, haben sich einige Hersteller für Konkurrenzgeräte mit ähnlicher Funktionalität entschieden. Zunächst brachte Asus den ROG Ally (Test) heraus, der mit Windows 11 und einem schnelleren SoC dem Steam Deck Kunden abnehmen sollte. Nun folgt Lenovo mit dem Legion Go(öffnet im neuen Fenster) . Der lässt sich aber nicht nur vom Steam Deck inspirieren, sondern kopiert teils die Nintendo Switch.
Die Inspiration durch die Switch sehen wir vor allem bei den abnehmbaren und separat nutzbaren Controllern. Lenovo kann zudem ein paar neue Ideen einbringen, was den Legion Go umso interessanter macht. Allerdings sind einige Features noch nicht ganz perfekt umgesetzt.
Generell können wir das Handheld, das uns als Testmuster von Lenovo gestellt wurde, aus vielen Sitzpositionen heraus verwenden. Lenovo verbaut hier jeweils einen USB-C-Port an der Ober- und Unterseite des Gehäuses. Bei längeren Gaming-Sitzungen können wir so einen der beiden Ports für das Netzteil verwenden, je nachdem, was für uns angenehmer ist. Neben den beiden USB-Ports finden wir zudem eine 3,5-mm-Klinke für Kopfhörer und einen Micro-SD-Kartenleser vor.
Wer bietet mehr bei der Auflösung?
Den anhaltenden unnötigen Kampf darum, wer die höchste Auflösung und das schnellste Panel hat, halten wir bei dieser Gerätekategorie weiterhin für unangebracht. Denn wirklich ausnutzen können wir das Panel in Games sowieso nicht.
























Lenovo geht hier im Vergleich zum ROG Ally sogar einen Schritt weiter und verbaut ein IPS-Panel mit 2.560 x 1.600 Pixeln Auflösung und schnellen 144 Hz Bildfrequenz. Das mögen auf dem Papier tolle hohe Zahlen sein. Die wirklich gute Neuerung im Vergleich zum Steam Deck und dem ROG Ally ist für uns aber die größere Displaydiagonale von 8,8 Zoll. Im Vergleich zum ROG Ally oder dem Steam Deck mit 7 und 6,5 Zoll Diagonale spielt es sich darauf wesentlich angenehmer.
Das größere Display erfordert allerdings auch ein generell größeres Gehäuse. Sind ROG Ally und Steam Deck ungefähr gleich groß, legt der Legion Go noch einmal zu. Es misst 299 x 131 x 41 mm und wiegt mit 852 Gramm auch nicht gerade wenig. Wir merken das Gewicht nach längeren Spielesitzungen deshalb schneller.
Da kommen dann die abnehmbaren Controller ins Spiel. Wir können das Gerät nämlich auch ohne weiteres Zubehör einfach auf den Tisch stellen und so spielen. Die Konsole integriert dafür auch einen Klappständer wie die Nintendo Switch OLED. Der lässt sich im Winkel bis ungefähr 110 Grad einstellen - sehr praktisch.
























Die abnehmbaren Controller selbst sind insgesamt dicker und größer als die Joy-Cons der Nintendo Switch. Das ist logisch, da hier noch einmal mehr Komponenten verbaut werden. Der rechte Controller integriert neben den vier Aktionstasten, einer Systemtaste und zwei Schulter-Triggern beispielsweise noch einige weitere per Software konfigurierbare Tasten an der Rückseite und ein Trackpad unterhalb des Analog-Sticks. Das können wir wie beim Steam Deck alternativ zum Touchscreen für die Maussteuerung nehmen.
Innerhalb von Windows funktioniert das ziemlich gut. Allerdings ist es uns in Games einige Male passiert, dass wir die Sensorfläche berührt und so unfreiwillige Eingaben durchgeführt haben. Einige Spiele werden zudem durch die gleichzeitige Nutzung von Maus- und Controller-Eingaben verwirrt. Es ist deshalb gut, dass wir das Trackpad auch abschalten können.
Handheld mit eingebauter Maus
Durch die Mischung aus Maus- und Controller-Steuerung blenden Games mitunter falsche Eingabeinformationen ein. Elden Ring zeigt Aktionstasten beispielsweise manchmal nach dem Xbox-Controller-Schema und manchmal nach Maus- und Tastatursteuerung an.
Dieses Problem existiert auch bei anderen Windows-Handhelds wie dem Onexplayer 1S, den Golem.de bereits Ende 2021 testen konnte. Die Maussteuerung wird beim Legion Go allerdings zum Alleinstellungsmerkmal. Das wundersame Scrollrad auf der Rückseite und der zweite, ergonomisch schwer erreichbare Schultertrigger an der Seite des rechten Controllers dienen nämlich als Scrollrad und rechte Maustaste im Mausmodus.
Ja, richtig: Der Controller kann als Maus verwendet werden. Dafür legen wir den kleinen Schalter an der Controller-Unterseite in die FPS-Position um. Er ist jetzt wesentlich besser erreichbar als noch bei den Vorserienmodellen, die Golem.de während der IFA 2023 ausprobieren konnte .
Der Schalter aktiviert den daneben liegenden optischen Maussensor. Anschließend nehmen wir den Controller vom Handheld ab und stecken ihn in den passenden und im Lieferumfang enthaltenen Ringadapter. Der Controller wird durch Magnete fixiert, so dass wir ihn dann hochkant als Mausersatz verwenden können.
























Das funktioniert erstaunlich gut. Im Mausmodus können wir den linken Controller zum Bewegen unserer Spielfigur nutzen, während der rechte Controller gerade Usern, die an Maus und Tastatur gewohnt sind, eine präzisere Steuerung ermöglicht. In Spielen mit vielen Aktionstasten funktioniert das aber nicht ganz so gut. In Cyberpunk 2077 können wir beispielsweise keine Fähigkeiten benutzen, da dafür einfach nicht mehr genug Tasten zur Verfügung stehen. Die Aktionstasten am rechten Gamepad werden schließlich deaktiviert, damit sie nicht aus Versehen gedrückt werden.
Gute Hilfe in RTS-Games
Wir finden den Mausmodus deshalb zwar eine coole Idee, sehen ihn aber eher als Spielerei an. In kompetitiven Shootern wie Apex Legends und Counter-Strike 2 haben wir auch mit der improvisierten und ergonomisch gewöhnungsbedürftigen Mauslösung enorme Nachteile. Strategiespiele wie Civilization, Cities Skylines 2, Factorio, Age of Empires und viele mehr machen mit dem Mausmodus aber definitiv wesentlich mehr Spaß - solange wir hier nicht die Performance einer richtigen Gaming-Maus erwarten.
Wir können uns auch vorstellen, dass einige User den Legion Go zum Arbeiten verwenden. Denn nicht zu vergessen: Als Windows-11-Gerät kann er nicht nur Spiele spielen - obwohl das natürlich klar der Fokus ist. Durch die vertikale Ausrichtung ist das sogar ergonomisch vorteilhaft für Menschen, die Probleme mit den Handgelenken haben.
























Generell gefällt uns die Möglichkeit, die Controller wie bei der Nintendo Switch abnehmen zu können, sehr gut. Die beiden Einzelteile werden dabei über eine Kunststoffschiene in den Metallsockel am Handheld geschoben. Betätigen wir den Knopf auf der Rückseite der Gamepads, lösen sie sich vom Gerät ab.
Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da die Schalter an schwer erreichbaren Stellen verbaut sind. Das ist vermutlich auch Absicht, damit wir während des Spielens nicht aus Versehen drankommen. Wir stellen aber die Langlebigkeit des Steckmechanismus in Frage. Der Legion Go ist recht schwer und die Controller haben in der Hand bereits ein merkliches Spiel. Bei starker Nutzung dürfte sich das System abnutzen.
Aktuell kann zumindest die Hardware gute Ergebnisse abliefern, die allerdings nicht zum verbauten Display passen.
Gute Leistung in Games mit AMD Ryzen Z1 Extreme
An der Hardware ändert sich im Vergleich zur Konkurrenz wenig: Der Legion Go kann wie der ROG Ally auf den speziell für Handhelds gebauten Ryzen Z1 Extreme und die integrierte Radeon-Grafikeinheit zugreifen. Von den 16 GByte RAM werden 3 GByte für die GPU reserviert, so dass Programmen und dem OS 13 GByte Arbeitsspeicher übrig bleiben. Das ist bei anderen Handhelds, die auf integrierte AMD-GPUs mit Shared Memory setzen, nicht anders.
Durch die identische CPU erwarten wir zum ROG Ally vergleichbare Werte. Etwas überraschend ist es deshalb, dass der Legion Go in den meisten Games etwas bessere Frameraten abliefern kann und dabei im Betrieb wesentlich weniger laut zu hören ist. Der Legion Go kann nicht nur auf ein größeres Gehäuse, sondern auch auf ein etwas besser eingestelltes Kühlsystem zugreifen. Entsprechend läuft das System unter Last etwas ruhiger.
Lieber in 800p spielen
Für den direkten Vergleich schauen wir uns die gleichen Games an, die wir bereits im Test des ROG Ally und des Steam Deck herangezogen haben: Cyberpunk 2077, Elden Ring, God of War, Horizon: Forbidden West und Shadow of the Tomb Raider. Wie erwartet sind die meisten dieser Games in der nativen Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln kaum flüssig spielbar. Wollen wir mehr Spaß in unseren Games haben, empfehlen wir entweder 1.920 x 1.200 oder 1.280 x 800 Pixel.
| Game | Preset | Legion Go (1600p) | Legion Go (1200p) | Legion Go (800p) | ROG Ally (1080p) | ROG Ally (720p) | Steam Deck (800p) |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Cyberpunk 2077 | High, Quality-FSR | 19 fps | 27 fps | 39 fps | 26 fps | 41 fps | 33 fps |
| Elden Ring | Medium | 27 fps | 42 fps | 58 fps | 39 fps | 56 fps | 30 fps |
| God of War | Original | 19 fps | 36 fps | 53 fps | 30 fps | 55 fps | 38 fps |
| Horizon Zero Dawn | Original | 27 fps | 41 fps | 64 fps | 34 fps | 56 fps | 40 fps |
| Shadow of the Tomb Raider | High | 23 fps | 35 fps | 59 fps | 34 fps | 59 fps | - |
Im Vergleich zum Konkurrenzmodellen von Asus verfügt der Legion Go (wie das Steam Deck) über ein 16:10-Panel. Für bildschirmfüllendes Gaming muss das Handheld also in der Vertikalen mehr Pixel rendern. Trotzdem schlägt er sich gut. In Cyberpunk 2077, das wir auf hohe Grafikdetails festlegen, messen wir 39 fps bei 1.280 x 800 Pixeln Auflösung. In Full-HD (1.920 x 1.200 Pixel) sind es eher unbefriedigend spielbare 27 fps. Bei der nativen Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln merken wir deutliche Ruckler bei niedrigen 19 fps.
























Ähnlich ist es bei Horizon Zero Dawn in den Original-Grafikvoreinstellungen: Bei 800 und 1200p sind spielbare 64 und 41 fps möglich. Bei 1660p sind es nur noch 27 fps. In God of War auf Original-Grafikeinstellungen fallen die Frames von 53 in 800p auf 42 fps in 1.200p. Die native Auflösung macht das Game mit 19 fps fast unspielbar.
Interessant: In Elden Ring konnten wir bei mittleren Grafikeinstellungen immerhin 30 fps in 1600p erreichen. Wesentlich bessere Performance bringen allerdings weiterhin 1200p mit 42 fps und 800p mit sehr guten 58 fps im Schnitt. So ist es auch im älteren, aber immer noch fordernden Shadow of the Tomb Raider. Hier messen wir 59 fps in 800p, 35 fps in 1.200p und 23 fps in 1600p.
Wir sehen also: Nicht nur ist die native Auflösung für die integrierte Grafikeinheit des Ryzen Z1 Extreme in fast allen Fällen zu hoch. Auch werden die schnellen 144 Hz Bildfrequenz nicht genutzt. Eine hohe Bildfrequenz ergibt vor allem in kompetitiven Games und schnellen Shootern Sinn. Durch die Controllersteuerung kommen solche Spiele in vielen Fällen aber sowieso nicht in Frage.
























Wir begrüßen die größere Displaydiagonale auf jeden Fall. Bildschirmelemente und vor allem die kleinteilige Windows-11-Benutzeroberfläche sind darauf wesentlich besser zu erkennen. Statt einer hohen Bildfrequenz und Auflösung hätte Lenovo aber auch einfach ein etwas günstigeres Produkt anbieten können. Schließlich ist der Legion Go nach der Preissenkung des ROG Ally von den drei Modellen das teuerste Gerät; er kostet 800 Euro.
Display ist hell und groß
Wir können sagen: In Sachen Qualität steht das Display dem ROG Ally in nichts nach. Die Helligkeit ist mit 444 cd/m² für die meisten Einsatzzwecke gut genug. In Innenräumen können wir sie komfortabel runterstellen, während das Panel bei direkter Sonneneinstrahlung schwieriger zu erkennen ist. Die Farbabdeckung ist mit 91,2 Prozent des DCI-P3-Farbraumes zudem überraschend gut. Insgesamt ist das Panel im Vergleich zum Steam Deck und dem ROG Ally hochauflösender und farbgenauer.
Schauen wir nur auf synthetische Benchmarks mit Fokus auf den CPU-Teil und die SSD-Geschwindigkeit, kann der Legion Go ebenfalls überzeugen. Er ist aber nicht sehr ausdauernd im Akkubetrieb.
Nach 80 Minuten ist der Spaß vorbei
Nicht nur in Games kann der Z1 Extreme im Legion Go gute Werte abliefern. Im synthetischen Cinebench R23, der die CPU auf allen Kernen voll auslastet, kann das Gerät ebenfalls überzeugen. Das Gerät lässt sich mit 11.823 Punkten mit dem ROG Ally vergleichen, der mit 12.349 praktisch gleichauf ist. Beide Geräte sind messbar schneller als etwa Apples M3-Chip.
Der Ryzen 7 7840U im Framework Laptop AMD (Test) entspricht mit seinen Zen-4-Cores am ehesten dem Ryzen Z1 Extreme und kommt auf etwas bessere 12.758 Punkte. Der Intel Core i7-1360P im Framework Laptop 13 (Test) liegt mit 9.911 Punkten merklich darunter.
Die verbaute NVMe-M.2-2242-SSD, eine Western Digital SN740, ist in unserem Test ebenfalls flott unterwegs. Wir messen 5.036 MByte/s im sequenziellen Lesen und 3.666 MByte/s im sequenziellen Schreiben. Die Leistung der SSD ist hier besonders wichtig, da Ladezeiten merklich verkürzt werden. Tatsächlich laden Games wie Cyberpunk 2077 und God of War in nur wenigen Sekunden. Das erspart uns eine Menge Wartezeit.
Austauschbare SSD
Im Gegensatz zum verlöteten und fest integrierten RAM lässt sich die NVMe-SSD zur Not auch austauschen oder erweitern. Es ist gut möglich, dass die 512 GByte Kapazität nämlich schnell nicht mehr ausreichen. Schließlich sind viele Spiele mittlerweile mehr als 100 GByte groß. Die Option für ein Upgrade begrüßen wir. Dass wir dafür auch eine SD-Karte nehmen können, ist umso erfreulicher.
Bei einem Handheld ist eine gute Akkulaufzeit fast genauso wichtig. Bei leichter Last erreicht der Akku wie der ROG Ally von Asus eher unterdurchschnittliche Laufzeiten. Dazu haben wir PCMark10 laufen lassen. Er simuliert leichte Büroarbeiten, Casual-Games und Videokonferenzen. Bei 200 cd/m² Helligkeit sind 6:21 Stunden möglich.
In Games sinkt dieser Wert erwartungsgemäß stark. Wir konnten nur noch eine Stunde und 23 Minuten lang bei 200 cd/m² Helligkeit spielen, bis das Gerät an die Steckdose angeschlossen werden musste. Der Legion Go schlägt sich in dieser Disziplin nur minimal besser als der ROG Ally. Das ist allerdings nicht schwer, da der ROG Ally unter Last gerade einmal eine Stunde lang durchhielt. Auch mit Software-Updates sind viel mehr als 60 Minuten dort oft nicht drin. Beide Geräte sind Valves Steam Deck und der noch älteren Nintendo Switch hier unterlegen.
























Übrigens bietet Lenovo wie Asus eine dedizierte GUI für den Legion Go an. Die Legion-Space-Software wird standardmäßig automatisch gestartet, sobald wir das Gerät booten. Sie erkennt installierte Spiele und Spiele-Launcher und listet sie beispielsweise in einem Dashboard auf. Über eine Menüleiste in der linken Ecke können wir zudem einige Einstellungen vornehmen und beispielsweise die Displayhelligkeit, Auflösung und den Leistungsmodus einstellen.
Generell lassen sich all diese Features auch in Windows 11 nutzen. Wir haben die Legion-Software deshalb kaum verwendet. Sie kann aber immer dann hilfreich sein, wenn wir das Gerät größtenteils per Touchscreen bedienen. User, die sich normalerweise nicht so gut in Windows 11 zurechtfinden, können hier zudem alle wichtigen Elemente erreichen. Ein physischer Knopf an der linken Seite öffnet die Software zudem von überall aus - ähnlich wie die Windows-Taste das Startmenü aufruft.
Lenovo Legion Go: Verfügbarkeit und Fazit
Lenovo verkauft den Legion Go aktuell im eigenen Onlineshop für 800 Euro. Dafür gibt es das Handheld mit Ryzen Z1 Extreme, Controllern, 16 GByte RAM und 512-GByte-SSD. Im Lieferumfang sind zudem ein Etui für den Transport und ein Mausadapter enthalten.
Fazit
Durch den Ryzen Z1 Extreme setzt sich der Legion Go nicht unbedingt leistungstechnisch vom Asus ROG Ally oder anderen Windows-Handhelds ab. Was das neue Gerät besonders macht, sind die abnehmbaren Gamecontroller, das große Display und der skurrile Mausmodus.
Gerade die separaten Controller haben wir so bisher nur bei der Nintendo Switch gesehen. Zusammen mit dem integrierten Standfuß lässt es sich auch bequem an einem Tisch spielen, indem wir das Gerät selbst aufstellen und die beiden Controller in die Hand nehmen. Die Halterung wirkt allerdings etwas zerbrechlich, obwohl Lenovo teilweise Metall in dem ansonsten aus Kunststoff gefertigten Gehäuse verwendet.
Im portablen Modus ist das Gerät mit etwa 852 Gramm und durch das große 8,9-Zoll-Panel schwerer als die Konkurrenz. Dafür erkennen wir auf dem hellen und großen Display mehr Details. Das erleichtert die Navigation im kleinteiligen Windows und der speziell für den Legion entwickelten Games-UI.
Neben den Standard-Gamepad-Elementen stellt uns der Legion Go wie das Steam Deck auch ein kleines Trackpad auf der rechten Seite zur Verfügung. Wir haben größtenteils darauf verzichtet und stattdessen den Touchscreen verwendet. Alternativ können wir zudem einen IR-Sensor am rechten Gamepad einschalten. Stecken wir ihn dann in den magnetischen Adapter, können wir ihn als vertikalen Mausersatz verwenden. Das funktioniert überraschend gut und kann in Strategiespielen eine sinnvolle Hilfe sein.
Im Vergleich zum ROG Ally hat Lenovo den Legion Go mit einer noch höheren Auflösung versehen. Das halten wir weiterhin für den falschen Weg. Die 2.560 x 1.600 Pixel sind auf einem 9-Zoll-Display kaum relevant. Zusätzlich dazu können wir kaum eines unserer getesteten Spiele in nativer Auflösung flüssig spielen. Der Z1 Extreme ist klar für Games in 720p oder 800p ausgelegt. Selbst in Full HD kommt es zu merklicheren Rucklern. Valve hat das mit dem Steam Deck erkannt und stattdessen auf ein günstigeres 720p-Panel gesetzt.
Denn eines kann der Legion Go nicht: preislich mit anderen Spielekonsolen konkurrieren. Für 800 Euro bekommen wir mehr als zwei Nintendo Switch, ein Steam Deck mit viel Zubehör, eine Playstation 5 und eine Nintendo Switch und mehr. Selbst der leistungsmäßig fast identische Asus ROG Ally ist mittlerweile 100 Euro günstiger.
Wir begrüßen die hier eingeflossenen kreativen Ideen, das schöne Display und die abnehmbaren Gamecontroller. Vielleicht reicht das, um doch einige Kunden für den Legion Go zu finden und das Unternehmen zu einer zweiten Generation zu motivieren.



