Die Motorsteuerung ist nicht so smart

Im untersten Modus hört die Unterstützung beispielsweise schon bei rund 20 km/h spürbar auf. Hierfür gibt es allerdings eine einfache Lösung: Ein längerer Druck auf den rechten Knopf am Lenker aktiviert den kräftigen Boost – ähnlich wie bei Vanmoof (G+). Dieser bringt uns eindeutig über die erlaubten 25 km/h, aber nicht bis auf 30.

Inwiefern das trotzdem Probleme mit der Polizei geben kann, bleibt abzuwarten. Alle anderen Hersteller haben inzwischen ihre Fahrmodi der deutschen Gesetzeslage angepasst. Lemmo teilt dazu mit, "dass dieses E-Bike vollständig den geltenden Gesetzen und Vorschriften entspricht. Das Gesetz von 25 km/h erlaubt eine Schwankung von 10 Prozent (2,5 km/h) gemäß EN15194, dem europäischen Standard."

Sind wir einmal in Bewegung, ist das Fahrgefühl gut, dann haben wir auch nicht mehr den Eindruck, geschoben zu werden. Die Bereifung schluckt das meiste Kopfsteinpflaster, eine Federgabel vermissten wir nicht. Ein Motorgeräusch konnten wir kaum wahrnehmen.

Das Lemmo-Bike bietet die Möglichkeit, den 250 Watt starken Antrieb mechanisch vom Hinterrad zu entkoppeln. Dazu ist ein Handgriff an der Hinterachse nötig und der ohnehin schon geringe Widerstand beim motorlosen Fahren verschwindet ganz.

Es fährt sich dann als Fahrrad sehr gut. Einmal hatten wir vergessen, dass wir den Motor ausgeklickt hatten und wunderten uns lediglich, dass es beim Anfahren nicht mehr wie gewohnt schob. Es dauerte etwa fünf Minuten, bis wir realisierten, dass wir stromlos fuhren.

  • Sieht mehr nach Fahrrad aus als nach Pedelec: das Lemmo One. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Smartpac genannte Akku sitzt vorn. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Display hat einen eigenen Akku und funktioniert auch im Fahrrad-Modus. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die vordere Leuchte ist abnehmbar. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Motor sitzt in der Hinterradnabe. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Mit einem Dreh wird er abgekoppelt. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die 10-Gang-Schaltung ist von Shimano. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Unscheinbare Knöpfe am Lenkrad sind für Klingel... (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • ...und Fahrmodi zuständig. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Smartpac-Akku kann auch andere Geräte laden. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Wenn er abgenommen wird, verschließt eine Klappe den Anschluss. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Die App ist nutzbar, aber sie enthält noch Bugs. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • So fehlen manche Einheiten. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Lemmo One ist schnörkellos und schlank. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Sieht mehr nach Fahrrad aus als nach Pedelec: das Lemmo One. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Da Beleuchtung und Display eigene Akkus besitzen, können wir den Smartpac genannten Hauptakku entfernen und damit das sportliche Gewicht von 18 Kilogramm noch einmal um 3 Kilogramm senken. Die beiden verbleibenden Akkus laufen nach unserer Messung noch mehr als zwölf Stunden weiter. Der 540 Wh fassende Smartpac hingegen muss nach 70 bis 90 Kilometern an die Steckdose. Er braucht dann ungefähr vier Stunden für eine volle Ladung.

Der Smartpac heißt wohl unter anderem deshalb so, weil er mit seinem USB- und USB-C-Anschluss unser Telefon laden könnte. Er enthält aber auch die Motorsteuerung und die IoT-Komponenten. Mit seinem wechselbaren grauen Stoffbezug geht er auch als überdimensionierte Powerbank durch.

Gute Ideen und eine magere App

Smart sind noch weitere Aspekte des Lemmo One: Es hat motorisierte Schlösser für Akku und Hinterrad, die sich in der App oder durch Druck beider Lenkertasten aktivieren lassen und per Bluetooth-Annäherung funktionieren. Die Frontlampe lässt sich mit einem kleinen Schlüssel abnehmen und wird dann zur Taschenlampe. Statt einer Klingel gibt es einen Ton aus einem integrierten Lautsprecher, der auch Warnsignale abgibt, wenn das Rad abgeschlossen ist und bewegt wird.

Natürlich gibt es auch eine App, die den Zustand von Rad und Akku anzeigt sowie einen einfachen Tachometer, eine Streckenaufzeichnung und die erwähnten Schlossfunktionen bietet. Sie wirkt jedoch noch etwas unfertig. So fehlen bei manchen Angaben die Einheiten und die grafische Oberfläche wird in Untermenüs durch spröde Textfelder abgelöst. Außerdem hing sie in unserem Test mitunter beim Auslesen der Daten fest, so dass wir sehr lange den gleichen Akkustand angezeigt bekamen, der nicht stimmte.

Diese Aspekte sind es dann auch, die uns beim Lemmo One die größte Sorge bereiten: Das E-Bike hat so viele smarte Details, dass wir um die Wartbarkeit des Rades fürchten. Auf der anderen Seite müssen wir dem Hersteller für die Verwendung vieler Standardkomponenten ein Lob aussprechen: Lenkervorbau, 10-Gang-Schaltung, Scheibenbremsen, Sattel – das alles lässt sich einfach nachkaufen und austauschen.

Allerdings bleibt zu bedenken, dass das Start-up kein Servicenetz betreibt – selbst der Laden in Berlin, in dem Probefahrten gebucht und Räder gekauft werden können, ist nur temporär. Lemmo gibt auf seiner Seite Auskunft über die Garantiebedingungen.

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 E-Bike Lemmo One im Test: Dieses smarte E-Bike ist zu schnellVerfügbarkeit und Fazit 
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thrust26 16. Mär 2023 / Themenstart

Ich glaube, du hast da was nicht verstanden.

Alex W 09. Mär 2023 / Themenstart

I think the point is that there is GPS, Motor controller, IoT etc. inside the pack, not...

mwo (Golem.de) 06. Mär 2023 / Themenstart

Oje, da fehlte das Wort "unauffällig". Wie das aus dem Text verschwinden konnte ist mir...

tietze111 06. Mär 2023 / Themenstart

Ich gebe dir in vielen Punkten recht was Gepäckträger angeht, ebenso in Punkto Korb, ich...

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