Pandemie: EU fordert Interoperabilität von Corona-Apps

Leitlinien festgelegt: EU-Bürger sollen ihre Corona-Apps auch in anderen Mitgliedstaaten nutzen können. Wie das funktionieren soll, ist unklar.

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Die Corona-App soll auch beim Urlaub in Frankreich funktionieren.
Die Corona-App soll auch beim Urlaub in Frankreich funktionieren. (Bild: Abd Rabbo Ammar/Abaca)

Innerhalb der Europäischen Union sollen die nationalen Corona-Apps untereinander kompatibel sein. Zu diesem Zweck hätten sich die 27 Mitgliedstaaten mit Unterstützung der EU-Kommission "auf Leitlinien zur Gewährleistung der grenzüberschreitenden Interoperabilität von Kontaktnachverfolgungs-Apps geeinigt", heißt es in Empfehlungen der EU-Kommission. Damit soll sichergestellt werden, "dass Kontaktnachverfolgungs-Apps bei Bedarf miteinander kommunizieren können, so dass die Bürgerinnen und Bürger einen positiven Test melden oder eine Warnmeldung erhalten können, unabhängig davon, wo sie sich in der EU aufhalten und welche App sie nutzen".

Wie das funktionieren soll, ist derzeit noch unklar. Denn die EU-Staaten einigten sich bislang nicht auf einen gemeinsamen Standard für die Apps. Während Frankreich und Polen einen zentralen Ansatz verfolgen, entschieden sich die meisten anderen Länder inzwischen für das dezentrale Konzept, das auch von den Betriebssystemherstellern Google und Apple unterstützt wird. Beim zentralen System werden die gerätebezogenen IDs von einem zentralen Server generiert, verteilt und ausgewertet. Beim dezentralen System wird dies von den Smartphones selbst übernommen. Lediglich die Verteilung der IDs infizierter Nutzer erfolgt über den Server.

Interoperabilität "von entscheidender Bedeutung"

Damit die Geräte miteinander kompatibel sind, müssen sie zunächst in der Lage sein, die IDs anderer Geräte zu empfangen und abzuspeichern. Allerdings wollen Google und Apple ihre neue Bluetooth-Schnittstelle nur für solche Apps freischalten, die den dezentralen Ansatz verfolgen. Weitere Unterschiede: Beim zentralen Ansatz werden nicht nur die IDs des infizierten Nutzers hochgeladen, sondern auch die der Kontakte. Die Auswertung des Risikos und die Benachrichtigung der Kontakte übernimmt der Server. Das wäre bei Nutzern mit dezentralen Apps nicht möglich, weil der Server deren IDs nicht kennt.

Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Interoperabilität für die EU-Kommission "von entscheidender Bedeutung, damit die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen und die Wiederherstellung der Freizügigkeit in der gesamten EU durch eine umfassende freiwillige Nutzung nationaler Kontaktnachverfolgungs-Apps unterstützt werden können". Einer Mitteilung zufolge werden die Leitlinien "durch klare technologische Parameter ergänzt, um eine rasche Umsetzung durch Entwickler in Zusammenarbeit mit den nationalen Gesundheitsbehörden zu gewährleisten".

Etsi gründet Standardisierungsgruppe

Das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (Etsi) rief am Dienstag eine Arbeitsgruppe ins Leben, die einen Standardisierungsrahmen für "interoperable mobile Apps für Kontakterkennung und anonyme Identifizierung" entwerfen soll. Der Arbeitsgruppe mit dem Namen Europe for Privacy-Preserving Pandemic Protection (ISG E4P) sollen bereits zehn Organisationen angehören, darunter große Telekommunikationsanbieter, Hersteller und Forschungszentren. Ein Termin zur Veröffentlichung des Standards wird nicht genannt.

Es ist daher wahrscheinlich, dass die ersten Versionen der nationalen Corona-Apps noch nicht miteinander kompatibel sein werden. Zumal die Deutsche Telekom und SAP ankündigten, zur Interoperabilität der deutschen App auf das TCN-Protokoll (Temporary Contact Numbers) zurückzugreifen.

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elgooG 15. Mai 2020

Ja und selbst in einer Größe wie Deutschland hat man es selbst im Jahre 2020 noch nicht...

DebugErr 14. Mai 2020

Deshalb

DebugErr 14. Mai 2020

Die Maske soll vermutlich den Schutz der App visualisieren. Wobei sie dann eigentlich gar...

Kleba 14. Mai 2020

Es ist zwar ein Zungenbrecher, taucht aber zumindest in meiner (Arbeits-)Welt ziemlich...



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