Leistungsschutzrecht: Google experimentiert mit Auslistung australischer Medien
Australien plant ein schärferes Leistungsschutzrecht als in Europa. Nun testet Google die Auslistung einzelner Medien.

Der Suchmaschinenkonzern Google prüft die Auswirkungen des geplanten australischen Leistungsschutzrechts auf die Zugriffe von Medien. Das Unternehmen bestätigte nach Angaben der australischen Financial Review entsprechende Hinweise von Lesern. "Wir führen derzeit einige Experimente durch, mit denen jeweils etwa ein Prozent der Nutzer der Google-Suche in Australien erreicht werden, um die gegenseitigen Auswirkungen von Nachrichtenunternehmen und Google-Suche zu messen", sagte ein Google-Sprecher dem Blatt. Diese Experimente sollen Anfang Februar abgeschlossen sein.
Hintergrund der temporären Auslistung ist der geplante Bezahlzwang für die Nutzung von Nachrichten durch Internetplattformen. Ein Anfang Dezember 2020 in das australische Parlament eingebrachter Gesetzentwurf für einen Medienkodex sieht vor, dass Internetanbieter wie Google oder Facebook mit registrierten Nachrichtenangeboten in Verhandlungen treten müssen, wenn sie Nachrichteninhalte auf ihren Seiten verfügbar machen oder damit "interagieren", beispielsweise durch Verlinkungen.
Google und Facebook lehnen den Bezahlzwang ab und verweisen darauf, dass die Medien von dem zugeführten Traffic ebenfalls profitierten. "Falls der Gesetzesentwurf beschlossen wird, werden wir widerwillig Verlegern und Nutzern in Australien nicht mehr erlauben, lokale und internationale Nachrichten auf Facebook oder Instagram zu teilen", warnte Facebook-Manager Will Easton in einem Blogbeitrag.
Vorwurf der Panikmache
Australische Verlage bezeichneten die Experimente Googles laut Financial Review als "Panikmache" und "erschreckendes Beispiel für dessen außergewöhnliche Marktmacht".
Finanzminister Josh Frydenberg verurteilte ebenfalls das Vorgehen des US-Konzerns. "Die digitalen Giganten sollten sich darauf konzentrieren, für Originalinhalte zu bezahlen und diese nicht zu blockieren", sagte er laut Financial Review.
Ebenso wie in Deutschland erscheint auch die Argumentation der australischen Verlage in sich widersprüchlich. Auf der einen Seite werfen sie Google vor, von der Nutzung der Verlagsinhalte in unangemessener Weise zu profitieren. Verzichtet Google jedoch auf die Anzeige der Inhalte, laufen sie Sturm wegen eines Missbrauchs der Marktmacht. Daher müsste Google nach Ansicht der Verlage deren Inhalt nicht nur anzeigen und verlinken, sondern auch noch für die Verlinkung bezahlen. Anders als das europäische Leistungsschutzrecht sieht der australische Medienkodex keine kostenlose Verlinkung und Nutzung kleinster Textausschnitte ohne Lizenzierung vor.
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So eine Art GEMA fürs Internet? Weiß nicht, ob das funktionieren kann - stelle ich mir...
Deswegen war das schon immer Dummfug. Die Presse auf der Welt stirbt 1000 kleine Tode...
Wenn Facebook für jeden Artikel der dort verlinkt wird zahlen muss braucht man wirklich...