Eine Aufgabe war: Wie stelle ich Empathie mit Lego dar?
Das Team bestand aus fünf Führungskräften. Anna Donato ließ sie zur Fragestellung: Was bedeutet Empathie für euch? bauen - mit dem überraschenden Ergebnis für die kleine Gruppe: "Oh! Es bedeutet ja für jeden etwas komplett anderes."
Eine Teilnehmerin setzte zum Beispiel einen großen Elefanten mit zwei kleineren Tieren zusammen. Diese Tiere umarmten sich, während Figuren daneben standen, die diese Tiere ansahen. Die Teilnehmerin erklärte ihr Modell laut Anna Donato so: "Wichtig ist, dass man auf den anderen schaut und das, wenn nötig, man ihm sozusagen eine Art Umarmung gibt. Das müsse nicht bedeuten, jemanden klassisch in den Arm zu nehmen, sondern zu fragen: Wie geht's dir denn? Ist auch privat alles okay? Kann ich dir bei irgendetwas helfen?"
Ganz anders ein zweites Modell: Hier steckte eine Teilnehmerin viele Blumen zusammen um einzelne Köpfe herum. Ein Kopf habe eine Krone getragen: "Damit ist vielleicht eine Führungskraft gemeint." Drumherum standen Säulen, auf denen Augen befestigt waren, die wiederum die Blumen und Köpfe betrachteten.
"Für diese Person bedeutete das, dass diese Augen beobachten - und zwar auf einer Meta-Ebene: Was ist eigentlich so los? Die Blumen repräsentierten ein sehr positives, vertrauensvolles Umfeld, eine vertrauensvolle Atmosphäre, bei der alle Köpfe inklusive der Führungskraft im Blick waren", sagt Donato. Die anderen Teilnehmer bauten wiederum ganz andere Interpretationen ihres eigenen Verständnisses von Empathie.
Hier setzte der Workshop im weiteren Verlauf an, um das Verständnis von Empathie auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Die Teilnehmer entnahmen den einzelnen Modellen Baugruppen - sozusagen die jeweilige Kernaussage - und setzten die Bestandteile zu einem gemeinsamen Modell zusammen.
Anhand dieses Gemeinschaftswerks definierte die Gruppe Verhaltensweisen für den Alltag im eigenen Unternehmen und diskutierte, wie sich diese ganz konkret umsetzen ließen. "Eine Maßnahme, die die Teilnehmer mit zurück ins Unternehmen nahmen, war, dass künftig zu Beginn von Meetings eine kurze Runde stattfinden sollte, in der die Mitarbeiter kurz erzählen, wie es ihnen geht und was sie beschäftigt", erzählt Donato.
Lego Serious Play geht auch online
Eigentlich ist ein Workshop nach der Lego-Serious-Play-Methodik eine Präsenzveranstaltung. Doch die globale Coronapandemie hat auch hier zum Umdenken gezwungen. Lego Serious Play funktioniere online, sagt Anna Donato. "Das Prinzip ist gleich, es ergibt Sinn und die Workshops sind sehr gefragt."
Die Trainerin führt die Workshops also per Webcam übers Internet durch. Die Teilnehmer bekommen das Arbeitsmaterial in Form eines Lego-Serious-Play-Sets vorab zugeschickt. "Das funktioniert sehr gut", sagt Anna Donato. "Je komplexer der virtuelle Workshop, desto mehr nutze ich weitere Tools wie digitale Whiteboards, zum Beispiel, wenn es um ganze Landschaften geht. Die kann man über die Entfernung nicht gemeinsam virtuell bauen." Also bauen die Teilnehmer kleine Modelle und verbinden sie mithilfe von Fotos und der Whiteboards.
Lego Serious Play in der Wissenschaft
Ob, wie und in welchen Kontexten Lego Serious Play funktioniert, damit hat sich auch die Wissenschaft beschäftigt. So zeigt eine Untersuchung von Volker Grienitz und André-Marcel Schmidt von der Universität Siegen, dass Lego Serious Play im Management-Umfeld als Methode eingesetzt werden kann, um einen Mangel an Kreativität und Vorstellungskraft zu beheben.
Die Methodik sei außerdem geeignet, sehr inhomogene Teams zusammenbringen. Lego Serious Play motiviere Teilnehmer, mache Kommunikation einfacher und schaffe Zusammenhalt sowie ein gemeinsames Verständnis von Szenarien und Optionen.
Im Gegensatz zu anderen Methoden könne Lego Serious Play Ermüdung im Laufe eines Workshops durch intrinsische Motivation begegnen. Als Erklärung führen die Wissenschaftler die Lust am Bauen und Ausprobieren an. Außerdem schaffe die Methode ein höheres Level an Wahrhaftigkeit, weil durch die Erklärungen und Präsentationen des Gebauten die Möglichkeit, die Unwahrheit zu sagen, deutlich reduziert werde.
Graham Barton von der University of the Arts London und Alison James von der University of Winchester untersuchten Methodiken zur Verbesserung des Engagements von Studenten und des Lehrplans. Sie bescheinigen Lego Serious Play, die Methode sei sehr gut geeignet, Studierenden und anderen Personen Zugänge zu Fachdisziplinen zu eröffnen (sogenannte Threshold Concepts).
Ein Wissenschaftler sagt, die Methode sei gut, aber teuer
Die Veröffentlichung, die Sean McCusker in seiner Zeit an der britischen University of Durham verfasst hat, verweist darauf, dass Lego Serious Play eine gut etablierte Methode in der Geschäftswelt sei. Außerdem sei sie sehr effektiv in Bildungskontexten einsetzbar. Der Forscher kritisiert jedoch, dass Lego Serious Play sehr teuer und mitunter sehr zeitaufwändig sei.
Warum ist Lego Serious Play für Anna Donato die Methode der Wahl? "Man kommt mit Lego Serious Play tiefer", erklärt die Trainerin. Das Bauen, das Zeigen und das Erklären stärke die Kommunikation der Teilnehmer. "Man versteht einander besser. Man weiß viel mehr, wie der andere tickt und denkt und findet deshalb auch bessere Lösungen. Es ist einfach ein bisschen kreativer."
Es falle den Teilnehmern zudem teilweise leichter, ein Problem oder einen Konflikt zu bauen, anstatt ihn direkt anzusprechen: "Man ist sehr entpersonalisiert. Man greift dadurch weniger an und das hilft dann auch." Außerdem - das beschreiben auch die wissenschaftlichen Veröffentlichungen - führe das Bauen mit den Händen zu mehr Kreativität und besseren Ergebnissen.
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Mit Lego Serious Play lassen sich auch Unwillige motivieren |
Jetzt ist es aber bei Lego Serous Play so, dass da jemand externes anreist, das Lego...
Ne sticker sind immer Müll aber bei teuren Sets ist das nicht nur blöd sonder frech...
Das ist zwar wahr. Aber es scheint ein Naturgesetz zu sein das alles irgendwann alt wird...
Nein, die meinen das wirklich ernst. Wenn das bei uns kommt stehe ich auf und gehe...
Total, dann kommt bestimmt was ganz kreatives raus - nicht. Eine Simulation kann ich...
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