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Lego Optimus Prime 10302 aufgebaut: Autobots, transformiert euch bloß nicht!

Transformers und Lego sollten ein natürliches Match sein. Optimus Prime sieht auch cool aus und verwandelt sich, fällt aber fix auseinander.
/ Oliver Nickel
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Lego Optimus Prime sieht imposant aus. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Lego Optimus Prime sieht imposant aus. Bild: Oliver Nickel/Golem.de

Riesige Roboter, die sich in riesige Autos verwandeln: Das Transformers-Konzept sollte zu einem modularen Bausteinspielzeug wie Lego super passen. Der Meinung ist der Konzern offensichtlich auch. Lego versucht sich am Anführer der Autobots - Optimus Prime aus Legosteinen. Welches (große) Kind möchte so etwas nicht haben?

Die Idee ist auch wirklich gut. Das mit Hasbros Transformers-Lizenz gefertigte Modell lässt sich tatsächlich wie der richtige Optimus zu einem Truck zusammenfalten. Wir sollten das Set allerdings stets vorsichtig behandeln. Die Konstruktion ist einfach zu fragil. Der Transformationsspaß wird daher zum Geduldsspiel.

Sind wir nämlich zu grob, dann transformiert sich Optimus nur in einen losen Steinehaufen und nicht in einen Truck. Aber vielleicht hat es Tranformers-Filmregisseur Michael Bay auch so gewollt. Dort fliegen Roboter schließlich auch ständig in die Luft. Was bleibt, sind Einzelteile - und verschwendetes Geld für den Kinobesuch.

Ganz so eine arge Geldverschwendung ist das Lego-Set Optimus Prime 10302(öffnet im neuen Fenster) dann nicht. Dem Unternehmen ist ein echt schönes und detailreiches Vitrinenmodell gelungen, das sich im Gundam-Stil auch flexibel positionieren lässt. Für Transformers-Fans, die in ihrer Kindheit bereits mit Lego gespielt haben, ist das Set eine tolle Idee. Allein für die Transformationsfunktion hätte Lego aber sicher mehr auf den Spielwert als aufs Äußere legen können. Die Lizenz ist für Spielsets wie gemacht - eine verpasste Chance.

Nichtsdestotrotz gestaltet sich der Bau des Modells aus 1.508 Steinen als sehr abwechslungsreich und spannend. Die vielen beweglichen Teile lassen den inneren Nerd in uns mit Freude aufjubeln. Lego kombiniert wieder diverse Scharniere und Kugelgelenke mit typischen System-Steinen als Verkleidung. Diese einzelnen beweglichen Elemente zu einer funktionierenden Figur zusammenzusetzen ist ein Spaß an sich und regt die Kreativität für eventuelle andere Projekte an.

Viele Drucke, aber nicht ganz ohne Sticker

Tatsächlich lassen sich die meisten Steine nämlich gut weiterverwerten. Von transparent-orangen Fliesen über silberne 2x1-Grillplatten bis hin zu bedruckten Autobots-Fliesen finden wir hier sehr interessante Teile wieder. So sind etwa auch Optimus' Augen und sein Helm mit bedruckten Fliesen versehen. Die können wir auch locker für unsere Roboter-Eigenkreation zweckentfremden.

Allerdings verzichtet Lego nicht auf Sticker. Das ist schade, da sich Optimus, auch weil er eben nicht sehr stabil ist, sich wirklich nur als Ausstellungsstück für erwachsene Fans eignet. Die wollen eben keine Sticker sehen, die sich nach einiger Zeit abnutzen oder durch Staub beschädigt werden. Generell ist es auch schwierig, Sticker gerade aufzukleben und Luftblasen zu vermeiden. Einem Unternehmen, das sich eher an Einsteiger richtet, sollte der einfache Bau in allen Facetten am Herzen liegen.

Gespiegelte Lego-Teile zwei mal bauen

Schauen wir uns die Anleitung an, dann ist das nämlich klar der Fall: Viele Schritte werden möglichst übersichtlich dargestellt. Neu aufzusteckende Bauteile sind zudem mit einer gelben Umrandung markiert. Wie bei Lego typisch, werden zudem identische spiegelverkehrte Elemente einzeln zusammengebaut. Es ist daher immer sinnvoll, bei Beinen und Armen gleich beide Teile zu bauen.

Ein sich wiederholendes Teil von Optimus Prime wird allerdings in zwei verschiedene Teiletüten gelegt, da sie relativ groß sind und nicht komplett gleichen. Wir haben hier dann einfach beide Tüten geöffnet und mit etwas Aufmerksamkeit beide Bauschritte parallel zusammengesteckt. Eventuell wäre es generell sinnvoll, wenn Lego symmetrische Bauteile auch als solche markiert. Ansonsten kann es passieren, dass wir die selben Schritte mehrmals nacheinander wiederholen.

Trotz der Symmetrie macht der Bau von Optimus Prime Spaß, auch weil hier nicht genug Platz für bunte Teile ist. Die meisten Steine sind im passenden blau und rot gehalten - bis auf wenige türkise Steine im Innern des Modells.

Besonders cool: Wir bauen nicht nur Optimus selbst, sondern auch seine orange Energonaxt, ein Plasmagewehr, ein Energonwürfel und ein Jetpack. So können wir das Modell wie eine Actionfigur nach Belieben ausstellen.

Optimus Prime steht cool aber fragil

Wir können uns nach dem Bau selbst entscheiden, wie wir unseren Transformers-Roboter aufstellen. Nahezu alle Gelenke lassen sich hier verstellen - mit ein paar Einschränkungen. Der Autobot-Anführer kann nicht in die Knie gezwungen werden, denn er hat einfach keine beweglichen Kniegelenke. Wir können allerdings seine Fuße und Beine an der Hüfte spreizen und ihn so in eine heldenhafte Position versetzen.

Die Technikgelenke sind allerdings für die mit vielen Steinen besetzten und daher schweren Beine teils nicht stark genug. Wenn wir nicht aufpassen, halten wir eines der Beine lose in den Händen. Das ist nur einer von mehreren Gründen, warum das Modell eigentlich zu groß und klobig ist. Ständig fallen Teile ab, wenn wir die Figur positionieren.

In Grenzen von Legosteinen ist die grundlegende Optik von Optimus Prime allerdings sehr gut gelungen. Wir können sogar einzelne Finger, Hände und Arme bewegen. Dadurch wird Optimus in der Vitrine zum Leben erweckt. Wir haben nur das Gefühl, dass Lego einen wichtigen Aspekt der Transformers verspielt hat: die Transformationsmechanik.

Transformation in vielen Schritten

Die ist im Übrigen so komplex wie es schon bei den Spielzeugfiguren der Neunziger-Jahre der Fall war. Nicht umsonst zeigt Lego in der Anleitung die einzelnen Transformationsschritte. Wir drehen den Kopf nach hinten, klappen den Torso um 90 Grad versetzt an, öffnen die Bauchklappe und verstauen darin die Arme des Modells. Nach mehreren Schritten ergibt sich dann Optimus Prime in Truckform.

Das ist allerdings kaum möglich, ohne irgend ein Teil vom Modell abzubrechen. Die Steckverbindungen sind für so komplexe Drehungen und Faltmanöver eben nicht ausgelegt. Nachdem wir den Roboter also einmal transformiert haben, nutzen wir das Feature nie wieder. Mit einem leichteren, kleineren und günstigeren Modell wäre das sicher weniger problematisch.

Warum keine Bionicle?

Dabei weiß Lego, wie Actionfiguren aus Klemmbausteinen funktionieren. Mit Bionicle(öffnet im neuen Fenster) holte sich das Unternehmen Anfang der 2000er-Jahre aus dem Beinahe-Bankrott heraus. Die coolen Figuren mit Sammelcharakter waren für Kinder wie gemacht. Warum also nicht einfach Transformers bauen, die klein und sammelbar sind? Nun hätte sicher Hasbro dazu etwas zu sagen, wenn Lego der eigenen Marke Konkurrenz macht.

So bleibt es wohl bei größeren Sammelstücken. 170 Euro für Optimus Prime sind es aber wirklich nur wert, wenn wir uns für Lego und Transformers begeistern können. Denn der Teilepreis von 11,2 Cent übersteigt selbst den Preis von Modellen der Lego-Star-Wars-Reihe, etwa den von Golem.de aufgebauten UCS X-34 Landspeeder 75341 .

Doch wer bekommt beim Leitspruch von Optimus Prime nicht Nostalgiegefühle: "Autobots, transformiert euch!" Passender wäre hier aber wohl eher "Autobots transformiert euch bloß nicht!"


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