Nächste EU-Verordnung regelt auch Flimmern
Hilfe dürfen Flimmersensible wie Maximilian Blaschke bald auch auf europäischer Regelungsebene erwarten: Im September 2021 soll eine neue EU-Ökodesign-Verordnung für Lichtquellen und separate Betriebsgeräte in Kraft treten. Sie wird drei Vorgängerpapiere aus den Jahren 2009 und 2012 ersetzen und befindet sich aktuell in der finalen Entwurfsphase (PDF). Erstmals gibt es darin auch Vorgaben für Flacker- und Flimmerwerte, an denen Diplom-Ingenieur Peter Erwin mitgearbeitet hat.
Zum einen wird dafür der genormte Parameter Pst LM für Frequenzen von 0,3 bis knapp unter 80 Hertz verwendet - "st" für "short term" (Kurzzeit) und "LM" für die vorgegebene Licht-Messmethode inklusive simulierter Störungen der Stromversorgung. Zum anderen kommt mit SVM (Stroboscopic Visibility Measure) eine genormte Messgröße für Frequenzen zwischen 80 Hertz und 2 Kilohertz ins Regelwerk. Ein Pst-LM- oder SVM-Grenzwert von 1 bedeutet beispielsweise, dass ein hypothetischer Durchschnittsnutzer das Flackern beziehungsweise Flimmern und Stroboskopeffekte mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent gerade noch erkennen kann. Dass im aktuellen Entwurf "Pst LM ≤1,0" steht, ist allerdings für LED-Licht weitgehend irrelevant, weil hier die wirklich störenden Flimmerfrequenzen über 80 Hertz liegen.
Diskussion um Grenzwerte
Welche Grenzwerte für beide Parameter tatsächlich in der endgültigen Ökodesign-Verordnung landen, steht wohl erst im Lauf dieses Monats mit der Annahme durch die noch amtierende Juncker-EU-Kommission in Brüssel beziehungsweise mit der für September geplanten Veröffentlichung im Amtsblatt fest (PDF). Bis dahin wurde und wird eine teils heiße Diskussion (PDF) geführt. Unter anderem möchte die Hersteller-Lobbyorganisation Lighting Europe den aktuell im Entwurf stehenden, relativ strengen SVM-Grenzwert von 0,4 gerne auf 1,6 erhöhen (PDF).
Für viele derzeit handelsübliche, PWM-geregelte LED-Leuchtmittel und Treiber wäre die 0,4-Hürde unerreichbar, obwohl sie ausschließlich bei Volllast, also ungedimmt gemessen würden. Häufig liegen aber ihre Regelfrequenzen selbst bei voller Helligkeit nur zwischen 400 Hertz und rund 1 kHz - zu grob für die geplante EU-Flimmer-Messfrequenzspanne bis 2 kHz. Hier müssten die Anbieter also bis Herbst 2021 kräftig nacharbeiten - zum Wohl von Maximilian Blaschke, Peter Erwin und vielen anderen Flimmersensiblen.
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Du hast 2 gesunde Beine, also kann es keine gebrochenen Beine geben. Nirgends auf der...
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