LCD 10.5-Generation: Trumps Foxconn-Geisterfabrik für 10 Milliarden US-Dollar

Trump hat die gewaltige Investition in eine hochmoderne LCD-Fertigung von Foxconn als "achtes Weltwunder" verklärt.

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US-Präsident Donald Trump (Bildmitte) macht zusammen mit Scott Walker (links), dem Gouverneur von Wisconsin und Terry Gou (rechts), Chef von Foxconn, am 28. Juni den ersten Spatenstich.
US-Präsident Donald Trump (Bildmitte) macht zusammen mit Scott Walker (links), dem Gouverneur von Wisconsin und Terry Gou (rechts), Chef von Foxconn, am 28. Juni den ersten Spatenstich. (Bild: Andy Manis/Getty Images)

Das im Sommer 2018 angekündigte Projekt von Foxconn in den USA erweist sich als gigantisches Lügengebäude. Das ergaben die Recherchen des Onlinemagazins The Verge. In der LCD-Fabrikationsanlage der 10.5-Generation in Mount Pleasant in Wisconsin sollten zu Beginn 3.000 Arbeitsplätze entstehen, weitere 10.000 sollten folgen. Das Werk sollte im Jahr 2020 seinen Betrieb aufnehmen.

Im Juni 2018 bezeichnete US-Präsident Donald Trump die LCD-Fabrik bei der Grundsteinlegung als "das achte Weltwunder". Versprochen wurden eine Investition des taiwanesischen Konzerns in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar und ein 1,85 Millionen Quadratmeter großer Fertigungskomplex.

Laut Recherchen vor Ort von The Verge gibt es aktuell nichts als tausende Seiten behördlicher Dokumente, mehrere nichtrenovierte Bürogebäude, eine Kuppel und eine fast leere Fabrik. Im September erhielt Foxconn die Genehmigung, den Verwendungszweck für das Gebäude von Fertigung auf Lagerung umzustellen.

Sogar die wenigen Arbeitsplätze, die das Unternehmen tatsächlich geschaffen hat, wurden laut The Verge mit Menschen besetzt, die wenig oder nichts zu tun hatten und offenbar nur eingestellt wurden, damit das Unternehmen eine Beschäftigtenanzahl erreicht, um Steuersubventionszahlungen von Wisconsin zu erhalten. Vergangene Woche lehnte Wisconsin den Subventionsantrag des Unternehmens ab und stellte fest, dass es Ende 2019 nur 281 vertragsberechtigte Personen beschäftigte. Viele von ihnen wurden laut dem Bericht inzwischen entlassen.

Foxconns US-Fabrik: Reale Kosten von 400 Millionen US-Dollar

Terry Gou, der reichste Mann Taiwans und Chef des weltgrößten Auftragsherstellers Foxconn (Hon Hai Precision Industry) ist wie Trump für leere Versprechen bekannt. Die Propagandashow verursachte jedoch reale Kosten: Die US-Regierung und die lokale Verwaltung gaben mindestens 400 Millionen US-Dollar aus, hauptsächlich für den Abriss von Gebäuden auf dem Land und die Errichtung von Infrastruktur, errechnete The Verge.

Beschäftigte erklärten dem Magazin, dass das Unternehmen jetzt Server herstellte und Foxconn angekündigt hätte, Beatmungsgeräte zu produzieren. Belege für irgendeine Fertigung gibt es laut The Verge jedoch nicht.

Nachtrag vom 22. Oktober 2020, 16:41 Uhr

Ein Bericht über das Foxconn-Werk der Abteilung für Budget und Finanzen von Wisconsin bestätigt, dass das Unternehmen die LCD-Fabrik der Generation 10,5 nicht errichtet hat. Darin wird auch erklärt, dass das Gebäude, von dem Foxconn behauptet, es sei eine kleinere LCD-Fabrik der sechsten Generation, keine Anzeichen für die Herstellung von LCDs aufweise und "möglicherweise besser für Demonstrationszwecke geeignet ist", berichtet The Verge.

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der_wahre_hannes 23. Okt 2020

Wenn man außer Acht lässt, dass er quasi jegliche alte Verbündete komplett abgekanzelt...

thinksimple 21. Okt 2020

Importiert werden so Sachen wie IPhones, Fernseher und andere elektr. Geräte, Rohstoffe...

Kein Kostverächter 21. Okt 2020

Die Chipfabrik in Dresden läuft super. Und jetzt? Was hat der BER mit einem Projekt in...

Dino13 21. Okt 2020

Seitdem Nilay an der Spitze und die meisten der Anfangszeit weg sind ist man auch immer...



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