Layouten mit LaTex: Setzt du noch oder gestaltest du schon?
LaTex bietet viele Möglichkeiten, Briefe durch Schriftarten, Buchstabenbreiten und spezielle Kopf- und Fußzeilen besonders aussehen zu lassen.

Nachdem wir im ersten Artikel zum Thema Briefe mit LaTex gezeigt haben, wie man mit LaTex einen Brief schreiben - oder besser: setzen - kann, soll es in diesem Teil um Anpassungen des Layouts an die eigenen Wünsche und Vorstellungen gehen. Ausgangspunkt unserer TeXnischen Reise ist der letzte Brief aus dem ersten Artikel, zu finden als Brief-Basis.tex im Github-Repository, den ich um drei weitere Absätze Blindtext angereichert habe, damit sich Änderungen am Layout besser erkennen lassen.
- Layouten mit LaTex: Setzt du noch oder gestaltest du schon?
- Kopf- und Fußzeilen anpassen
- tabularray: Anschrift in eine Tabelle packen
Als Blindtext wird Text ohne konkrete Bedeutung bezeichnet, der nur zur Kontrolle von Layout und Schriftbild dient. Manche Leser kennen vielleicht den pseudo-lateinischen Lorem-Ipsum-Text, der gern dafür genutzt wird. In LaTex gibt es mehrere Pakete zum Erzeugen von Blindtext, ich nutze gern das - passend benannte - blindtext-Paket, das auch die Spracheinstellungen aus dem Babel-Paket übernimmt und daher Blindtext in der Sprache des Dokuments setzen kann.
Anpassungen von Schriftart und Schriftgröße
Die Veränderung der Schriftart ist der erste Schritt unserer Anpassungen, dabei gilt grundsätzlich: Möchte man pdflatex nutzen, um vom LaTex-Quelltext zum PDF zu kommen, ist man auf die von der TeX-Distribution mitgelieferten Schriften beschränkt. Es ist zwar grundsätzlich möglich, weitere Schriftarten hinzuzufügen, das ist aber nur erfahrenen LaTex-Nutzerinnen und -Nutzern zu empfehlen.
Für die meisten der mitgelieferten Schriftarten existiert dabei ein LaTex-Paket, das die notwendigen Deklarationen beim Laden vornimmt. Es reicht daher meist, mittels \usepackage{<Paketname>} das entsprechende Schriftpaket aufzurufen.
Im Gegensatz zu pdflatex erlauben es andere LaTex-Compiler wie xelatex und lualatex, die Systemschriften (also die auf dem Computer installierten Schriften) zu nutzen. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise auch Schriften verwenden, die mit einer MS-Office- oder Libreoffice-Installation auf den Rechner gekommen sind.
Schauen wir uns erst zwei Beispiele für pdflatex an.
Palatino
Die Palatino ist eine vom Darmstädter Schriftdesigner Hermann Zapf entworfene Schrift, die sich historisch an Schriften aus der Renaissance anlehnt, Microsoft-Office-Nutzer kennen sie als Book Antiqua. Sie verfügt über Serifen, das sind die kleinen Linien, die einzelne Striche der Buchstaben beenden. Ein einfaches \usepackage{palatino} in der Präambel des Briefes reicht aus, um die Schriftart zu wechseln.
Arev
Im Gegensatz zu Palatino, die wie erwähnt über Serifen verfügt, ist Arev ein Beispiel für eine serifenlose Schrift. Es handelt sich um eine freie Variante der Bitstream Vera Sans, die auch gern für Präsentationen genutzt wird und sogar über einen mathematischen Zeichensatz verfügt - was relativ selten ist, aber für Briefe wohl kaum von Belang sein dürfte. Mittels \usepackage{arev} in der Präambel legen wir die Schrift fest.
Die Vorgehensweise bei der Nutzung von xelatex ist identisch mit der Vorgehensweise bei lualatex, wir werden uns daher im Folgenden auf lualatex konzentrieren. Für die mit einer TeX-Distribution mitgelieferten Opentype-Schriften gibt es - wie in der pdflatex-Welt - oft LaTex-Pakete, die die notwendigen Deklarationen im LaTex-Code vornehmen. Diese Pakete funktionieren in der Regel nicht mit pdflatex, man erhält dann eine Fehlermeldung ähnlich wie diese:
l.45 \msg_fatal:nn {fontspec} {cannot-use-pdftex}
Ein Beispiel dafür ist das plex-otf-Paket, das die IBM-Hausschrift IBM Plex Sans für LaTex einfach nutzbar macht. plex otf sorgt für die Nutzbarkeit mit lualatex, das plex-Paket für die Nutzbarkeit unter pdflatex.
Die Schrift ist auch in verschiedenen Schnitten (Buchstabendicken) verfügbar, beispielhaft habe ich Briefe mit der regulären Version und der dünneren Version im Github-Repository abgelegt.
Letztlich liegt es im persönlichen Geschmacksempfinden, welche Schriftart man für seine Briefe wählt. Es empfiehlt sich aber auf jeden Fall, bei offiziellen Dokumenten an (potenzielle) Arbeitgeber, Versicherungen und das Finanzamt eine neutrale, formelle Schrift zu nutzen. In keinem, absolut keinem Szenario ist es übrigens empfehlenswert, die MS Comic Sans zu nutzen.
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Kopf- und Fußzeilen anpassen |
Jede Textverarbeitung macht das ganz einfach, ohne Markdown, aber auch mit Templates...
Aber wenn Du die vorgesehene Lösung des Problems nicht nutzt, hast Du auch keinen Grund...
Word ist allerdings in den letzten 10-15 Jahren bedeutend besser geworden. Ich hab...
Bzgl. "Formatvorlage" sicher richtig. Kapiert nur kaum jemand. Leider. Beim Schriftsatz...
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