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Langzeittest: Segway-Rasenmähroboter legt sich mit der Paketbox an

Eine Karte zu löschen und eine neue hinzuzufügen, ist beim Segway -Mähroboter relativ einfach. Doch beim Durchfahren eines Verbindungsweges hat er versagt.
/ Achim Sawall
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Der Segway hört nicht auf, die Paketbox zu rammen. (Bild: Achim Sawall/Golem.de)
Der Segway hört nicht auf, die Paketbox zu rammen. Bild: Achim Sawall/Golem.de

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass wir die Inbetriebnahme des Segway Navimow H800E getestet haben . Zeit, um neue Funktionen auszuprobieren, wie das Löschen der Karte, das Anlegen einer neuen Karte und die Erneuerung des SIM-Kartenvertrags.

Beim Installationstest gefielen uns der virtuelle Begrenzungsdraht und die extrem niedrige Lautstärke im Betrieb. Im Querformatmodus der App auf dem Smartphone fuhren wir mit dem Segway die Ränder der Rasenfläche ab. Probleme gab es nur beim Verstellen der Schnitthöhe, was später mit einem Update gelöst wurde.

Im Winter 2023/2024 vergaßen wir sogar für einige Tage, den Segway-Rasenmähroboter in die Garage zu tragen. Doch das machte dem robusten Gerät nichts aus. Pünktlich zum Saisonbeginn im Frühjahr machte sich der Segway nach einem Druck auf die App-Steuerung ohne jedes Ruckeln an die Arbeit. Auch nach häufigeren Starkregen gab es keine Störungsmeldungen. Der Rasenmähroboter Wiper Blitz 2.0 für 1.000 Euro fiel dagegen häufig aus und verstarb schließlich an einer Walnuss.

Hersteller Segway will LTE

Einige Zeit lang erinnerte uns der Roboter über seine App daran, dass wir den SIM-Kartenvertrag erneuern müssten. Dieser kostet jährlich 29,90 Euro. Weil die Weiterleitung zu Paypal in der App nicht funktionierte, probierten wir aus, was passiert, wenn der Segway keine Verbindung zum Mobilfunk mehr hat. Schließlich war der Roboter weiterhin im heimischen WLAN und konnte mit dem Smartphone über Bluetooth kommunizieren.

Der Segway-Rasenmäher verirrt sich
Der Segway-Rasenmäher verirrt sich (02:22)

Für ein paar Wochen konnten wir das Gerät auf dem Testgelände südlich von Berlin noch benutzen, doch über LTE-Mobilfunk aus der Ferne ließ sich der Schneideroboter nicht mehr starten; mutmaßlich ist das vom Hersteller so gewollt. Bei einem erneuten Versuch konnten wir dann unsere Jahresgebühr bezahlen - und alles lief wieder.

Weil die alte Karte nur einen Teil des zu mähenden Bereiches abdeckte, löschten wir sie und legten eine neue an. Neu wurde dabei der "digitale Begrenzungsdraht" verlegt. Erneut fuhren wir mit dem Segway die Ränder der Rasenfläche ab, wobei uns die Steuerung an einen Game Controller erinnerte. Die App berechnete die Fläche und zeigte die Signalstärke des RTK (Real Time Kinematic) an. RTK oder Echtzeitkinematik ist eine Technologie, bei der GPS oder andere Signalwellen zur Positionsbestimmung erfasst werden.

Software merkt sich den tatsächlich gangbaren Weg

Auch wenn wir beim erneuten Abfahren der Grenzen der Fläche einige Male im Beet oder auf einer Rasenkantenbegrenzung landeten: Der Segway kämpfte nur beim ersten Mähen der neuen Fläche mit diesen Ungenauigkeiten. Dann berechnete er eine digitale Begrenzung so, dass sie praktisch machbar war. Andere Rasenmähroboter, die wir zuvor getestet hatten, fuhren sich in solchen Fällen immer wieder fest und wurden so zur Belastung.

Zudem nahmen wir weder darauf Rücksicht, dass das Gras für den Mäher zu hoch stand, noch darauf, dass es wegen häufigen Regens nicht trocken war, was dem Segway die Arbeit stark erschwerte. Doch der Roboter kämpfte sich durch und lernte.

Während andere Roboter mit Hindernissen wie einem Baum nur nach vielen heftigen Kollisionen umgehen konnten, rammte der Segway unseren Kirschbaum nur einmal leicht. Danach schnitt er das Gras um den Obstbaum souverän herunter. Der Wiper Premium J XK war dagegen im Test weniger erfolgreich: Der Rasenmähroboter fuhr sich immer wieder in Ecken fest und die Räder gruben sich dort tief im Rasen ein, was hässliche Schäden anrichtete. Selbst nachdem der Draht an einer Ecke von den Experten neu verlegt worden war, traten die Probleme gleich daneben erneut auf.

Bei unserem Installationstest vor einem Jahr gab es noch ein Softwareproblem: Nach dem Verstellen der Schnitthöhe per App lief das Gerät nicht mehr. Das gehört zur Vergangenheit und der Segway-Roboter konnte nun sogar während des Mähens eine andere Höhe verarbeiten und sofort umsetzen, was wir mehrfach testeten.

Segway-Roboter: Leider doch noch nicht der ganz große Wurf

Eine eklatante Schwäche des Geräts offenbarte sich leider, als wir das zweite größere Rasenstück mähen lassen wollten, das durch einen Weg vom anderen getrennt ist. Wir durchsteuerten den 12 Meter langen und 80 bis 160 cm breiten Weg, ohne anzustoßen. Danach verbanden wir die beiden Teilstücke in der Softwareroutine wie gefordert, indem wir nochmals durchfuhren.

Die Installation des Segway-Rasenmähers
Die Installation des Segway-Rasenmähers (01:54)

Doch der Segway blieb hier immer wieder hängen und rammte eine Paketbox oder die Hauswand. Der Mäher musste hier mühevoll getragen und in die richtige Richtung geschoben werden, damit er arbeitete. Hier konnte die Software keinen Weg wählen, der funktioniert. Auch ein neuerliches Kartographieren des Verbindungsweges kann das Problem nicht komplett lösen. Der Mähroboter braucht offenbar sehr breite Wege zum Durchfahren der zwei Teilstücke. Das RTK (Real Time Kinematic) oder Echtzeitkinematik, eine Technologie, bei der GPS oder andere Signalwellen zur Positionsbestimmung erfasst werden, arbeitet hier viel zu ungenau.

Fazit

Besonders das einfache Anlegen einer neuen Flächenbegrenzung, die trotz einiger Schlenker in die Beete am nächsten Tag fehlerfrei gemäht wurde, hat uns beeindruckt. Die Erkennung von Hindernissen, beispielsweise von Bäumen, ist sehr gelungen und wird mit jedem Mähvorgang besser. Das waren die rund 15 Mückenstiche wert. Die wichtige Aufgabe, ein weiteres getrenntes Mähgebiet zu kartografieren und dann zu erreichen, misslang jedoch noch.


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