Landkreise: Schnelleres Internet steigert das Bruttoinlandsprodukt
Trotz der verfehlten Ziele der Bundesregierung hat die Förderung des Breitband-Ausbaus die lokale Wirtschaftskraft gestärkt. Und das besonders auf dem Land.

Die Verfügbarkeit von schnelleren Internetzugängen fördert das regionale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Landkreisen. Das ergab eine Studie, die das ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim am 25. September 2019 vorgelegt hat. Die höhere Datenübertragungsrate bringt dabei nicht nur wirtschaftlichen Nutzen für den jeweiligen Kreis, sondern auch für angrenzende Landkreise.
Demnach stimuliert die Verfügbarkeit von Internetzugängen mit Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) und höher das regionale BIP-Wachstum leicht mehr als Internet mit geringerer Geschwindigkeit: Wenn in einem Landkreis die Versorgung um einen Prozentpunkt steigt, wächst das regionale BIP zwischen 0,05 Prozent und 0,09 Prozent. Dieser Effekt ist etwa doppelt so hoch, wenn regionale externe Effekte einbezogen werden. Das heißt: Die Internet-Infrastruktur eines Landkreises wirkt sich signifikant positiv auf die Breitband-Infrastruktur benachbarter Landkreise aus. Städtische Landkreise profitieren dabei deutlich stärker als ländliche.
Weiterhin zeigen die Wissenschaftler, dass sich der Anteil der Haushalte mit Internet von mindestens 50 MBit/s zwischen den Jahren 2010 und 2015 mehr als verdoppelt hat und im Jahr 2015 bei 82,9 Prozent lag.
"Allerdings wurde das erklärte Ziel der Bundesregierung, allen Haushalten Zugang zu Breitband-Internet mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu verschaffen, deutlich verfehlt, obwohl Fördergelder in Millionenhöhe geflossen sind", erklärte Wolfgang Briglauer, ZEW-Wissenschaftler und Coautor der Studie. "Die Förderprogramme der Bundesregierung haben zwar nicht ausgereicht, um alle Haushalte mit einem Zugang zu schnellem Breitband-Internet zu versorgen. Sie sind jedoch wirtschaftlich effizient, das heißt ihr wirtschaftlicher Gesamtnutzen liegt über den Kosten ihrer Bereitstellung."
Für die Studie haben die ZEW-Wissenschaftler Datensätze zu den 401 deutschen Stadt- und Landkreisen sowie kreisfreien Städten in den Jahren 2010 bis 2015 analysiert. Auf Basis dieser Daten haben die Wissenschaftler ausgewertet, ob unterschiedliche Breitbandtechnologien das regionale BIP-Wachstum in Landkreisen sowie auch in benachbarten Landkreisen beeinflussen. Die Untersuchung stützt sich zum einen auf Daten des Breitband-Atlas des Bundesverkehrsministeriums zur Verbreitung von langsamem bis schnellem Breitband-Internet, zum anderen auf Daten der Genesis-Datenbank des Statistischen Bundesamts und der Inkar-Datenbank des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zu Kapital- und Arbeitseinsatz und zur Wirtschaftsleistung auf Kreisebene.
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Was die Studie unterschlägt ist die Abwesenheit eines Vergleichsniveaus. Das BIP wäre...
Wow, 0,05% steigerung. Wenn man jetzt dagegen hält das Jeder schon mal selbst einen...
Naja diese Branchen lassen ja nicht ihr Kerngeschäft finanzieren. Mobilfunkbetreiber und...
kwt