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Kryptowährungen: 47 wohl für Geldwäsche genutzte Exchange-Server abgeschaltet

Dem Bundeskriminalamt ist ein Schlag gegen die Infrastruktur von Cyberkriminellen gelungen, die Geldwäsche mit Kryptowährungen ermöglichten.
/ Michael Linden
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Hauptgebäude des Bundeskriminalamts in Wiesbaden (Bild: Kandschwar/Wikipedia)
Hauptgebäude des Bundeskriminalamts in Wiesbaden Bild: Kandschwar/Wikipedia / CC-BY-SA 2.0

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt (BKA) haben gemeinsam 47 Exchange-Services abgeschaltet(öffnet im neuen Fenster) , die mutmaßlich für Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten genutzt wurden.

Die Plattformen ermöglichten den Umtausch von herkömmlichen Währungen in Kryptowährungen und umgekehrt. Den Betreibern wird vorgeworfen, durch mangelhafte Umsetzung des Know-Your-Customer-Prinzips bewusst die Herkunft illegal erworbener Geldbeträge verschleiert zu haben. Dies könnte nach deutschem Recht als Geldwäsche und Betreiben krimineller Handelsplattformen strafbar sein.

Die abgeschalteten Services boten anonyme Tauschgeschäfte ohne Registrierung oder Identitätsprüfung an. Dieses Angebot zielte darauf ab, schnell und anonym Kryptowährungen zu tauschen und deren Herkunft zu verschleiern.

Bedeutung für die Cyberkriminalität

Unter den Nutzern solcher Krypto-Wechselstuben befinden sich laut BKA oft Ransomware-Gruppen, Darknet-Händler und Botnetzbetreiber. Sie nutzen diese Dienste, um erpresstes Lösegeld oder andere illegale Einnahmen in den regulären Geldkreislauf einzuschleusen. Die Abschaltung der Plattformen stelle daher einen erheblichen Rückschlag für die Cyberkriminalität dar, erklärte die Behörde.

Im Zuge der Operation stellten BKA und ZIT (Zentralstelle zur Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität) umfangreiche Nutzer- und Transaktionsdaten sicher. Diese könnten Ansatzpunkte für weitere Ermittlungen im Bereich Cybercrime liefern. Betroffene Nutzer der Wechseldienste können sich auf einer Webseite (öffnet im neuen Fenster) über die Maßnahmen informieren.

Die Strafverfolgungsbehörden verfolgen zunehmend einen Infrastrukturansatz, um der Cyberkriminalität zu begegnen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die technische und finanzielle Basis der Kriminellen zu schwächen.

Zu den Erfolgen der letzten Jahre zählt die Beschlagnahmung der Serverinfrastruktur von Chipmixer, einem der weltweit umsatzstärksten Krypto-Mixer im Darknet. Dabei wurden Vermögenswerte in Höhe von rund 90 Millionen Euro sichergestellt. Auch die Infrastruktur mehrerer krimineller Marktplätze, darunter Kingdom Market, wurde beschlagnahmt.

Darüber hinaus gelang es den Behörden, Schadsoftware wie Qakbot und Emotet vom Netz zu nehmen. Die jüngste Operation Endgame richtete sich gegen sechs der größten Schadsoftware-Familien und zielte auf deren Infrastrukturen, Akteure und Finanzmittel.


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