Kurzversionen von Onlinetexten: tldr.io lässt das Netz zusammenfassen

In der digitalen Ära stehen zu vielen Informationen zu wenig Zeit gegenüber. Das französische Startup tldr.io hat eine Lösung: Es lässt Onlinetexte durch Nutzer zusammenfassen und stellt diese Kurzversionen über eine Browser-Erweiterung und eine API bereit.

Artikel veröffentlicht am , Martin Weigert/netzwertig.com
Tldr.io soll Nutzern Zeit sparen.
Tldr.io soll Nutzern Zeit sparen. (Bild: tldr.io/Screenshot: Golem.de)

Das Angebot an Onlineinhalten ist schier unbegrenzt. Im Gegensatz zur Zeit der Anwender, die von allen Seiten mit Empfehlungen und Tipps für lesens- und sehenswerten Content überhäuft werden. Die Folgen sind eine sinkende Aufmerksamkeitsspanne und immer weniger Bereitschaft, sich mit mittelmäßigen, nicht zufriedenstellenden, nicht informativen oder nicht unterhaltsamen Inhalten zu beschäftigen. Wer als Autor sichergehen möchte, mit einer Botschaft möglichst viele Menschen zu erreichen, der liefert einen aussagekräftigen Lead am Anfang oder ein tl;dr am Artikelende.

Inhalt:
  1. Kurzversionen von Onlinetexten: tldr.io lässt das Netz zusammenfassen
  2. Kurations- oder Freischaltungsprozess fehlt noch

"tl;dr" steht für "too long, didn't read" und richtet sich an sämtliche Nutzer, denen die Zeit oder der Wille fehlt, um sich durch einen Text in voller Länge zu arbeiten, die aber dennoch an den Kerninformationen Interesse haben. Tl;drs sind häufig in Posts der beliebten Onlinecommunity Reddit zu finden, im deutschen Raum schließt beispielsweise Spiegel-Online-Kolumnist Sascha Lobo jeden Artikel mit einem meist aus einem einzigen Satz bestehenden tl;dr.

Ein im vergangenen Jahr gegründetes Startup aus Paris versucht, das Prinzip des tl;dr mit Hilfe eines Crowdsourcing-Ansatzes auf das gesamte Internet auszuweiten: Tldr.io ist damit eine Art Wikipedia für Kurzzusammenfassungen von Onlinetexten und möchte allen Usern mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne dabei helfen, Informationen aus Artikeln zu extrahieren, ohne diese dabei von Anfang bis Ende lesen zu müssen.

Browser-Bookmarklet und Chrome-Erweiterung

Im Zentrum des von Louis Chatriot, Stanislas Marion und Charles Miglietti entwickelten Dienstes stehen ein Browser-Bookmarklet sowie eine Chrome-Erweiterung, über die sich zu einer geöffneten URL mit einem Text per Klick eine stichpunktartige Zusammenfassung aufrufen lässt. Die Browser-Erweiterung für Chrome signalisiert dabei über ein grünes Logo in der Adresszeile, ob für den jeweiligen Beitrag bereits eine Zusammenfassung von der tldr.io-Community erstellt wurde.

Anders als der mittlerweile nicht mehr verfügbare Schweizer Service Topicmarks verzichtet das französische Trio auf maschinell erstellte Kurzfassungen von Texten und setzt auf menschliche Intelligenz: Jeder registrierte tl;dr-Anwender kann einen gelesenen Beitrag mit eigenen Worten zusammenfassen. Maximal fünf Stichpunkte mit jeweils bis zu 160 Zeichen stellt der Service hierfür bereit. Benutzer der Erweiterung oder des Bookmarklets wissen somit, dass sie mit tl;dr in maximal 800 Zeichen die Quintessenz aus jedem noch so langen Text abrufen können.

Ein besonderes Schmankerl hält tldr.io für Leser der in Techkreisen beliebten News-Community Hackernews bereit: Direkt neben den dort listenweise verlinkten Artikelempfehlungen signalisiert ein tl;dr-Icon, das bereits eine Zusammenfassung existiert - diese wird auch gleich als Overlay-Popup eingeblendet.

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Kurations- oder Freischaltungsprozess fehlt noch 
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Anonymer Nutzer 26. Mär 2013

Wieso? Du kannst doch Texte lesen und mit eigenen Worten wiedergeben.

Insomnia88 25. Mär 2013

+1 Schau mal allein Windows 8. Das Logo kann auch jeder in Paint reproduzieren.

Telesto 24. Mär 2013

Auf jeder Nachrichtenseite gibt es eine zwei-dreisätzige Zusammenfassung am Anfang eines...

Speicherleiche 23. Mär 2013

Für das tl;dr runterscrollen. Es gibt mittlerweile Textbots, die intelligent genug...



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