Kurzsichtigkeit: "Mehr Spielplatz, weniger Smartphone"
Augenärzte warnen: Zu viel künstliches Licht durch Smartphones und Tablets kann die Netzhaut schädigen. Betroffen sind vor allem Kinder - und eine ganz besondere Gruppe von Erwachsenen.

Augenärzte beobachten derzeit eine deutliche Zunahme der Kurzsichtigkeit. Besonders betroffen sind asiatische Länder. In China etwa sind in manchen Regionen bis zu 90 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kurzsichtig, in Deutschland beträgt der Anteil derzeit 35 bis 40 Prozent. "Wir rechnen aber auch hierzulande mit einem starken Anstieg", so Professor Dr. Wolf Lagrèze von der Universität Freiburg auf der Jahrestagung der Augenärzte, die Anfang Oktober 2015 in Berlin stattgefunden hat.
"Die Gründe sind vermutlich veränderte Spiel- und Freizeitaktivitäten mit vermehrter Nutzung von Smartphones und iPad". Diese Geräte emittieren einen unnatürlich hohen kurzwelligen Blau-Anteil, der ein Fehlwachstum des Augapfels anregen und die Netzhaut schädigen könnte.
Besonders betroffen sind neben Kindern, deren Linse noch besonders lichtdurchlässig ist, auch Erwachsene mit einer Kunstlinse, wie sie etwa nach einer Grauer-Star-Erkrankung implantiert wird. Die Linsen schützen, anders als die natürliche Linse, kaum vor dem schädlichen Licht.
Starke Kurzsichtigkeit von mehr als minus sechs Dioptrien ist nicht nur unangenehm im Alltag. Sie kann auch das Risiko für andere Augenerkrankungen wie Netzhautablösung, Glaukom und Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) stark erhöhen.
Es gibt durchaus Gegenmaßnahmen. Kinder etwa sollten möglichst viel Zeit im Freien verbringen, rät Lagrèze: "Mehr Spielplatz, weniger Smartphone". Nebenbei verbessere das die Stimmung und schütze vor Übergewicht. Erwachsene und Jugendliche können das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit mit dem Präparat Atropin aufhalten. Jeweils ein Tropfen abends in beide Augen verlangsame die Sehschwäche. Außerdem gibt es multifokale Kontaktlinsen, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit ebenfalls mindern können.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
das "kurzwellige blaue licht" erklärt sich aus dem zugrundeliegenden WDR beitrag, der...
Studie ging nicht um eBook-Reader (Kindle & Co) sondern wenn man mit dem iPad liest...
Die Aussage über die Kunstlinsen kann ich, zumindest für die Schweiz, nicht bestätigen...
Das stimmt allerdings :) Bin auch schon fleißig dabei ;)