Wie die Culture Map funktioniert
Ähnliche Herausforderungen und Aktionen sind übrigens auch auf homogene Teams anwendbar. In internationalen Teams sind die Unterschiede jedoch größer und die Problemstellungen sind leichter erkennbar. Wer sie nutzt, kann gerade diverse Teams zu besonderem Erfolg führen, wie Studien belegen (PDF).
Aber wie ging nun eigentlich die Geschichte mit Jonas und Anna weiter?
Ein paar Tage später saßen wir für eine Grundsatzdiskussion im Team beisammen. Das Ziel war, Verständnis für die Unterschiede zu schaffen. Zur Vorbereitung hatte ich alle gebeten, sich den Inhalt der Culture Map zu erarbeiten (entweder als Buch oder in kurzen Videos), und kulturelle Karten von allen Mitarbeitern ausgedruckt.
In der Diskussion selbst malten wir jede Culture-Map-Dimension (zum Beispiel direkte/indirekte Kommunikation) auf ein Whiteboard, inklusive der Standardwerte unserer eigenen Kulturen. Bei der anschließenden Diskussion legte jede Person für sich selbst fest, wo er oder sie auf dem Spektrum liegt. Dabei lag nicht jede Person im Durchschnitt der eigenen Kultur, aber insgesamt waren wir als Team breit über jedes Spektrum verteilt. Mit dieser Übung hatte das Team ein Selbstverständnis und ein Vokabular gewonnen, um die Präferenzen festzulegen und in technische Diskussionen einzubringen.
Eine Woche später besprachen wir die gleiche Architekturentscheidung noch einmal. Die ersten zehn Minuten wurde diskutiert, wie die Entscheidung getroffen werden soll. Dabei erarbeitete das Team einen Konsens, was man braucht, um einer Lösung eines anderen Teams vertrauen zu können.
Damit hatte Jonas genau, was er benötigte: Er argumentierte nicht nur mit Fallbeispielen, sondern auch mit dem Hintergrund, warum es bei dem anderen Team funktioniert hat.
Anna wiederum war zufrieden, dass sie das Hintergrundwissen bekam und aus den Prinzipien Verbesserungsvorschläge ableiten konnte. Das Ergebnis im Team war wesentlich besser, als es von Jonas oder Anna alleine gewesen wäre.
Der Autor hat diesen Text unter Pseudonym geschrieben, um seine Erfahrungen möglichst konkret machen zu können, der Name ist der Redaktion bekannt. Zu seinem Hintergrund sei gesagt: Er arbeitet bei einem großen IT-Konzern und hat dort internationale Teams in Infrastruktur- und Forschungsprojekten geleitet.
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Wie gehe ich als Teamleiter mit kulturellen Unterschieden um? |
Ich kann da keine kulturellen Unterschiede erkennen. Lediglich individuelle Unterschiede...
Für mich als Entwickler war immer die Frage: Soll _ich_ das jetzt entscheiden, möchte das...
Naja. Die Leute die ich kenne, die in Großunternehmen arbeiten, haben dann doch wieder...
Naja, wir haben da schon zum Teil Probleme festgestellt, bzw, "Eigenheiten", wenn...
Ich fand den Artikel selbst ganz gut und habe mich gleich daran gemacht, die...
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