Wie gehe ich als Teamleiter mit kulturellen Unterschieden um?
Thomas ist in Italien aufgewachsen, während Sabine die vergangenen zehn Jahre in Schweden verbracht hat - zwei Extreme in Bezug auf Hierarchien. Italien ist, wie zum Beispiel auch Indien, Russland oder Marokko, hierarchieorientiert. Entscheidungen werden von der Führungskraft erwartet und entsprechend umgesetzt. Schweden hingegen ist mehr in der Gruppe der Konsensländer anzusiedeln. Die Erwartungshaltung ist mehr von Autonomie, flachen Hierarchien und Entscheidungen per Konsens und Diskussion geprägt.
Ich habe mich in der Folge bemüht, mehr über Unterschiede zu erfahren, die in Kultur verankert sind. Die sogenannte Culture Map gibt hierbei ein gutes Vokabular für Unterschiede wie:
- Ist der Kommunikationsstil eher direkt oder sind die wichtigen Details zwischen den Zeilen versteckt?
- Soll Feedback lieber direkt oder indirekt gegeben werden?
- Wem vertraut man? Der Kollegin mit dem Fachwissen oder dem Kollegen, den man am besten kennt?
- Sollte das Projekt nach einem strikten Zeitplan realisiert werden - oder eher flexibel?
Natürlich agiert nicht jede Person aus Deutschland oder aus China gleich. Jedoch half mir das Wissen über kulturelle Unterschiede und Stereotypen zu artikulieren, was die Herausforderungen sind, um Missverständnisse im Team besser verhindern zu können.
Als Teamleiter musste ich mir dafür Strategien erarbeiten. Mit der Grundphilosophie "Kein Problem ist weltweit einzigartig" habe ich die relevanten Materialien entdeckt:
- zu den kulturell basierten Unterschieden die Culture Map von Erin Meyer,
- Strategien zum Aufbau von Vertrauen von Stephen Covey,
- zum Verständnis des aktuellen Vertrauensstatus des Teams die Tuckman-Phasen.
Dabei muss man sagen, dass zwar jedes Team durch Entwicklungsphasen mit Vertrauensbildung geht - bei internationalen Teams ist das jedoch noch herausfordernder. Viele Konflikte und Missverständnisse basieren auf kulturellen Unterschieden und Präferenzen, und Missverständnisse verhindern Vertrauen. Es gibt aber Tools, um Vertrauen im Team aufzubauen, zum Beispiel:
- individuelle Gespräche, um die Einzelverantwortung hervorzuheben. Denn jedes Teammitglied kann zu einer besseren Verständigung beitragen, und zwar mit Feedback, Transparenz und der Einladung zu Meta-Diskussion ("Hey, unsere E-Mail-Kommunikation lief zuletzt etwas seltsam, wir sollten plaudern"),
- Gruppenübungen, damit jedes Teammitglied das Diversitätsspektrum des Teams verstehen kann,
- regelmäßige Abfrage der Stimmung im Team, zum Beispiel mit anonymen Fragebögen mit Items wie "Ich fühle mich verstanden" oder "Ich kann ich selbst sein",
- das Einnehmen der Beobachterrolle in Teammeetings. Interaktionen zwischen Teilnehmern, Fairness in Sprechzeit und andere Metriken geben Einsicht in die aktuelle Vertrauensbasis und ermöglichen gezieltes individuelles Feedback.
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Kulturunterschiede in IT-Teams: "Ich verstehe die Frage nicht!" | Wie die Culture Map funktioniert |
Ich kann da keine kulturellen Unterschiede erkennen. Lediglich individuelle Unterschiede...
Für mich als Entwickler war immer die Frage: Soll _ich_ das jetzt entscheiden, möchte das...
Naja. Die Leute die ich kenne, die in Großunternehmen arbeiten, haben dann doch wieder...
Naja, wir haben da schon zum Teil Probleme festgestellt, bzw, "Eigenheiten", wenn...
Ich fand den Artikel selbst ganz gut und habe mich gleich daran gemacht, die...
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