Künstliche Intelligenz: ChatGPT zwischen Rennspielgegner und Prototyping
GDC 2023 Die Spielebranche fremdelt noch mit ChatGPT und Co. – und verwendet doch längst fortgeschrittene KI in Games und Produktion.

Wenn man die Liste mit den vielen Hundert Vorträgen auf der Games Developers Conference 2023 nach den Stichworten ChatGPT oder nur GPT durchsucht, gibt es gerade mal einen Treffer.
Konkret: Das Unternehmen Nuverse hat auf der Tagung ein Verfahren präsentiert, das von GPT-3 erstellte Texte in Sprache und Animationen umgewandelt und so für besonders lebendige Spielewelten sorgen soll.
Es gibt Gründe, dass die neuartigen KI-Systeme noch nicht das ganz große Thema auf der Entwicklerkonferenz waren. Der mit Abstand wichtigste dürfte schlicht sein, dass die allermeisten Vorträge schon vor ein paar Monaten eingereicht wurden – also vor dem Durchbruch von ChatGPT und vergleichbaren Systemen.
Dennoch waren Systeme für künstliche Intelligenz und Machine Learning eines der großen Themen auf der Spielemesse. Ubisoft hat ein Forschungsprojekt namens Ghostwriter vorgestellt, das Autoren mit KI-Power bei der Produktion größerer Textmengen helfen soll.
Weiter verbreitet ist der Einsatz von Machine Learning derzeit allerdings im Bereich der Qualitätssicherung. Ein Beispiel ist eine Middleware namens Flip von Nvidia, die unter anderem Naughty Dog beim Testen von Grafikalgorithmen verwendet.
Kate Rayner, Technikchefin beim Entwicklerstudio The Coalition (Gears of War), sagt dazu, viele Teams hätten KI schon seit Jahren im Testing verwendet – aber "das exponentielle Wachstum derzeit ist schon neu" und könne die Qualität der Spiele spürbar verbessern.
Besondere Chancen sieht Kayner bei der Erstellung von Inhalten sowie im Matchmaking und bei der Programmierung von computergesteuerten Begleitern.
Denkbar sei auch, dass der Sprachchat von Multiplayergames in nicht allzu ferner Zukunft automatisch in Echtzeit übersetzt werden könne, was vielfältige neue Marktchancen bieten würde. Entwicklern rät Kayner, in Sachen ChatGPT und Co. unbedingt am Ball zu bleiben.
Experimente mit Absicherung
Daniel Kluttz, der bei Microsoft ganz offiziell dafür zuständig ist, dass Firmen und wir alle mit KI verantwortungsvoll umgehen, rät den Entwicklern, bei möglichen Experimenten auf sorgfältige Dokumentation zu achten.
Außerdem sollten die Studios mehr als bisher Feedbackkanäle für die Spieler offenhalten, falls es wegen der KI-Systeme zu unvorgesehenen Problemen komme.
Haiyan Zhang, die bei Microsoft für KI und Gaming speziell zuständig ist, sieht in den Systemen viel Potenzial. Es gebe derzeit weltweit rund drei Milliarden Spieler, von denen rund 400 Millionen in irgendeiner Form eine Beeinträchtigung hätten. Mit den neuen KI-Systemen könne man für mehr Barrierefreiheit sorgen – weiter ausgeführt hat sie das nicht.
Zhang verweist darauf, dass es bei Microsoft schon länger die Drivatar-KI in der Rennspielserie Forza gebe – also besonders glaubwürdig simulierte Piloten. Spannend findet Zhang außerdem die Möglichkeiten in der Entwicklung. Für die Unity-Engine gebe es erste Möglichkeiten für Rapid Prototyping per Sprachausgabe.
Damit können die Spielemacher besonders unkompliziert Umgebungen, Welten oder Gameplay entwerfen, um Ideen auszuprobieren. Vielleicht sehen wir die ersten Ergebnisse schon auf der kommenden Game Developers Conference. In jedem Fall sollte das Schlagwort GPT dann öfter auf der Agenda stehen.
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Glaubst du nicht das solche Leute gerne auch den Sprachchat übersetzt hätten?
Jupp, die aktuelle Version von ChatGPT vielleicht noch nicht, aber in 5 bis 10 Jahren...
ist sie nicht. Der source code für unreal ist nur öffentlich auf git verfügbar, das...