Welche KI-Risiken sind die besonders kritischen?
Um es klar zu sagen: Es geht hier nicht darum, die zuvor erwähnten Herausforderungen herunterzuspielen, sondern sie in Beziehung zu anderen, möglicherweise bedeutenderen Risiken zu setzen, die im Weiteren erörtert werden. Denn nur eine differenzierte Betrachtung ermöglicht es, vernünftige Prioritäten für die gesellschaftliche Debatte über künstliche Intelligenz zu setzen.
Zu diesen Prioritäten zählt zweifelsohne die Beeinflussung der Arbeitswelt durch AGI. Vergangene Automatisierungswellen bieten zahlreiche Beispiele dafür, wie die Einführung neuer Technologien einen umfassenden Strukturwandel bewirken kann. Sei es die Mechanisierung der Landwirtschaft, der Einsatz von Robotern in Fabriken oder die Verbreitung von Softwareanwendungen zur Unternehmenssteuerung: Sie alle machten jeweils bestimmte Arten von Arbeitsplätzen überflüssig.
Der Kampf der Arbeitnehmerschaft gegen diese Entwicklungen hat eine ebenso lange wie erfolglose Tradition. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts setzten sich in England die sogenannten Ludditen gegen die Mechanisierung der Textilindustrie zur Wehr, konnten den Wandel aber, wenn überhaupt, nur kurzfristig bremsen.
Stattdessen setzte eine fortwährende Transformation der Arbeitswelt ein, in deren Verlauf sich der Mensch immer mehr von schweren körperlichen über feinmotorische hin zu rein intellektuellen Tätigkeiten verlagerte. In Summe hat dies dazu geführt, dass heute in Deutschland rund 15 Millionen Menschen (und damit mehr als ein Drittel aller Erwerbstätigen) an Büroarbeitsplätzen beschäftigt sind (PDF).
Viele Bürojobs könnten überflüssig werden
Eine künftige AGI könnte per Definition fast alle dieser Arbeitskräfte eins zu eins ersetzen. Es wäre naiv zu glauben, dass dabei besonders kreative oder geistig anspruchsvolle Tätigkeiten vor der Automatisierung geschützt seien.
Schon heute erzeugen Algorithmen die Grafiken für Zeitungsartikel oder komponieren Musikstücke und GPT-4 löst manche komplexen Programmieraufgaben besser als die meisten Menschen. Es werden wohl eher legale Gründe sein, die eine längere Schonfrist für gewisse Arbeitsplätze sicherstellen.
Etwas salopp formuliert: Der Vorstand wird nicht deshalb als letzter von Bord gehen, weil er den Job besser macht als ein Computer, sondern weil irgendjemand die Papiere für das Unternehmen unterschreiben muss.
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Chatbots und die Leiden des jungen Werther | Und was macht Menschen dann noch besonders? |
es scheint nicht so, als ob du den Artikel gelesen hast. Schade. Also Forscher gehen...
BGE wird es schon mit 50% Arbeitslosigkeit geben. Dann bekommen die oben nämlich Angst.
"Vor 100 Jahren hat man auch gesagt, dass sich Glühbirnen nicht durchsetzen, weil sie...
Danke lieber Podcast-Beaftragter :-)