Kryptowährung: Crypto.com überweist irrtümlich 7,2 Millionen statt 68 Euro

Unverhofft zur Millionärin wurde eine Frau in Australien: Ihr Kontostand wuchs von einem Tag auf den anderen um 10,5 Millionen australische Dollar (AUD), knapp 7,2 Millionen Euro. Der unerwartete Reichtum ging allerdings nicht auf eine Erbschaft oder einen Lottogewinn zurück. Vielmehr machte ein Mitarbeiter der Kryptoplattform Crypto.com laut der australischen Nachrichtenseite 7News(öffnet im neuen Fenster) einen banalen, aber folgenschweren Fehler.
Anstatt als Betrag die 100 AUD einzugeben, die die Kundin sich auszahlen lassen wollte, landete dort ihre Kontonummer. Das war im Mai 2021, den Fehler bemerkte bei Crypto.com erst einmal niemand – ganze sieben Monate lang. Im Dezember 2021 wurde der Fehler bei einer Überprüfung der Finanzen festgestellt, seitdem versucht die Krypto-Plattform das zu viel überwiesene Geld zurückzubekommen. Da die Frau nicht reagierte, wurde ein Gericht eingeschaltet, auf E-Mails der Anwälte von Crypto.com antwortete die Empfängerin(öffnet im neuen Fenster) lediglich mit "erhalten, danke" .
Teile des Geldes bereits ausgegeben
Das Gericht ordnete zwar im Februar 2022 an, das Konto, auf das Crypto.com die Millionen überwiesen hatte, einzufrieren. Allerdings hatte die Empfängerin das Geld bereits auf ein Gemeinschaftskonto mit ihrer Schwester überwiesen. Einen Teil hatten die beiden Frauen zudem ausgegeben, sie kauften ein Haus für 1,35 Millionen AUD – offiziell im Besitz der Schwester.
Einen Teilerfolg erzielte Crypto.com mittlerweile, das Gericht ordnete den Verkauf des Hauses an und sprach den Erlös der Krypto-Plattform zu. Wie viel des Geldes am Ende zurückkommen wird, ist offen, auch der Prozess ist noch nicht beendet. Er soll im Oktober fortgesetzt werden. Verluste kennt das Unternehmen um CEO Kris Marszalek bereits, im Januar verschwanden bei einem Hack Ether im Wert von 15 Millionen US-Dollar(öffnet im neuen Fenster) .
Wie ist die Rechtslage?
Sowohl in Australien als auch in Deutschland ist die Rechtslage in Fällen fehlerhafter Überweisungen eindeutig: Wer Geld bekommt, das ihm nicht zusteht, muss es zurückzahlen(öffnet im neuen Fenster) . Der Empfänger einer unrechtmäßigen Überweisung ist sogar verpflichtet, den Sender zu informieren. Dessen scheint sich auch die unverhoffte Millionärin bewusst gewesen zu sein, andernfalls hätte sie das Geld nicht verschoben.



